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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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dem sich eine große, von riesigen Bäumen umstandene Lichtung erstreckte. Die alten Stämme und verschlungenen Äste bildeten dort eine Art Dom – einen lebenden Palast mit dicken Säulen und einer gewölbten Decke aus Blättern. Obwohl ich wusste, dass wir uns unter der Erde befanden und draußen außerdem Nacht war, sah ich Sonnenstrahlen durch kleine Lücken im Blätterdach dringen und über den Waldboden tanzen. Glühende Lichtkugeln schwebten in der Luft, und in der Nähe plätscherte Wasser über Stufen in einen Teich. Und die Farben hier waren atemberaubend.
    Auf der Lichtung waren ungefähr hundert Feen versammelt, alle in leuchtende fremdartige Stoffe gehüllt.
So wie sie aussahen, schätzte ich, dass ich es hier mit den adeligen Höflingen zu tun hatte. Ihre Haare fielen in sanften Wellen über ihre Schultern oder waren zu unmöglichen Frisuren aufgetürmt. Satyrn, die man leicht an ihren zotteligen Ziegenbeinen erkennen konnte, und pelzige kleine Männchen servierten Getränke und Häppchen. Schlanke Hunde mit moosgrünem Fell schlichen herum und hofften darauf, dass ein paar Happen für sie abfallen würden. Elfenritter in silbernen Kettenhemden standen steif an den Rändern der Lichtung. Einige von ihnen hatten Falken oder sogar winzige Drachen bei sich.
    In der Mitte dieser Versammlung standen zwei Throne, die direkt aus dem Waldboden gewachsen zu sein schienen und von zwei livrierten Zentauren flankiert wurden. Einer der Throne war leer, nur auf der einen Armlehne stand ein Käfig mit einem Raben darin. Der große schwarze Vogel schlug krächzend mit den Flügeln, als wollte er sich befreien, und seine runden Augen funkelten hell und grün. Auf dem linken Thron dagegen …
    König Oberon — denn ich musste davon ausgehen, dass er es war – hatte die Fingerspitzen aneinandergelegt und ließ den Blick ziellos über die Menge schweifen. Wie die anderen adeligen Feen war auch er groß und schlank, doch er hatte silbernes Haar, das ihm bis zur Hüfte ging, und Augen wie grünes Eis. Eine geweihartige Krone saß auf seinem Kopf und warf über den Hofstaat lange Schatten, die aussahen wie gekrümmte Krallen. Macht strahlte von ihm aus, die in der Luft lag wie die Spannung vor einem Gewitter.

    Über das bunte Treiben der Adeligen hinweg begegneten sich unsere Blicke. Oberon zog eine Augenbraue hoch, was so elegant wirkte wie der Flügelschlag eines Falken, doch auf seinem Gesicht zeigte sich keine Regung. Und genau in diesem Moment hielten alle Feen im Raum in ihrem Tun inne, drehten sich nach mir um und starrten mich an.
    »Großartig«, murmelte Grimalkin, den ich ganz vergessen hatte. »Jetzt wissen alle, dass wir hier sind. Tja, komm schon, Mensch. Spielen wir die braven Höflinge.«
    Meine Knie wurden weich und mein Mund trocken, doch ich zwang mich, weiterzugehen. Die Damen und Herren des Feenhofes traten beiseite, aber ich konnte nicht sagen, ob sie es aus Respekt oder Verachtung taten. Ihre kalten, amüsierten Blicke gaben nichts preis. Ein grüner Feenhund schnüffelte an mir und knurrte, als ich vorbeiging, doch ansonsten herrschte Stille.
    Was machte ich hier überhaupt? Ich hatte keine Ahnung. Eigentlich sollte Grimalkin mich zu Puck bringen, aber jetzt wollte Oberon mich sehen. Mir kam es vor, als würde ich mich immer weiter von meinem eigentlichen Ziel entfernen, nämlich Ethan zu retten.
    Es sei denn natürlich, Oberon wusste, wo Ethan war.
    Es sei denn, Oberon hielt ihn gefangen.
    Ich erreichte den Thron und blieb davor stehen. Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, sank ich mit klopfendem Herzen auf ein Knie und verbeugte mich. In meinem Nacken spürte ich den Blick des Erlkönigs, so alt wie der Wald, der uns umgab. Schließlich sprach er.
    »Erhebe dich, Meghan Chase.«

    Seine Stimme war sanft, doch ein leise schwingender Unterton ließ mich an brausende Meere und rasende Stürme denken. Der Boden unter meinen Fingern bebte. Meine Angst beherrschend, stand ich auf und sah ihn an. Dabei bemerkte ich, wie ein nicht fassbarer Ausdruck über sein maskenhaftes Gesicht huschte. Stolz? Belustigung? Ich konnte nicht sagen, was es war.
    »Du bist in unser Land eingedrungen«, stellte er fest und löste damit ein Raunen unter den Feenhöflingen aus. »Es war dir nicht bestimmt, das Nimmernie zu sehen, und doch hast du ein Mitglied dieses Hofes dazu gebracht, dich über die Grenze zu bringen. Warum?«
    Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, sagte ich ihm die Wahrheit: »Ich suche

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