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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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sah ich meinen Ritterkollegen an und grinste. »Bereit?«
    Er seufzte wieder und fuhr sich mit der Hand durch die nun ungewohnten Haare. »Geh voran.«
    Die beiden Wächter nickten höflich, als wir über die Brücke kamen, würdigten uns sonst aber keines zweiten Blickes. Im Vorbeigehen sah ich, wie einer von ihnen ein Grinsen unterdrückte, doch unter den gegebenen Umständen war das nur allzu verständlich. Eigentlich dachte ich, Eisbubi hätte es nicht bemerkt, aber ich täuschte mich.
    »Wen stellen wir eigentlich dar?«, fragte Ash, als wir tiefer in das Land des Erlkönigs hineinwanderten. Hinter der Brücke brannte die heiße Sommersonne auf uns nieder und wärmte meine Haut, was mir ein wohliges Seufzen entlockte. Von allen Dingen am Sommerhof vermisste ich die Sonne am meisten. Der Wilde Wald war zu dunkel und Tir Na Nog war zu kalt. Aber in Arkadia schien die Sonne mit voller Kraft, und an den Bäumen neben der Hecke wuchsen die süßesten Äpfel, immer reif genug, um gepflückt zu werden. Zumindest, wenn man es an den beiden schrulligen Riesen vorbeischaffte, denen dieser Garten gehörte.
    »Oh«, rief ich grinsend. »Richtig, die Namen. Also, du bist Sir Torin, und ich bin Sir Fagan, und wir sind zwei Heckenritter, die kreuz und quer durch das Nimmernie reisen, um für König und Hofstaat ruhmreiche Taten zu vollbringen. Du weißt schon, wir bekämpfen Unrecht, töten Drachen und suchen nach sagenumwobenen Schätzen, solche Sachen eben.«
    »Dann sind sie also hoch angesehen.«
    »Na ja …« Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. »Nicht ganz.«
    Verwirrt starrte Ash mich an. »Was soll das heißen, nicht ganz?«
    »Hast du Don Quijote gelesen?«, fragte ich. Woraufhin Ash stumm die Augen schloss, um mir zu signalisieren, dass er das Buch sehr wohl gelesen hatte. Ich kicherte. »Sie sind sehr bemüht«, fuhr ich dann fort und versuchte nicht zu lachen, als ich seine Miene sah. »Und eines muss man ihnen lassen, sie haben sehr noble Absichten. Aber die beiden würden ohne Karte nicht einmal aus einem Besenschrank herausfinden. Es ist pures Glück, dass es ihnen bisher noch nicht gelungen ist, sich umbringen oder fressen zu lassen. Immer wieder flehen sie Oberon an, sie auf eine noble, wichtige Queste zu schicken, damit sie sich beweisen können, und schließlich überträgt Oberon ihnen irgendeine lächerliche Mission, nur damit sie ihn in Ruhe lassen.«
    »Und natürlich musstest du ausgerechnet diese Identitäten für uns stehlen.«
    »Das ist doch perfekt, oder nicht?« In einer großen Geste breitete ich die Arme aus. »Sir Torin und Sir Fagan sind fast nie bei Hofe, die anderen Ritter gehen ihnen normalerweise aus dem Weg, und so haben wir sogar einen Vorwand, um Königin Titania aufzusuchen, denn wir müssen ihr ja verkünden, dass wir unsere letzte Mission erfolgreich beendet haben.«
    »Und wenn der echte Torin und der echte Fagan zufällig gerade dort sind?«
    »Tja.« Genervt von seiner Logik zuckte ich mit den Schultern. »Dann werden wir eben improvisieren.«
    Mir war klar, dass Ash diese Sache nicht gefiel. Er war der »Alles-bis-ins-kleinste-Detail-geplant-Typ«, der meine »Mal-sehen-wie-es-kommt-Taktik« für gewöhnlich nervenaufreibend und beunruhigend fand. Aber er sagte nichts mehr, und wenig später erreichten wir schon den riesigen, grasbewachsenen Hügel, der den Zugang zu Oberons Hof markierte. Rund um die Erhebung wuchsen dichte Dornbüsche, doch sie teilten sich problemlos vor uns und gaben den Weg frei, sodass wir ohne Unterbrechung zur einen Seite des Hügels gehen konnten.
    »Sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«, murmelte Ash, während wir nebeneinander auf den Hang zuliefen. »Irgendein kleines Detail, das du bequemerweise übersehen hast und das zum Problem werden könnte, solange wir hier sind?«
    »Äh …« Ich warf ihm einen schnellen Seitenblick zu. »Nur eine klitzekleine Sache.« Er zog eine Augenbraue hoch, und ich biss mir auf die Lippe. Oh, oh, das würde ihm gar nicht gefallen. »Es gibt Gerüchte, dass … Torin und die Königin … ein Verhältnis haben.«
    » Was? «
    Doch genau in diesem Moment hatten wir die Seitenwand des Hügels passiert und betraten einen weitläufigen Platz voller Sommerfeen – das Herz von Arkadia.
    Musik erklang; es war eines meiner Lieblingslieder über Sonne, Schatten, wachsende Dinge und das Gefühl, auf dem Grund eines kühlen Flusses zu liegen und den Fischen zuzuhören. Die Bäume, die den Platz säumten, seufzten leise

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