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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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musste schreien, um die Musik zu übertönen. »Dad! Erkennst du mich? Ich bin Meghan. Meghan, deine Tochter. Erinnerst du dich?«
    Er beugte sich noch tiefer über die Tasten und schlug auf sie ein, als hinge sein Leben davon ab.
    Ich packte ihn am Arm, drehte ihn mit einem Ruck zu mir um und zwang ihn, mich anzusehen. »Dad!«
    Seine braunen Augen waren absolut leer, sie sahen einfach durch mich hindurch. In meinem Magen breitete sich ein Gefühl aus, als wäre ich von einem eisigen Speer durchbohrt worden. Ich ließ ihn los, und sofort fing er wieder an, auf dem Klavier zu spielen. Er haute in die Tasten, während ich taumelnd zurückwich und mich in einen Sessel sinken ließ.
    »Was ist mit ihm?«, flüsterte ich.
    Grimalkin sprang neben mir auf den Sessel. »Bedenke, dass er sehr lange im Reich der Feen war, Mensch. Hinzu kommt, dass er bis vor Kurzem ein Musikinstrument war, was bei ihm wahrscheinlich ein ziemliches Trauma hinterlassen hat. Es war also zu erwarten, dass sein Geist ein wenig zerrüttet ist. Gib ihm Zeit, dann sollte er irgendwann darüber hinwegkommen.«
    »Sollte?« Es schnürte mir die Kehle zu. Der Kater war allerdings bereits dazu übergegangen, seine Hinterpfoten zu putzen, und antwortete nicht.
    Ich vergrub kurz das Gesicht in den Händen, dann lehnte ich mich zurück und warf Puck einen wütenden Blick zu. »Was machst du hier?«, fragte ich ihn mit versteinerter Miene.
    »Ich?« Puck grinste mich frech an, selbstgefällig und ohne eine Spur von Reue. »Ich mache Ferien, Prinzessin.«
    »Verschwinde«, befahl ich ihm und stand auf. »Geh zurück zu Oberon und lass uns in Frieden. Du hast schon genug Schaden angerichtet.«
    »Er kann nicht zu Oberon zurückgehen«, wandte Grimalkin ein und sprang auf die Rückenlehne des Sofas. »Oberon hat ihn verbannt, als er dir gefolgt ist. Er hat sich den Befehlen des Königs widersetzt und wurde aus dem Nimmernie verbannt.«
    Zu dem Wirbelsturm aus Wut und Ärger gesellten sich nun auch noch Schuldgefühle, während ich Puck ungläubig anstarrte. »Das war dämlich«, erklärte ich. »Warum verdammt noch mal sorgst du dafür, dass du verbannt wirst? Jetzt hängst du hier fest wie wir.«
    In Pucks Augen schimmerte etwas Wildes, Bedrohliches, als er antwortete: »Oh, ich weiß auch nicht, Prinzessin. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich dämlich genug war, mich um dich zu sorgen. Vielleicht dachte ich ja auch, ich hätte noch eine Chance. Wie blöd von mir, zu glauben, dass ein kleiner Kuss irgendeine Bedeutung für dich haben könnte.«
    »Du hast ihn geküsst?« Ash klang, als versuche er zu verbergen, wie schockiert er war.
    Ich wand mich verlegen. Irgendwie geriet gerade alles außer Kontrolle, und zwar im Schnelldurchlauf. Mein Vater schien die Spannungen zu spüren, denn er schlug härter auf die Tasten ein.
    Hin- und hergerissen zwischen Wut und Schuld starrte ich Puck an. »Darum geht es jetzt doch gar nicht«, setzte ich an, aber er fiel mir ins Wort.
    »Oh, ich finde schon, dass es darum gehen sollte«, unterbrach er mich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wollte protestieren, aber er sprach einfach lauter weiter: »Also, Prinzessin, als du gesagt hast, du würdest mich lieben, war das gelogen?«
    Ash versteifte sich. Ich spürte seinen Blick auf mir und verfluchte Puck dafür, dass er jetzt davon anfing. Puck beobachtete mich ebenfalls, doch seine Lippen waren zu einem Grinsen verzogen und er genoss meine Reaktion. Ich wollte ihn schlagen und mich gleichzeitig bei ihm entschuldigen; schließlich siegte die Wut.
    Ich holte tief Luft. Fein. Wenn Puck jetzt auf Teufel komm raus auf dieser Sache herumreiten wollte, dann würde ich ihm die Wahrheit sagen. »Nein«, antwortete ich mit lauter Stimme auf seine Frage, damit man mich trotz der Klavierakkorde hörte. »Ich habe dich nicht angelogen, Puck. Ich habe gemeint, was ich gesagt habe – zumindest damals. Aber ich empfinde für dich nicht dasselbe wie für Ash, und das wusstest du auch.«
    »Ach ja?« Jetzt klang Puck gemein. »Vielleicht wusste ich das ja wirklich, aber du hast mich hübsch an der Nase herumgeführt, Prinzessin. Fast wie ein Profi. Wann wolltest du mir sagen, dass ich nicht die geringste Chance habe?«
    »Keine Ahnung!«, fauchte ich, trat einen Schritt vor und ballte die Fäuste. »Wann wolltest du mir denn von meinem Vater erzählen, Puck? Wann wolltest du mir sagen, dass du die ganze Zeit wusstest, wo er war?«
    Puck schwieg und musterte mich

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