Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
brannten, und ich ballte die Fäuste. Die Erinnerung an die Demütigung in der Schulcafeteria, die schon so lange zurückzuliegen schien, stieg in mir auf, um mich zu verspotten. »Mehr bin ich nicht für dich, stimmt’s?«, fauchte ich. »Nur eine Möglichkeit, um
die Gunst deiner Königin zu gewinnen. Das ist alles, worum es dir geht.«
»Stimmt«, erwiderte er ruhig, was mich noch wütender machte. »Und ich habe nie vorgegeben, dass es anders wäre. Du kanntest meine Motive von Anfang an.«
Tränen der Wut stiegen mir in die Augen. Ich hatte gedacht, ich wäre leergeweint, aber da hatte ich mich wohl geirrt. »Scheißkerl«, zischte ich. »Puck hatte völlig Recht, was dich angeht. «
Er lächelte kalt. »Vielleicht solltest du Puck irgendwann fragen, warum ich geschworen habe, ihn umzubringen.« Seine Augen funkelten. »Mal sehen, ob er den Mumm hat, dir diesen Teil unserer gemeinsamen Vergangenheit zu berichten. « Mit einem fiesen Grinsen verschränkte er die Arme. »Das heißt, falls er je wieder aufwacht.«
Ich wollte etwas erwidern, als Blätter in der Nähe raschelten und zwei Dryaden aus einem Stamm traten. Ash zog sich in die Dunkelheit zurück, während sie näher kamen, und ließ mir keine Chance, meine wütende Antwort loszuwerden. Ich ballte die Fäuste und hätte ihm am liebsten die Arroganz aus seinem makellosen Gesicht geprügelt. Stattdessen drehte ich mich um und trat gegen einen Baumstamm.
Die Dryaden ignorierten meinen kleinen Wutanfall und verbeugten sich vor mir.
»Meghan Chase, die Älteste empfängt dich nun.«
Ich folgte ihnen zum Fuß einer allein stehenden Eiche, an deren Ästen so viel Moos hing, dass es aussah, als wären modrige Vorhänge angebracht worden. Ash und
Grimalkin waren bereits da, doch Ash sah nicht mal in meine Richtung, als ich zu ihnen trat. Ich starrte ihn finster an, doch er ignorierte mich einfach.
Mit dem Kater an der einen Seite und dem Winterprinzen an der anderen trat ich unter die tief hängenden Äste der riesigen Eiche und wartete.
Schließlich verschwamm die Borke kurz, und eine uralte Frau trat aus dem Stamm. Ihre Haut war schrumpelig wie raue Baumrinde, und ihre langen Haare hatten die braungrüne Färbung von altem Moos. Sie ging gebeugt und trug ein Gewand aus Flechten, in denen sich Tausende Insekten und Spinnen tummelten. Ihr Gesicht sah aus wie eine Walnuss, voller Furchen und Falten, und wenn sie sich bewegte, ächzten ihre Gelenke wie Zweige im Wind. Doch ihre glänzenden Knopfaugen blickten klar und scharf, als sie mich eingehend musterte und mich dann mit einer knorrigen dürren Hand zu sich winkte.
»Komm näher, Kind«, wisperte sie mit einer Stimme, die raschelte wie trockenes Laub.
Ich schluckte und trat so nah an sie heran, dass ich ihren erdigen Geruch wahrnehmen und sehen konnte, wie sich die Insekten in ihre Haut bohrten.
»Ja, du bist die Tochter von Oberon, die, von der der Wind uns berichtet hat. Ich weiß, warum du hier bist. Du bist auf der Suche nach jenem, den man den Eisernen König nennt, nicht wahr? Du wünschst, den Zugang zu seinem Reich zu finden. «
»Ja«, murmelte ich. »Ich suche nach meinem Bruder. Machina hat ihn entführt, und ich werde ihn zurückbringen. «
»So, wie du jetzt bist, wirst du ihn nicht retten können«, erklärte die Älteste, und mir rutschte das Herz in die Hose. »Der Eiserne König erwartet dich in seiner Festung aus Stahl. Er weiß, dass du kommen wirst, und du wirst ihn nicht aufhalten können. Keine Waffe, die von der Hand eines Sterblichen oder eines Feenwesens geschmiedet wurde, kann dem Eisernen König etwas anhaben. Er fürchtet nichts und niemanden.«
Ash trat vor und neigte ehrfürchtig den Kopf. »Älteste«, begann er leise, »man sagte uns, du wüsstest um das Geheimnis, wie der Eiserne König vernichtet werden kann. «
Die alte Dryade musterte ihn ernst. »So ist es, junger Prinz«, wisperte sie schließlich. »Ihr habt richtig gehört. Es gibt einen Weg, Machina zu töten und seiner Herrschaft ein Ende zu bereiten. Ihr braucht eine spezielle Waffe, eine, die nicht mithilfe von Werkzeugen geschmiedet werden kann, sondern so natürlich ist wie eine Blume, die im Sonnenschein wächst.«
Ash beugte sich begierig vor. »Wo finden wir diese Waffe?«
Die Älteste der Dryaden seufzte und schien auf einmal in sich zusammenzufallen. »Hier«, murmelte sie schließlich, und in ihrer Stimme lag ein Hauch von Trauer, als sie sich zu der großen Eiche umwandte. »Die Waffe,
Weitere Kostenlose Bücher