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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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ab und verschwand in der Menge.
    Ich holte mühsam Luft. Aufgeputscht durch das Adrenalin schaute ich mich nach Ash um und sah, wie er gerade dem knienden Faolan das Schwert an die Kehle drückte. Die anderen Ritter lagen stöhnend auf dem Boden verteilt.
    »War’s das jetzt hier?«, fragte Ash leise, und Faolan, in dessen Augen blanker Hass brannte, nickte. Ash ließ ihn aufstehen, und zusammen mit seinen Rittern humpelte er davon, verfolgt von den Schreien und Schmähungen der Winterfeen.
    Ash steckte sein Schwert zurück in die Scheide und drehte sich zu mir um. Ich zitterte immer noch, während in meinem Kopf noch einmal jeder Moment des Kampfes ablief. Es kam mir irgendwie unwirklich vor, so als wäre es jemand anderem passiert. Aber die Erregung, die durch meine Adern strömte, sagte etwas anderes.
    »Hast du das gesehen?«, fragte ich Ash grinsend, auch wenn meine Stimme vor Aufregung und Nervosität zitterte. »Ich habe es geschafft. Ich habe tatsächlich gewonnen!«
    »Allerdings«, bestätigte eine vertraute, Furcht einflößende Stimme, bei deren Klang sich mein Blut in Eis verwandelte und sich mir die Nackenhaare aufstellten. »Das war recht unterhaltsam. Ich brauche wohl ein paar neue Wachen, wenn diese hier nicht einmal ein mickriges Halbblut besiegen können.«
    Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich ein blutrünstiger Mob auflösen kann, aber die Königin der Winterfeen hatte nun einmal diese Wirkung auf die Leute. Innerhalb von Sekunden hatte sich die Menge verlaufen und war in den Tiefen des Lagers verschwunden, bis nur noch ich und Ash mitten auf dem Weg standen.
    Die Temperatur fiel rapide und auf den Grashalmen zu unseren Füßen bildete sich Raureif, was nur eines bedeuten konnte. Ein paar Meter von uns entfernt, flankiert von zwei ernst dreinblickenden Rittern, stand Königin Mab und beobachtete uns so reglos wie ein Gletscher.
    Wie üblich sah die Winterkönigin umwerfend aus, in einem langen Kriegsgewand aus schwarzem und rotem Stoff und mit offenem ebenholzschwarzem Haar, das ihr wie eine dunkle Wolke über den Rücken fiel. Ich drückte mich zitternd enger an Ash, als sie eine blasse Hand hob und uns heranwinkte. Die Herrscherin der Dunklen war so unberechenbar und gefährlich, wie sie schön war, und hatte die Angewohnheit, lebende Kreaturen in Eis einzuschließen oder ihnen das Blut in den Adern gefrieren zu lassen, so dass sie langsam und qualvoll verendeten. Ich war bereits das Ziel ihrer legendären Launenhaftigkeit gewesen und hatte absolut kein Bedürfnis, diese Erfahrung zu wiederholen.
    »Ash«, säuselte Mab, ohne mir die geringste Beachtung zu schenken. »Ich habe das Gerücht vernommen, dass du zurück bist. Hast du schon genug von der Welt der Sterblichen? Bist du bereit, nach Hause zu kommen?«
    Ashs Gesicht war hinter einer ausdruckslosen Maske verschwunden und seine Augen waren kalt und gefühllos. Jetzt erkannte ich, dass das ein Selbstschutzmechanismus war, um sich vor den Grausamkeiten des Winterhofes zu schützen. Die Dunklen stürzten sich auf die Schwachen, und Gefühle galten hier als nichts anderes als Schwäche.
    »Nein, meine Königin«, sagte er schließlich leise, aber furchtlos. »Ich unterstehe nicht länger deinem Befehl. Meine Verpflichtung gegenüber dem Winterhof hat letzte Nacht ein Ende gefunden.«
    Ein paar Herzschläge lang herrschte Stille.
    »Du.« Mab richtete ihre abgrundtief schwarzen Augen auf mich, dann sah sie wieder Ash an. »Du bist ihr Ritter geworden, nicht wahr? Du hast den Eid geleistet.« Ungläubig und voll Entsetzen schüttelte sie den Kopf. »Dummer, dummer Junge«, flüsterte sie. »Nun bist du für mich endgültig gestorben.«
    Da ich Angst hatte, dass sie sich einfach umdrehen und gehen würde, schob ich mich nach vorn. »Ihr werdet doch trotzdem seine Verbannung aufheben, oder?«, fragte ich, woraufhin Mab zu mir herumfuhr. »Wenn diese Sache vorbei ist, wenn wir uns um den falschen König gekümmert haben, dann steht es Ash doch frei, ins Nimmernie zurückzukehren, oder?«
    »Das wird er nicht«, sagte Mab mit tödlich ruhiger Stimme, und plötzlich wurde es so kalt, dass ich Gänsehaut bekam. »Selbst wenn ich seine Verbannung aufhebe, wird er bei dir in der Welt der Sterblichen bleiben, da du so töricht warst, ihn um diesen Eid zu bitten. Du hast ihn viel schlimmer verdammt, als ich es je könnte.«
    Mein Magen krampfte sich zusammen, aber ich holte tief Luft und fuhr entschlossen fort: »Trotzdem will ich Euer Wort,

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