Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
sodass mir das Gift in deinem Blut nichts anhaben kann. Dann werde ich dich häuten und deine Haut an meine Tür hängen — und aus deinen Knochen mache ich Pfeilspitzen. Wie meine Großmutter immer gesagt hat: Bloß nichts verschwenden.«
    »Warte!«, schrie ich, als er vortrat und sein Schwert hob. »Es – es wäre eine Schande und Verschwendung, wenn ich so enden würde«, stammelte ich, während er mich misstrauisch anstarrte. »Es gibt einen Weg, mein Blut von dem Gift zu reinigen, sodass ich genießbar werde. Wenn ich sowieso sterben muss, möchte ich lieber gegessen werden, statt gefoltert.«

    Der Häuptling lächelte. »Ich wusste doch, dass du das auch so sehen würdest«, höhnte er. Er drehte sich zu seinen Untergebenen um und reckte die Brust. »Seht ihr das, ihr Hunde? Euer Häuptling kümmert sich eben um euch! Heute Nacht gibt es ein Festmahl!«
    Lauter Jubel brach los, woraufhin sich der Häuptling wieder zu mir umdrehte und mir sein Schwert vor die Nase hielt. »Also, Otaku-Mädchen. Was ist dein Geheimnis?«
    Meine Gedanken rasten. »Um mein Blut von dem Gift zu befreien, müsst ihr mich mit einigen reinigenden Zutaten in einem großen Kessel kochen. Quellwasser von einem Wasserfall, eine Eichel vom größten Eichenbaum, blaue Pilze und … äh …«
    »Sag bloß nicht, du hast es vergessen«, meinte der Häuptling drohend und stocherte mit der Schwertspitze durch die Stäbe. »Vielleicht kann ich deinem Gedächtnis ja auf die Sprünge helfen.«
    »Feenstaub!«, platzte ich verzweifelt heraus. Er blinzelte verwundert. »Und zwar von einer lebendigen Blumenfee«, fügte ich hinzu, »keine tote. Wenn sie dabei stirbt, wirkt das Rezept nicht.« Ich konnte nur beten, dass es in dieser Welt Blumenfeen gab. Wenn nicht, war ich schon so gut wie tot.
    »Hm«, grunzte der Häuptling und wandte sich an seine gespannt wartenden Stammesmitglieder. »Alles klar, ihr Trottel. Ihr habt es gehört! Ich will diese Zutaten noch vor dem Morgengrauen hier haben! Wer nicht arbeitet, wird auch nichts essen! Und jetzt bewegt euch!«
    Die Menge lief auseinander. Zischend, plappernd und fluchend verschwanden sie im Wald und ließen nur eine
Wache zurück, die sich gelangweilt auf einen krummen Speer stützte.
    Der Häuptling musterte mich argwöhnisch und stach noch einmal sein Schwert durch die Gitterstäbe. »Glaub bloß nicht, dass du mich reinlegen kannst, indem du mir falsche Zutaten nennst«, drohte er. »Ich werde dir erstmal einen Finger abschneiden und ihn in die Brühe werfen, dann wird einer meiner Jungs ihn probieren. Wenn er stirbt oder sich in eine Pfütze verwandelt, werden wir dir einen langen, qualvollen Tod bereiten. Verstanden?«
    Fröstelnd nickte ich. Ich wusste, dass keiner der Kobolde sterben würde, denn das angebliche Gift und das Rezept für die Brühe waren — natürlich — frei erfunden. Trotzdem war ich nicht begeistert von der Aussicht, einen Finger zu verlieren. Total verängstigt traf es besser.
    Der Häuptling spuckte aus und sah sich dann in dem verlassenen Lager um. »Mann, keiner dieser Hunde wird wissen, wie man eine Blumenelfe fängt«, murmelte er schließlich und kratzte sich hinter dem Ohr. »Und wenn sie eine erwischen, würden sie sie wahrscheinlich einfach fressen. Verdammt, ich muss wohl selbst eine suchen. Bugrat!«
    Ein paar Meter entfernt ging der einsame Wachmann in Habtachtstellung. »Häuptling?«
    »Behalte unser Abendessen im Auge«, befahl der Häuptling und schob sein Schwert in die Scheide. »Wenn es fliehen will, schneide ihm die Füße ab.«
    »Alles klar, Häuptling.«
    »Ich gehe auf die Jagd.« Der Häuptling warf mir einen
letzten warnenden Blick zu, dann verschwand er im Unterholz.
    »Das war schlau«, murmelte Grimalkin, und er klang gegen seinen Willen beeindruckt.
    Ich nickte nur nach Luft ringend. Einen Moment später hörte ich wieder Kaugeräusche.
    Es dauerte noch eine ganze Weile. Solange nagte ich nervös an meiner Unterlippe, wrang die Hände und versuchte, Grimalkin nicht alle zwanzig Sekunden zu fragen, wie er vorankam. Während sich die Minuten hinzogen, beobachtete ich nervös die umstehenden Bäume und den Rest des Waldes, da ich erwartete, den Häuptling oder die Koboldhorden jeden Moment durch das Unterholz brechen zu sehen. Der einsame Wächter schritt die Grenze des Lagers ab und warf mir jedes Mal, wenn er vorbeikam, giftige Blicke zu, was für Grimalkin das Zeichen war, unsichtbar zu werden. Endlich, nach der achten oder neunten Runde,

Weitere Kostenlose Bücher