Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
heranströmenden Gremlins schleuderte.
Die Explosion brachte die Decke zum Beben. Kleine Steinchen regneten auf mich herab und Staub erfüllte die Luft. Hustend lehnte ich mich gegen die Wand und wartete, bis sich das Chaos legte. Als wieder Ruhe herrschte, schaute ich hoch und sah, dass der Eingang zu unserem Tunnel verschüttet war.
Die Elsterlinge klagten leise. Einer von ihnen hatte es nicht rechtzeitig geschafft.
Ich ließ mich zu Boden sinken, zog die Knie an die Brust und stimmte in ihre Klage mit ein. Ich fühlte mich, als hätte ich mein Herz in dem Tunnel gelassen, in dem Ash gefallen war.
Der Eiserne König
Mehrere Minuten lang saß ich einfach nur da, zu benommen, um weinen zu können. Ich konnte nicht glauben, dass Ash wirklich tot sein sollte. Reglos starrte ich auf die eingestürzte Stollenwand und erwartete fast, ihn zu sehen, wie er irgendwie, wie durch ein Wunder, den Schutt zur Seite schob und erschien – zwar verletzt und blutend, aber lebendig.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich dort saß. Irgendwann zupfte mich der Anführer der Elsterlinge behutsam am Ärmel. Er sah mich mit ernsten Augen traurig an, bevor er sich abwandte und mir winkte, ihnen zu folgen. Ich warf einen letzten Blick auf die eingestürzte Wand, dann lief ich hinter ihnen her durch den Tunnel.
Wir wanderten stundenlang, und allmählich wurde der Tunnel abgelöst von natürlich entstandenen Höhlen, in denen von Stalaktiten Wasser tropfte. Die Elsterlinge borgten mir eine Taschenlampe. Als ich den Strahl durch die Höhle wandern ließ, entdeckte ich, dass auf dem Boden verstreut seltsame Dinge lagen: hier ein Kotflügel, dort ein Spielzeugroboter. Offensichtlich waren wir auf dem Weg zum Nest der Elsterlinge, denn je weiter wir kamen, desto mehr Schrott lag herum.
Schließlich betraten wir eine Höhle, so groß wie eine
Kathedrale, deren hohe Decke sich in der Dunkelheit verlor. An den Wänden türmte sich bergeweise Schrott, sodass die Höhle aussah wie die Mülllandschaft draußen in klein.
Im Zentrum der Höhle saß auf einem Thron, der vollkommen aus Schrott bestand, ein uralter Mann. Seine Haut war grau, und damit meine ich nicht fahl oder aschfarben, sondern metallisch grau wie Quecksilber. Die weißen Haare wallten bis hinunter zu seinen Füßen und berührten fast den Boden, so als hätte er sich seit Jahrhunderten nicht von seinem Thron erhoben. Die Elsterlinge wuselten um ihn herum, hielten verschiedene Dinge hoch und legten sie ihm dann zu Füßen, darunter auch mein iPod. Der alte Mann lächelte, während die Elsterlinge zwitschernd um ihn herumsprangen wie eifrige Hunde, dann richteten sich seine blassgrünen Augen auf mich.
Er blinzelte ein paarmal, als würde er seinen Augen nicht trauen.
Ich hielt den Atem an. War das Machina? Hatten mich die Elsterlinge etwa schnurstracks zum Eisernen König gebracht? Einen unbesiegbaren Herrscher hatte ich mir allerdings nicht so … alt vorgestellt.
»Nun«, keuchte er schließlich, »meine Untertanen haben mir im Laufe der Jahre ja schon viele merkwürdige Sachen gebracht, aber ich glaube, das hier ist das Ungewöhnlichste von allen. Wer bist du, Mädchen? Was machst du hier?«
»Ich … Mein Name ist Meghan, Sir. Meghan Chase. Ich bin auf der Suche nach meinem Bruder. «
»Nach deinem Bruder?« Entgeistert blickte der alte
Mann die Elsterlinge an. »Ich kann mich nicht erinnern, dass ihr mir ein Kind gebracht hättet. Was ist bloß in euch gefahren?« Die Elsterlinge zwitscherten wild und schüttelten die Köpfe. Stirnrunzelnd schaute der alte Mann ihnen zu, wie sie schnatternd herumsprangen, dann wandte er sich wieder an mich. »Meine Untertanen sagen, außer dir und deinem Freund wäre ihnen in der Schrottwüste niemand begegnet. Warum glaubst du, dein Bruder wäre hier?«
»Ich …« Ich hielt inne, sah mich in der dreckigen Höhle um, musterte die Elsterlinge und schließlich den gebrechlichen alten Mann. Irgendetwas stimmte hier nicht. »Es tut mir leid«, setzte ich erneut verwirrt an und kam mir dabei ziemlich dämlich vor, »aber … sind Sie Machina, der Eiserne König?«
»Ah.« Der alte Mann lehnte sich zurück und verschränkte die Hände vor dem Bauch. »Jetzt verstehe ich. Machina hat deinen Bruder, was? Und du bist gekommen, um ihn zu retten. «
»Ja.« Ich entspannte mich und atmete erleichtert auf. »Dann gehe ich mal davon aus, dass Sie nicht der Eiserne König sind?«
»Oh, das würde ich so nicht sagen.« Der alte Mann lächelte und
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