Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)
Etwas, das ich eigentlich schon wusste.«
»Was denn?«
Er drehte sich zu mir um. »Meghan …«
In der Ferne hallte ein Heulen durch den Wald.
Ich zuckte zusammen, während Ash sich abrupt aufrichtete und sein Blick sich verfinsterte. »Der Jäger«, murmelte er. »Schon wieder. Wie konnte er so schnell aufholen?«
Ein zweites Heulen ertönte, und ich drängte mich zitternd an Ash. »Was ist er?«
Die Augen des Prinzen verengten sich zu Schlitzen. »Ich weiß es nicht. Aber das wird jetzt ein Ende haben. Komm!«
Ash hielt meine Hand umklammert, während wir über den Schnee rannten. Ich musste an die Brücke denken, an den unfassbar breiten Graben, den der Jäger irgendwie überquert hatte, und hoffte inständig, dass Ashs Plan diesmal besser funktionieren würde. Es schien höchst unwahrscheinlich, dass wir diesem seltsamen, unermüdlichen Tier jemals davonlaufen konnten.
Der Wald lichtete sich und rechts und links von uns erhoben sich steile Felsen, die in der Sonne funkelten. Riesige blaue und grüne Eiskristalle ragten aus ihren Wänden hervor und schickten bunte Lichtprismen über die Schneefläche. Ash führte mich durch eine enge Schlucht, deren nackten Eiswände uns schier zu erdrücken drohten, bis sich mitten in der Felsenlandschaft eine verschneite Lichtung auftat.
Wieder war das Heulen zu hören, geisterhaft hallte es durch den hinter uns liegenden Felsenweg. Was auch immer es war, es kam schnell näher.
»Hier entlang.« Ash zog an meiner Hand und zerrte mich auf die andere Seite der Lichtung. Zwischen zwei hohen Tannen tauchte ein schwarzer Fleck in der Eiswand auf, ein klaffendes Maul mit Zähnen aus Eiszapfen: der Eingang zu einer Höhle.
»Geh«, befahl Ash und schob mich vorwärts. »Geh rein, schnell.«
Ich kroch vorsichtig durch die Öffnung, um mich nicht an den Eiszapfen zu verletzen, dann richtete ich mich auf und schaute mich um. Die Höhle war gewaltig: ein gigantischer Hohlraum im Eis, mit Öffnungen in der funkelnden Decke, die vereinzelte Sonnenstrahlen hereinließen. Auch hier war alles voller Eiszapfen, spitze, glänzende Kolosse, manche davon sogar größer als ich. Ein leichter Wind ließ sie wie Windspiele klimpern, sodass die ganze Höhle von einem melodischen Klingeln erfüllt war.
»Ash«, setzte ich an, als der Winterprinz durch die Öffnung trat und sich den Schnee aus den Haaren schüttelte. »Was …«
»Schhh.« Ash legte einen Finger an die Lippen und schüttelte warnend den Kopf. Er zeigte auf die in der Höhle verstreuten Skelette, die halb vom Schnee begraben waren. Ganz in unserer Nähe lagen die Knochen eines großen Tieres, aus dessen Rippen ein herabgefallener Eiszapfen herausragte. Ich zuckte erschrocken zusammen und nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte.
Und dann stürmte ein grauenhafter, schwarzer Schatten durch den Höhleneingang und schnappte nach meinem Gesicht.
Ash riss mich zurück und legte mir blitzschnell eine Hand auf den Mund, um meinen Schrei zu ersticken, während die Zähne nur Zentimeter von meinem Kopf entfernt laut aufeinanderschlugen. Wäre Ashs Hand nicht immer noch auf meinem Mund gewesen, ich hätte noch einmal geschrien, als sich die zwei brennenden, gelb-grünen Augen im Höhleneingang auf mich richteten.
Es war ein Wolf. Ein riesiger, schwarzer Wolf, so groß wie ein Grizzlybär, nur länger und dünner und tausend Mal Furcht einflößender. Das hier war keins von den majestätischen Wesen, die man in Tierdokus in Rudeln durch den Schnee tollen sieht. Das hier war die reißende Bestie aus den Horrorfilmen über Wölfe: ein Monster mit dunklem, verfilzten Pelz, geifernder Schnauze und glühenden Augen ohne erkennbare Pupille. Hinter seinen hochgezogenen Lefzen sah man die schimmernden Fangzähne, die länger waren als meine Hand, und von seinem Kiefer tropfte der Speichel und gefror im Schnee. Sein Kopf passte geradeso durch die Öffnung, er wandte mir seine Schnauze zu und ich hätte schwören könne, dass er dabei grinste.
»Meghan Chase. Endlich habe ich dich gefunden.«
Ash zog mich tiefer in das Höhleninnere, während der riesige Wolf sich in der Öffnung wand und es irgendwie schaffte, langsam hindurchzurutschen. Mein Herz raste, als die Kreatur sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete. Sie schien die gesamte Höhle auszufüllen. Ash schob mich hinter sich, drückte mich unter einen Felsvorsprung an die Wand und zog sein Schwert. Der Wolf ließ ein hämisches Kichern hören – ein tiefes Grollen, das mir
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