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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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setzte er mit rauer Stimme an. »Ich … ich kann das nicht. Das ist kein Spiel mehr. Du verlangst von mir, die Königin des Sommerhofes zu verführen. Das ist Hochverrat, und außerdem …« Er wich meinem Blick aus und seine Miene wurde angespannt. »Ich bin immer noch Meghans Ritter. Mein Schwur …«
    »Willst du diese Violine zurückholen oder nicht?« Er wirkte echt angeschlagen, und plötzlich tat mir der Junge ein wenig leid. »Hör zu, Eisbubi«, flüsterte ich. »Ich erwarte ja nicht von dir, dass du mit ihr ins Bett steigst oder sie auch nur küsst. Allein die Vorstellung … würg !« Ich schauderte und schob den Gedanken weit von mir, während ich verstohlen mit einer fließenden Bewegung meinen Dolch zog. »Na großartig, jetzt werde ich dieses Bild für immer in meinem Kopf haben. Du sollst einfach nur … ein wenig flirten. Sei charmant. Erzähl ihr von deinen ›Abenteuern‹. Und wenn sie zu sehr auf Tuchfühlung geht, entschuldigst du dich und haust ab. Um den Rest werde ich mich kümmern.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet. Halt still.« Schnell hob ich den Dolch und schnitt ihm eine lange Haarsträhne ab, bevor er auch nur reagieren konnte. Sie fiel direkt in meine Handfläche und ich schloss sorgfältig die Finger darum. »Perfekt. Verbindlichsten Dank, Eisbubi.«
    Ash wich zurück, ein Funkeln in den Augen, und seine Hand zuckte in Richtung Schwert. Ich warf ihm einen warnenden Blick zu, woraufhin er wieder zur Vernunft kam und die Finger vom Schwertgriff löste.
    »Was soll das, Goodfellow?«, fauchte er.
    »Bleib locker, Prinz.« Ich musterte die Haarsträhne zwischen meinen Fingern und grinste breit, als sie sich von Hellblond zu Schwarz verfärbte. »Keine Sorge, das gehört alles zum Plan.«
    Mit einem lauten Quietschen öffnete sich das Tor, und ein Satyr in Heroldsuniform watschelte mit drängendem Winken auf uns zu. »Tja, jetzt geht’s los, Eisbubi. Versuch, dich vor der Königin einigermaßen zusammenzureißen.«

4
    »Schlimm treffen wir bei Mondenlicht, stolze Titania«
    Wir gingen durch das Tor in einen blühenden Tunnel aus Dornenranken, der sich dahinter erstreckte. Mit einem Seufzer sog ich die Luft ein, ich liebte die intensiven Düfte des Waldes. Ash neben mir wirkte nicht ganz so begeistert. Seine Haltung war steif und angespannt. Das konnte ich dem Jungen wohl kaum zum Vorwurf machen, denn immerhin betrat er gerade das Herz des Feindeslands, war umringt von Sommerfeen und konnte weder seine Magie noch seine Waffe einsetzen. Vermutlich hätte er mir leidgetan, wenn die ganze Sache nicht so verflucht amüsant gewesen wäre.
    Am Ende des Tunnels hing ein Vorhang aus Ranken. Dahinter geisterten dunkle Schatten herum, und drängende, unheimliche Töne waren zu hören. Es war eine traurige, bittersüße Melodie, die sich mir in die Eingeweide brannte, bevor ich sie noch abschütteln konnte. Ich schaute zu Ash, und sein bleiches und entschlossenes Gesicht entlockte mir ein wildes Grinsen.
    »Kein Zurück mehr, Eisbubi«, murmelte ich und rauschte durch den Vorhang in den dahinterliegenden Raum.
    Der Thronsaal von Oberon und Titania war eine riesige Lichtung, umgeben von Bäumen, die die Ausmaße einer Kathedrale hatten und mit ihrem Geäst ein Deckengewölbe bildeten. Der Boden war mit einem dicken Moosteppich bedeckt, und die Ränder der Lichtung wurden von Dornenbüschen markiert. Ein Wasserfall füllte plätschernd ein kristallklares Becken, über dem Irrwische und Feenlichter tanzten, während andere ihrer Art wie trunkene Sterne über die Lichtung schwebten. Der Sommeradel mit seinen lächerlich prunkvollen Outfits saß oder stand rund um die beiden Throne, die in der Mitte der Lichtung aufragten – der eine leer, der andere jedoch mit ziemlich viel Präsenz ausgefüllt.
    Oberon war natürlich nicht da, aber Königin Titania wirkte in ihrer provozierend trägen Eleganz wie eine Katze, die von ihrem Thron aus eine Mäuseschar überwacht.
    Alle sagen, die Sommerkönigin sei atemberaubend, wunderschön, absolut faszinierend. Tja, kann schon sein, aber das ist ein Vulkanausbruch auch, und der ist wahrscheinlich weniger explosiv. Am Sommerhof zu arbeiten ist sicher ganz interessant, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die Herrscher des Sommers haben mit ihren Streitereien in der Welt der Sterblichen schon Überschwemmungen und Flächenbrände ausgelöst, und Titania hat einmal sogar fast ein ganzes Dorf im Schlamm versinken lassen, allein wegen

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