Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)
fauchte der Wolf und schlich auf Ash zu, der sich herumrollte und sein Schwert hochriss. Das dichte, verfilzte Fell des Tiers war voller Blut. In dicken Tropfen fiel es zu Boden und ließ kleine Dampfwolken aufsteigen, wenn es im Schnee landete. Unzählige Eiszapfen ragten wie rissige Speere aus seinem Körper. Trotzdem bewegte sich das Monster völlig mühelos, als spüre es keinerlei Schmerz.
»Dummer Junge«, knurrte der Wolf und umkreiste Ash, wobei er eine rote Spur hinter sich herzog. »Diesen Kampf kannst du nicht gewinnen. Ich bin unsterblich.«
»Geh, Meghan«, befahl Ash, ohne den Wolf aus den Augen zu lassen. Von seinem Schwertarm tropfte ebenfalls Blut auf den Boden. »Es ist nicht mehr weit bis zum Winterhof. Dort wirst du in Sicherheit sein – sag ihnen einfach, dass Ash dich geschickt hat. Und jetzt geh.«
»Ich werde dich nicht allein zurücklassen!«
»Geh!«
Der Wolf schüttelte sich und schleuderte Blut, Speichel und Eiszapfen durch die Gegend. »Um dich werde ich mich gleich kümmern, Prinzessin«, knurrte er und duckte sich zum Sprung. Unter dem verfilzten Pelz spannten sich die Muskeln und die Eiszapfen in seinen Flanken und dem knochigen Brustkorb funkelten. »Bist du bereit, Junge? Ich komme!«
Er sprang. Ash riss das Schwert hoch. Und ich griff von hinten an.
Der Wolf prallte mit seinem vollen Gewicht gegen den Winterprinzen und schleuderte sie beide in den Schnee, wobei er das Schwert, das ihn traf, vollkommen ignorierte. Seine riesigen Pranken bohrten sich in Ashs Brust und Oberarme und fixierten das Schwert. Der Wolf riss die riesigen Kiefer auf, bereit, Ash den Kopf abzureißen.
Ich rannte mit aller Kraft, die ich noch aufbringen konnte, auf den Wolf zu und warf mich mit der Schulter gegen einen der glitzernden Eiszapfen. Die scharfe Kante durchschnitt meinen Mantel und meine Haut, aber ich spürte, wie sich das Eis tiefer in die Rippen des Wolfs bohrte. Die riesenhafte Kreatur stieß einen überraschten Schmerzensschrei aus und wirbelte herum, um mich aus wütenden, gelben Augen anzustarren.
»Du dämliches Gör! Was machst du denn da? Ich versuche hier, dir zu helfen!«
Völlig schockiert starrte ich ihn an, während ich keuchend nach Luft rang. Ash, der immer noch unter dem Wolf lag, versuchte aufzustehen, aber zwei dicke Pranken drückten ihn wieder nach unten. »Was redest du denn da?«, fragte ich. »Wenn du mir wirklich helfen willst, wie du sagst, dann lass Ash los.«
Das Biest schüttelte den Kopf. »Ich wurde geschickt, um dich zu retten und den da zu töten«, erwiderte es und verlagerte sein Gewicht, um sich besser auf Ash stützen zu können, der daraufhin schmerzerfüllt mit den Zähnen knirschte. »Du bist jetzt keine Gefangene mehr, Prinzessin. Ich beende das hier nur noch kurz, dann kannst du an den Sommerhof zurückkehren.«
»Nein!« Ich sprang vor, als der Wolf sich abwandte und erneut das Maul aufriss. »Töte ihn nicht! Ich bin keine Gefangene. Wir haben eine Abmachung getroffen, einen Vertrag geschlossen: Ich gehe an den Winterhof als Gegenleistung für seine Hilfe. Er hält mich hier nicht gegen meinen Willen fest. Ich habe mich freiwillig dafür entschieden.«
Der Wolf blinzelte verwirrt. »Ihr habt einen Vertrag«, wiederholte er langsam.
»Ja.«
»Du hast einen Vertrag mit dem da.«
»Ja!«
»Dann … hat sich dein Vater wohl geirrt.«
» Oberon ?« Fassungslos starrte ich ihn an. »Oberon hat dir befohlen, das zu tun?«
Der Wolf schnaubte abfällig. »Niemand erteilt mir Befehle«, knurrte er und fletschte die Zähne. »Der Herr des Sommerhofes dachte, du seist entführt worden. Er hat mich gebeten, dich aufzuspüren, deinen Entführer zu töten und dich zu befreien, damit du an den Sommerhof zurückkehren kannst. Er meinte, die Jagd könnte so tief im Reich des Winters schwierig werden, und dass ich der Herausforderung vielleicht nicht gewachsen sei.« Der Wolf unterbrach sich und musterte mich mit seinen stechenden, gelben Augen, wobei sich ein Hauch von Ärger in seiner Miene spiegelte. »Wie auch immer, wenn du ein Abkommen mit dem Winterprinzen hast, ändert das die Lage. Die Vereinbarung mit Oberon besagte, dass ich dich aus der Gewalt deines Entführers befreien soll, doch nun gibt es keinen Entführer. Deshalb …« Er fauchte frustriert und trat widerwillig einen Schritt zurück, sodass Ash von seinen Pfoten befreit wurde. »… muss ich den Vertrag ehren und euch gehen lassen.«
Mit einem finsteren Blick trat er beiseite. Er hatte
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