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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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verseucht ist.«
    »Was ist mit Goodfellow?«, fragte Ash, bevor ich fragen konnte, was denn ein Herdmännlein war. »Sollen wir ihn wissen lassen, wohin wir gehen, oder lassen wir ihn einfach hier zurück?«
    Mein Magen verkrampfte sich vor Ärger und Trotz. »Mir egal«, knurrte ich und ließ den Blick durch den Speisesaal wandern, weil ich mich fragte, ob einer der Stühle, Teller oder anderen Dinge der getarnte Puck war. »Er kann uns folgen oder es bleiben lassen, aber er sollte mir besser aus dem Weg gehen, wenn er weiß, was gut für ihn ist. Ich will ihn erst mal eine ganze Weile nicht mehr sehen. Komm jetzt, Grim.« Ich wandte mich an den Kater, der uns aus halb geschlossenen Augen amüsiert beobachtete, und hob entschlossen das Kinn. »Verschwinden wir von hier.«
    Also kehrten wir in den Keller zurück und wurden von Grimalkin durch noch mehr verschlungene, von Fackeln beleuchtete Gänge geführt, bis wir eine alte Holztür erreichten, die schief in den Angeln hing. Durch die Spalten im Holz drang Sonnenlicht und irgendwo hinter der Tür sang ein Vogel.
    Ich öffnete sie und fand mich auf einer abgeschiedenen, von großblättrigen Bäumen umstandenen Waldlichtung wieder, mit einem murmelnden Bach, der mitten über die Lichtung floss. Der Waldboden war gesprenkelt vom Sonnenlicht und zwei Rehe hoben die Köpfe, um uns neugierig und ohne jede Furcht zu mustern.
    Ash trat aus dem Steinhügel, durch den wir gekommen waren, und die Tür schloss sich mit einem Quietschen hinter ihm. Mit geübtem Blick nahm er den Wald und die Umgebung in sich auf und wandte sich an Grimalkin: »Da stecken einige Waldkobolde in den Büschen, die uns beobachten. Können die zum Problem werden?«
    Überrascht ließ ich den Blick über die Lichtung schweifen und suchte nach den versteckten Kobolden, die – wenn ich das richtig verstanden hatte – dickliche, hässliche, unterirdisch lebende Feenwesen waren. Aber abgesehen von den Rehen schienen wir allein zu sein.
    Grimalkin gähnte und kratzte sich hinter dem Ohr. »Das sind Leanansidhes Hausmeister«, sagte er dann beiläufig. »Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Wenn ihr heute Nacht Schritte in der Hütte hört, sind sie das wahrscheinlich. Oder die Heinzelmännchen.«
    »Welche Hütte?«, fragte ich und suchte noch einmal die Lichtung ab. »Ich sehe hier keine Hütte.«
    »Natürlich nicht. Hier entlang, Mensch.« Mit hoch erhobenem Schwanz trottete Grimalkin über die Lichtung, sprang über den Bach und verschwand mitten im Sprung.
    Ich seufzte. »Warum macht er das ständig?«
    »Ich denke, diesmal war es keine Absicht«, sagte Ash und nahm meine Hand. »Komm mit.«
    Wir überquerten die Lichtung, wobei wir sehr nah an den Rehen vorbeigingen, die immer noch nicht davonliefen, und sprangen über den kleinen Bach.
    Sobald meine Füße den Boden verließen, spürte ich das Kribbeln von Magie, als würde ich durch eine unsichtbare Barriere springen. Als ich landete, starrte ich nicht mehr auf den bloßen Wald, sondern auf ein imposantes, zweistöckiges Holzhaus, dessen obere Etage komplett von einer Veranda umgeben wurde und aus dessen Kamin Rauch aufstieg. Der vordere Teil stand auf Stelzen und hing gut acht Meter über der Erde, so dass man von der vorderen Veranda aus einen fantastischen Ausblick über die gesamte Lichtung haben musste.
    Überrascht schnappte ich nach Luft. »Das ist ihr ›malerisches, kleines Refugium‹? Ich hatte eher an eine kleine Hütte mit einem Zimmer und Plumpsklo gedacht, oder so.«
    »So ist Leanansidhe«, erwiderte Ash amüsiert. »Sie hätte es mit einem Zauber belegen können, damit es von außen aussieht wie eine verfallene Hütte, statt es vollständig zu verstecken. Aber ich denke, das wäre nicht ihr Stil.« Er sah an dem eindrucksvollen Bauwerk hinauf und runzelte die Stirn. »Ich höre Musik.«
    Mein Herz machte einen Sprung. »Klaviermusik? Mein Dad!«
    Wir liefen die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, und stürzten ins Wohnzimmer, wo ein fröhliches Feuer im Kamin prasselte und düstere Klavierklänge aus einer Ecke drangen.
    Mein Dad saß auf der Klavierbank und die glatten braunen Haare fielen ihm ins Gesicht, während sich die schmalen Schultern über die Tasten beugten. Ein paar Meter weiter lümmelte Puck auf einem Sofa, die Füße auf dem Beistelltisch und die Hände im Nacken verschränkt.
    Als Puck meinen Blick auffing, grinste er, aber ich ignorierte ihn und eilte zur Klavierbank. »Dad!« Ich

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