Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Prinzip, wenn man eine Fee entlässt – dass man sie nicht länger um sich haben will.«
Niedergeschlagen sackte ich in mich zusammen. »Ich … Ich wollte doch nur … Ich kann nicht mit ansehen, wie einer von euch stirbt«, murmelte ich wieder. Eine lahme Entschuldigung, die mit jedem Moment schwächer klang.
Puck schnaubte. »Komm schon, Meghan. Wie wäre es mit ein wenig Vertrauen?« Er verschränkte die Arme und warf mir einen gereizten Blick zu. »Du schreibst uns ja schon ab, bevor wir überhaupt losgelegt haben. Sowohl mich als auch den Eisbubi. Mich gibt es jetzt schon eine ganze Weile, und ich bin fest entschlossen, dass das auch noch ziemlich lange so bleibt.«
»Ich hatte nicht gedacht, dass es so bald sein würde.« Ich ließ mich wieder auf das Sofa sinken, stand aber hastig auf, als Grimalkin mich anfauchte. »Ich meine, ich wusste ja, dass ich mich ihm irgendwann stellen muss, also, dem falschen König. Aber ich dachte, ich hätte mehr Zeit, um mich darauf vorzubereiten.« Ich ging ein Stück weiter, weg von dem Kater, und hockte mich auf die Armlehne. »Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich nur so herumstolpere und einfach wieder und wieder Glück hatte. Aber dieses Glück wird mich eines Tages verlassen.«
»Es hat uns immerhin hierhergebracht, Prinzessin.« Puck kam zu mir rüber und legte mir einen Arm um die Schultern. Ich schüttelte ihn nicht ab. Mir fehlte die Kraft, um noch weiter zu kämpfen. Ich wollte meinen besten Freund zurückhaben. Also lehnte ich mich an ihn und hörte den Heinzelmännchen zu, die in der Küche herumwuselten. Der warme, tröstliche Geruch von gebackenem Brot drang zu uns. Vielleicht unsere letzte Mahlzeit?
Ganz toll, Meghan, denk positiv.
»Du hast ja recht«, sagte ich schließlich. »Und ich muss es tun. Das weiß ich. Wenn ich jemals wieder ein normales Leben führen will, muss ich mich dem falschen König stellen, sonst wird er mich nie in Ruhe lassen.« Seufzend ging ich zum Fenster und starrte nachdenklich in die Abenddämmerung hinaus. »Es ist nur … diesmal fühlt es sich anders an«, erklärte ich und betrachtete mein Spiegelbild in der Scheibe, das brav zurückstarrte. »Ich habe so viel mehr zu verlieren. Dich und Ash, das Nimmernie, meine Familie, meinen Dad.« Ich unterbrach mich und drückte die Stirn gegen die Scheibe. »Mein Dad«, stöhnte ich. »Was soll ich nur mit meinem Dad machen?«
Vom Flur her hörte ich ein Geräusch und schloss resigniert die Augen. Tja, das war mal wieder perfektes Timing.
Seufzend richtete ich mich auf. »Wie lange stehst du da schon, Dad?«
»Ungefähr seit dem Punkt, als ihr über das Glück gesprochen habt.« Paul kam herein und setzte sich schräg auf die Klavierbank. Ich beobachtete ihn in der Spiegelung der Scheibe. »Du gehst weg, nicht wahr?«, fragte er leise.
Puck stand auf und ging diskret aus dem Zimmer, um mich und meinen Dad allein zu lassen – abgesehen von dem dösenden Grimalkin.
Ich zögerte kurz, nickte dann aber. »Ich will dich in deinem Zustand eigentlich nicht allein lassen«, erklärte ich und drehte mich zu ihm um. »Ich wünschte, ich müsste nicht gehen.«
Paul hatte die Stirn gerunzelt, als fiele es ihm schwer, das zu verstehen. Doch sein Blick war klar, als er bedächtig nickte. »Es ist … wichtig?«, fragte er dann.
»Ja.«
»Wirst du zurückkommen?«
Mir schnürte es die Kehle zu. Ich schluckte und holte tief Luft. »Ich hoffe es.«
»Meghan.« Dad zögerte und rang offenbar um Worte. »Ich weiß … ich verstehe viele Dinge nicht. Ich weiß, du bist … Teil einer Sache, die größer ist als ich … etwas, was ich niemals verstehen werde. Und eigentlich sollte ich ja dein Vater sein, aber … aber ich weiß, dass du ganz gut selbst auf dich aufpassen kannst. Also, geh.« Er lächelte und rund um seine Augen bildeten sich feine Fältchen. »Sag nicht Auf Wiedersehen und mach dir keine Sorgen um mich. Tu, was du tun musst. Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.«
Ich lächelte ihn an. »Danke, Dad.«
Er nickte, doch dann wurden seine Augen glasig, als hätte er sein Kontingent an geistiger Klarheit mit diesem Gespräch verbraucht. Er schnupperte und richtete sich auf. Sein Gesicht begann zu strahlen wie das eines Kleinkinds. »Essen?«
Ich nickte und fühlte mich plötzlich sehr alt. »Ja. Warum gehst du nicht zurück in dein Zimmer und ich rufe dich dann, wenn das Abendessen fertig ist? Du kannst ja … bis dahin weiter an deinem Lied arbeiten.«
»Oh,
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