Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Küche betrat.
Ash war nicht da, genauso wenig wie Puck, aber Grimalkin sah von einem Tisch auf, auf dem sich das Essen türmte. Eier, Pfannkuchen, Speck, Gebäck, Obst und Haferbrei standen auf jeder freien Fläche des Tisches, dazu kamen noch zwei Krüge mit Milch und Orangensaft. Grimalkin, der auf einer Ecke des Tisches saß, blinzelte mich kurz an und machte sich dann wieder daran, seine Pfote in ein Glas Milch zu tauchen und sie anschließend abzulecken.
»Was ist das alles?«, fragte ich erstaunt. »Hat Dad das gekocht? Oder … Ash?«
Grimalkin schnaubte abfällig. »Die beiden? Mich schaudert es, wenn ich an die möglichen Folgen denke. Nein, darum haben sich Leanansidhes Heinzelmännchen gekümmert, genau wie sie inzwischen wohl dein Zimmer geputzt und das Bett gemacht haben werden.« Er musterte die weißen Tropfen an seiner Pfote und schüttelte sie rasch ab.
»Wo sind denn alle?«
»Der Mensch schläft noch. Goodfellow ist nicht zurückgekommen, obwohl ich mir sicher bin, dass er es irgendwann tun wird – wahrscheinlich verfolgt vom Zorn aller ortsansässigen Feen.«
»Mir ist egal, was Puck macht. Meinetwegen kann er auch von Trollen gefressen werden.«
Grimalkin schien meine Feindseligkeit nicht zu beeindrucken, denn er leckte sich ruhig die Pfote.
Ich stocherte in dem Rührei herum, das vor mir stand. »Wo ist Ash?«
»Der Winterprinz ist gestern Abend aufgebrochen, als du geschlafen hast, und hat natürlich kein Wort darüber verloren, wohin er geht. Er ist vor wenigen Minuten zurückgekehrt.«
»Er war weg? Und wo ist er jetzt?«
Ein dumpfer Schlag von der Tür her lenkte uns ab. Paul kam in die Küche geschlurft wie ein Zombie, mit völlig zerzausten Haaren. Er sah keinen von uns an.
»Hey«, begrüßte ich ihn freundlich, aber das hätte ich mir genauso gut sparen können.
Paul wirkte, als würde er mich gar nicht hören. Er starrte auf den überfüllten Frühstückstisch, nahm sich ein Stück Toast, knabberte daran und verschwand wieder, alles, ohne meine Anwesenheit auch nur zur Kenntnis zu nehmen.
Mir verging schlagartig der Appetit.
Grimalkin musterte das Milchglas, das dicht an der Tischkante stand, und tippte es probeweise mit der Pfote an. »Übrigens«, fuhr er fort, während ich trübselig auf die Tür starrte, »wünscht dein Winterprinz, dass du dich mit ihm auf der Lichtung hinter dem Bach triffst, wenn du gegessen hast. Er ließ durchblicken, dass es wichtig sei.«
Ich nahm mir einen Speckstreifen und knabberte halbherzig daran. »Das hat Ash gesagt? Warum?«
»Es hat mich nicht genug interessiert, um danach zu fragen.«
»Was ist mit meinem Dad?« Ich spähte noch einmal in die Richtung, in der Paul verschwunden war. »Ist er hier in Sicherheit? Kann ich ihn einfach allein lassen?«
»Du bist heute Morgen wirklich schrecklich schwerfällig.« Grimalkin stieß mit voller Absicht das Milchglas um und sah befriedigt zu, wie die Flüssigkeit zu Boden tropfte. »Dieselbe Magie, die Sterbliche von diesem Ort fernhält, schließt sie auch hier ein. Sollte der Mensch zufällig draußen umherspazieren, wird er nicht in der Lage sein, die Lichtung zu verlassen. Egal, in welche Richtung er sich wendet, er wird immer wieder am Ausgangspunkt landen.«
»Und was ist, wenn ich ihn von hier wegbringen will? Er kann schließlich nicht ewig hierbleiben.«
»Das solltest du dann besser mit Leanansidhe klären, nicht mit mir. So oder so betrifft mich das nicht.« Grimalkin ließ sich vom Tisch fallen und landete mit einem dumpfen Geräusch auf den Holzdielen. »Wenn du losgehst, um dich mit dem Prinzen zu treffen, lass hier einfach alles stehen, wie es ist«, sagte er und reckte den Schwanz in die Höhe. »Wenn du den Abwasch machst, werden die Heinzelmännchen beleidigt sein und vielleicht die Hütte verlassen, und das wäre schrecklich unpraktisch.«
»Hast du deswegen diese Schweinerei veranstaltet?«, fragte ich mit einem Blick auf die immer noch tropfende Milch. »Damit die Heinzelmännchen etwas zum Saubermachen haben?«
»Natürlich nicht, Mensch.« Grimalkin gähnte gelangweilt. »Das war einfach aus Spaß.« Damit trottete er aus dem Raum.
Ich schüttelte fassungslos den Kopf, schnappte mir ein Stück Toast und rannte nach draußen.
Unterricht
Es war ein grauer, trüber Morgen, der Nebel wand sich in feinen weißen Schwaden über dem Boden und dämpfte meine Schritte. Ich sprang über den Bach und drehte mich sofort um, als ich gelandet war. Die Hütte war wieder
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