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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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einen Schauer über den Rücken jagte.
    »Glaubst du etwa, du könntest mir mit diesem kleinen Ding da etwas anhaben?« Seine raue Stimme hallte durch die Höhle und ließ die Eiszapfen über ihm gefährlich klimpern. »Weißt du nicht, wer ich bin, Junge?« Er senkte den Kopf und fletschte die Zähne. »Ich bin Wolf . Ich bin älter als du, älter als Mab, älter als das älteste Feenwesen, das in diesen Welten wandelt. Ich bin schon in Geschichten aufgetaucht, lange bevor die Menschen meinen Namen kannten, und selbst da fürchteten sie mich.« Er machte einen Schritt in unsere Richtung und seine riesige Pfote versank tief im Schnee. »Ich bin der Wolf draußen vor der Tür, das Wesen, das dem Mädchen mit der roten Kappe zum Haus ihrer Großmutter gefolgt ist. Ich bin der Wolf, der zum Menschen wird, und der Mensch, der in seinem Inneren ein wildes Tier ist. Meine Geschichten sind zahlreicher als alle anderen, die je erzählt wurden, und du kannst mich nicht töten.«
    »Ich weiß, wer du bist.« Ashs Stimme zitterte leicht, was mich umso mehr erschreckte. Dass der furchtlose, unerschütterliche Ash vor etwas Angst hatte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. »Doch du bist wegen der Sommerprinzessin hier, und ich habe geschworen, sie an meinen Hof zu bringen. Ich kann also nicht zulassen, dass du sie bekommst.« Er schwenkte sein Schwert und die Magie des Winters wirbelte um ihn herum. »Dazu musst du erst an mir vorbei.«
    Der Wolf lächelte. »Ganz wie du wünschst.«
    Mit weit aufgerissenem Maul brüllte er und war mit einem Sprung bei uns. Er schien wie ein schwarzer Schatten in übernatürlicher Geschwindigkeit durch die Luft geflogen zu sein. Ich wich instinktiv zurück, doch Ash fuhr in einem Wirbel aus Magie herum und rammte seinen Schwertgriff gegen die Wand.
    Ein ohrenbetäubendes Knacken hallte wie ein Pistolenschuss durch die Höhle. Die Decke vibrierte, die Eiszapfen klimperten wild und fielen dann in einem tödlichen, funkelnden Regen herab wie Tausende Porzellanteller, die alle gleichzeitig zerschlagen werden. Der Wolf hielt inne, schaute nach oben und … wurde unter einer Tonne spitzer Kristallsplitter begraben.
    Ein einzelnes, schrilles Winseln übertönte das Getöse des splitternden Eises. Ich wandte mich ab und schlug die Hände vors Gesicht. Dann legte sich der aufgewirbelte Schnee, der Lärm verebbte und Stille breitete sich aus.
    Als ich durch meine Finger hindurch einen Blick in Richtung Wolf riskieren wollte, packte Ash meine Hand und versperrte mir die Sicht. »Schau nicht hin«, warnte er leise. Ich sah nur einen roten Fleck, der sich hinter ihm im Schnee ausbreitete. Mir drehte sich der Magen um. »Verschwinden wir von hier.«
    Wir vermieden es, die dunkle Masse in der Mitte der Höhle anzusehen, als wir fluchtartig wieder auf die Lichtung hinauskrochen. Es schneite, zarte Flocken tanzten im Wind. Zitternd holte ich Luft, die Kälte brannte in meinen Lungen und erinnerte mich daran, dass ich noch am Leben war. Ich schaute zu Ash, der nachdenklich den Höhleneingang musterte.
    »Der Wolf«, murmelte er selbstvergessen. »Der Große Böse Wolf. Nur wenige überleben eine Begegnung mit ihm und können davon berichten.« Er schüttelte verwundert den Kopf und sah sich nach mir um. »Ich frage mich, warum er hinter dir her war. Wer hat ihn geschickt, damit er uns so lange verfolgt?«
    »Mab?«, riet ich. Ash schnaubte und verzog die Lippen zu einem abfälligen Grinsen.
    »Mab will dich lebend«, erklärte er und machte sich auf den Weg zurück zur Schlucht. Ich setzte meine Kapuze auf und beeilte mich, ihm zu folgen. »Tot nützt du ihr nichts. Was das angeht, hat sie sich sehr klar ausgedrückt. Außerdem würde sie nicht einfach so mein Leben aufs Spiel setzen.« Er zögerte und runzelte die Stirn. »Glaube ich.«
    Er hörte sich schrecklich verunsichert an. Eine Welle von Mitleid erfasst mich angesichts der Tatsache, dass Ash nicht wusste, ob seine Königin, seine eigene Mutter, den Wolf auf uns hetzen und dabei in Kauf nehmen würde, dass er verletzt wurde. Ich ging zu ihm und streckte einen Arm nach ihm aus.
    Der riesige, blutverschmierte Kopf des Wolfs drängte sich brüllend zwischen uns und schleuderte mich rückwärts in den Schnee. Blitzschnell zog Ash sein Schwert, doch er reagierte eine Sekunde zu spät. Die Kiefer des Monsters schlossen sich um seinen Arm und der Wolf schleuderte ihn von mir weg. Ich schrie.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du mich nicht töten kannst!«,

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