Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
an dem sie suchen würden. Daher nahm ich schließlich all meinen Mut zusammen und schlich mich zur Schulkrankenschwester, um schreckliche Bauchschmerzen vorzutäuschen, damit ich im Krankenzimmer untertauchen konnte.
    Die Krankenschwester war selbst mit ihren Schuhen mit extrem dicken Sohlen nur knapp einen Meter dreißig groß, aber der Blick, den sie mir zuwarf, als ich mich zur Tür hereinschob, machte klar, dass sie keinerlei Verständnis für Teenagerdummheiten hatte. Ihre Haut sah aus wie eine alte Walnuss, ihre weißen Haare waren zu einem strengen Dutt zusammengedreht, und sie trug eine winzige goldene Lesebrille auf der Nase.
    »Nun, Miss Chase«, fragte sie mit ihrer rauen, schrillen Stimme, während sie ihr Klemmbrett zur Seite legte, »was wollen Sie hier?«
    Ich blinzelte verwirrt und fragte mich, woher sie mich wohl kannte. Ich war erst ein Mal in diesem Büro, als mich ein verirrter Fußball an der Nase getroffen hatte. Damals war die Krankenschwester groß und knochig gewesen und hatte einen so starken Überbiss gehabt, dass sie ausgesehen hatte wie ein Pferd. Diese mollige, verschrumpelte
kleine Frau war neu und die Art, wie sie mich musterte, verunsicherte mich etwas.
    »Ich habe Bauchschmerzen«, klagte ich und hielt mir den Bauch, als würde er gleich platzen. »Ich muss mich nur ein paar Minuten hinlegen.«
    »Natürlich, Miss Chase. Da hinten stehen die Liegen. Ich bringe Ihnen etwas, dann werden Sie sich gleich besser fühlen.«
    Ich nickte und ging tiefer in den Raum, der durch mehrere Vorhänge unterteilt war. Außer mir und der Krankenschwester war niemand da. Perfekt. Ich wählte die Liege in der Ecke und legte mich auf die mit Papier bedeckte Matratze.
    Wenig später tauchte die Krankenschwester auf und drückte mir einen Plastikbecher in die Hand, in dem es brodelte und qualmte. »Trinken Sie das, dann geht es Ihnen gleich besser«, sagte sie.
    Ich starrte darauf. Die zischende weiße Flüssigkeit roch nach Schokolade und Kräutern, aber irgendwie stärker. Der Dampf war so beißend, dass meine Augen tränten.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    Die Krankenschwester lächelte nur und ging hinaus.
    Ich nahm einen kleinen Schluck und spürte, wie sich in mir, von der Kehle bis in den Magen, eine wohlige Wärme ausbreitete. Es schmeckte unglaublich, wie die beste Schokolade der Welt, nur mit einem leicht bitteren Nachgeschmack. Ich leerte den Becher in zwei Schlucken und kippte ihn dann so weit, dass auch noch der letzte Tropfen herausrann.
    Fast im selben Moment wurde ich müde. Also ließ ich
mich auf die knisternde Liege zurücksinken und schloss nur für einen Moment die Augen – schon war ich eingeschlafen.
     
    Ich wurde durch leise Stimmen direkt hinter dem Vorhang geweckt, die sich verstohlen unterhielten. Ich wollte mich aufsetzen, aber es fühlte sich an, als wäre mein ganzer Körper in Watte gepackt und mein Kopf mit einem dicken Verband umwickelt. Selbst die Augen offen zu halten, fiel mir sogar schwer. Hinter dem Vorhang entdeckte ich zwei Silhouetten.
    »Werde bloß nicht leichtsinnig«, warnte eine leise, raue Stimme. Die Krankenschwester, dachte ich und fragte mich gleichzeitig in meinem Delirium, ob sie mir wohl noch etwas von diesem Schokoladenzeug geben würde. »Denk dran, es ist deine Pflicht, auf das Mädchen aufzupassen. Du darfst keine Aufmerksamkeit erregen.«
    »Ich?«, fragte eine seltsam vertraute Stimme. »Aufmerksamkeit erregen? So was würde ich niemals tun!«
    Die Krankenschwester schnaubte abfällig. »Wenn sich das gesamte Cheerleaderteam plötzlich in Mäuse verwandelt, werde ich sehr wütend auf dich sein, Robin. Sterbliche Jugendliche sind nun einmal grausam und blind. Das weißt du doch. Du darfst auf keinen Fall Rache üben, ganz egal, was du für das Mädchen empfindest. Insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt, denn es geschehen noch ganz andere besorgniserregende Dinge.«
    Das ist ein Traum, entschied ich. Es muss ein Traum sein. Was war in diesem Trank drin?
    In dem gedämpften Licht wirkten die Schatten, die
über den Vorhang tanzten, fremdartig und verwirrend. Die Krankenschwester schien jetzt noch kleiner zu sein, gerade mal einen Meter groß.
    Der andere Schatten war noch eigenartiger: normal groß, aber mit seltsamen Auswüchsen am Kopf, die aussahen wie Hörner — oder Ohren.
    Der größere Schatten seufzte, setzte sich auf einen Stuhl und schlug seine langen Beine übereinander. »Davon habe ich auch schon gehört«, murmelte er. »Finstere

Weitere Kostenlose Bücher