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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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schließlich verraten hat, als der Vater des Mädchens wieder anfing zu komponieren. Sechs Jahre, nachdem sie vor den Höfen geflohen waren, entdeckte Königin Titania den Aufenthaltsort der Familie jenes Mädchens und war fest entschlossen, sich zu rächen. Sie konnte das Mädchen nicht töten, ohne Oberons Zorn zu riskieren, noch wagte sie es, etwas gegen die Mutter zu unternehmen, jene Menschenfrau, die das Interesse des Sommerkönigs geweckt hatte. Doch der menschliche Vater des Mädchens genoss keinerlei Schutz dieser Art.«
    »Dann hat Titania meinen Dad entführt?«, musste ich sie einfach unterbrechen, auch wenn ich wusste, dass es Leanansidhe wahrscheinlich wieder aufregen würde.
    Sie warf mir einen finsteren Blick zu, aber ich war zu frustriert, um mich darum zu kümmern.
    »Aber das ergibt doch gar keinen Sinn! Wie ist er denn dann bei dir gelandet?«
    Leanansidhe seufzte melodramatisch, griff nach ihrer Zigarette und zog mit gespitzten Lippen daran. »Ich war gerade dabei, mich dem dramatischen Höhepunkt zu nähern, Liebes.« Sie erschuf einen blauen Panther aus Rauch, der über meinen Kopf hinwegzog. »Es ist wahrscheinlich nervtötend, mit dir ins Kino zu gehen, oder?«
    »Keine Geschichten mehr«, sagte ich und stand auf. »Bitte sag es mir einfach: Hat Titania meinen Vater geholt oder nicht?«
    »Nein, Liebes.« Leanansidhe verdrehte die Augen. » Ich habe deinen Vater geholt.«
    Fassungslos starrte ich sie an. »Also doch! Warum? Nur damit Titania es nicht tun konnte?«
    »Ganz genau, Täubchen. Ich halte nicht sonderlich viel von diesem Sommerbiest, bitte entschuldige meine Ausdrucksweise, da diese eifersüchtige Hexe für mein Exil verantwortlich ist. Und du solltest dankbar sein, dass ich deinen Vater entführt habe und nicht Titania. Er hat hier kein schlechtes Leben. Die Sommerkönigin hätte ihn wahrscheinlich in eine Kröte oder einen Rosenstrauch oder etwas Ähnliches verwandelt.«
    »Woher wusstest du überhaupt davon? Wie kamst du ins Spiel?«
    »Frag Puck«, erwiderte Leanansidhe und deutete mit der Zigarettenspitze auf das Ende des Sofas. »Er war zu dieser Zeit als dein Beschützer abgestellt. Er war es, der mir alles darüber erzählt hat.«
    Es fühlte sich an, als hätte mir jemand mit voller Wucht in den Magen geschlagen. Ungläubig drehte ich mich zu Puck um, der eifrig damit beschäftigt war, die nächste Zimmerecke zu mustern. Ich bekam kaum noch Luft. »Puck? Du hast ihr von meinem Dad erzählt?«
    Er fuhr zusammen. Dann sah er mich an und kratzte sich am Hinterkopf. »Du verstehst nicht, Prinzessin. Als ich von Titanias Plänen Wind bekam, musste ich doch etwas tun. Oberon wäre es egal gewesen, er hätte keine Hilfe geschickt. Lea war die Einzige, die ich fragen konnte.« Er zuckte mit den Schultern und schenkte mir ein zaghaftes Lächeln. »Mit der Königin des Lichten Hofes kann ich es nicht aufnehmen, Prinzessin. Das wäre reiner Selbstmord gewesen, sogar für mich.«
    Ich holte tief Luft, um einen klaren Gedanken fassen zu können, doch dann packte mich grenzenlose Wut. Puck hatte es gewusst. Er hatte die ganze Zeit gewusst, wo mein Dad war. All die Jahre, in denen er mein bester Freund gewesen war – oder vorgegeben hatte, er wäre mein bester Freund –, hatte er mit angesehen, wie ich mit dem Schmerz gekämpft hatte, meinen Vater verloren zu haben. Mit den Albträumen, die folgten, der Verwirrung, der Isolation und der Einsamkeit. Und er hatte es die ganze Zeit gewusst.
    Die Wut kochte in mir hoch und ich sah rot, als elf Jahre der Trauer, der Verwirrung und des Zorns mich überspülten. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, brach es aus mir heraus, woraufhin Puck wieder zusammenzuckte. Mit geballten Fäusten stapfte ich zu ihm rüber. Der Schein loderte um mich herum, heiß und wütend. »Die ganze Zeit, all die Jahre hast du es gewusst und nie etwas gesagt! Wie konntest du nur? Du warst doch mein bester Freund!«
    »Prinzessin …«, setzte Puck an, aber der Zorn überwältigte mich und ich schlug ihm, so fest ich konnte, ins Gesicht. Er wurde von der Armlehne geschleudert. Völlig geschockt landete er der Länge nach auf dem Boden. Ich ragte über ihm auf, zitterte vor Hass und drängte die Tränen zurück. »Du hast mir meinen Dad weggenommen!«, schrie ich und unterdrückte den Drang, ihn immer und immer wieder in die Rippen zu treten. »Du warst es!«
    Ash packte mich von hinten und hielt mich zurück. Einen Moment lang versuchte ich, ihn abzuschütteln, dann

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