Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
waren. Ich fragte mich, ob Tertius wohl auch hier war.
»Die Dame fühlt sich in eurer Gegenwart nicht wohl«, fuhr Machina fort und sah dabei weiterhin nur mich an. »Und ich wünsche nicht, dass sie sich unwohl fühlt. Geht. Ich werde mich um sie kümmern und um den Winterprinzen ebenfalls.«
»Aber, Majestät …«
Machina rührte sich nicht. Doch eines der Kabel peitschte vor – fast zu schnell, um es zu sehen –, durchbohrte die Rüstung des Ritters und trat an seinem Rücken wieder aus. Das Kabel hob Quintus hoch in die Luft und schleuderte ihn gegen die Mauer. Quintus prallte scheppernd gegen die Metallwand und stürzte zu Boden, wo er reglos liegen blieb. In seinem Brustpanzer klaffte ein gezacktes Loch, und dunkles, öliges Blut sammelte sich unter seinem Körper.
»Geht«, wiederholte Machina leise, und die Ritter beeilten sich, dem Befehl Folge zu leisten. Sie stapften nacheinander durch die Tür und schlugen sie hinter sich zu. Wir waren allein mit dem Eisernen König.
Machina musterte mich mit schwarzen, unergründlichen Augen. »Du bist genauso schön, wie ich es mir vorgestellt habe«, sagte er schließlich und kam auf mich zu, wobei sich die Kabel hinter seinem Rücken ringelten. »Schön, heißblütig und willensstark.« Er blieb einige Meter vor mir stehen, und die Kabel verwandelten sich wieder in ein silbriges Cape. »Perfekt.«
Mit einem letzten Blick auf Ash, der immer noch zusammengesunken neben dem Brunnen lag, trat ich vor. »Ich bin wegen meines Bruders hier«, erklärte ich, erleichtert, dass meine Stimme nicht zitterte. »Bitte, lassen Sie ihn gehen. Erlauben Sie mir, ihn nach Hause zu bringen.«
Machina musterte mich schweigend, dann zeigte er mit einer schnellen Geste hinter sich. Ein lautes Scheppern setzte ein, und neben dem Thron stieg etwas aus dem Boden wie eine Fahrstuhlkabine. Ein großer schmiedeeiserner Vogelkäfig kam zum Vorschein und in dem Käfig …
»Ethan!« Ich wollte zu ihm, doch Machinas Kabel entrollten sich wieder und schnitten mir den Weg ab. Ethan umklammerte die Gitterstäbe und sah mit ängstlichen blauen Augen zu mir herunter. Seine Stimme hallte schrill über den Hof.
»Meggie! «
Hinter mir knurrte Ash einen Fluch und versuchte sich hochzustemmen.
Wütend wandte ich mich an Machina. »Lassen Sie ihn
gehen! Er ist doch noch ein kleines Kind! Was wollen Sie überhaupt von ihm?«
»Du verstehst das völlig falsch, meine Liebe.« Machinas Kabel zuckten bedrohlich und drängten mich zurück. »Ich habe deinen Bruder nicht entführt, weil ich etwas von ihm will. Ich habe es getan, weil ich wusste, dass es dich hierherbringen würde. «
»Warum?«, fuhr ich ihn an. »Warum mussten Sie Ethan entführen? Warum haben Sie nicht einfach mich genommen? Warum haben Sie ihn in all das reingezogen? «
Machina lächelte. »Du warst gut geschützt, Meghan Chase. Robin Goodfellow ist ein hervorragender Bodyguard, und ich konnte es nicht riskieren, Aufmerksamkeit auf mich und mein Reich zu lenken, indem ich dich entführte. Glücklicherweise wurde dein Bruder nicht so gut beschützt. Es war besser, dich zu ködern, damit du aus freien Stücken hierherkommst, als den Zorn Oberons und des Sommerreiches zu riskieren. Davon abgesehen…« Machinas Augen verengten sich zu schwarzen Schlitzen, obwohl er noch immer lächelte. »Ich musste dich testen, um sicherzugehen, dass du wirklich die Richtige bist. Hättest du es nicht geschafft, meinen Turm aus eigener Kraft zu erreichen, wärst du nicht würdig gewesen. «
»Wessen würdig?« Plötzlich fühlte ich mich schrecklich müde. Ich war müde und verzweifelt. Ich wollte nur noch meinen Bruder retten, ihn von diesem Wahnsinn wegbringen, bevor es ihn verzehrte. Ich konnte nicht gewinnen. Machina hatte uns schachmatt gesetzt, aber wenigstens würde ich Ethan nach Hause bringen. »Was willst du,
Machina?«, fragte ich erschöpft und spürte, wie der Eiserne König näher trat. »Was auch immer es ist, lass mich nur Ethan zurück in unsere Welt bringen. Du sagst, du wolltest mich. Hier bin ich. Aber lass mich meinen Bruder nach Hause bringen.«
»Selbstverständlich«, beschwichtigte Machina mich. »Aber vorher sollten wir eine Abmachung treffen.«
Ich erstarrte, in mir war plötzlich alles wie tot. Eine Abmachung mit dem Eisernen König im Austausch gegen das Leben meines Bruders. Ich fragte mich, was er wohl verlangen würde. Irgendwie wusste ich, dass der Preis so oder so ziemlich hoch für mich sein würde.
»Tu es
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