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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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nach meinem Bruder, Ethan Chase.«
    »Und du hast Grund zu der Annahme, dass er hier ist?«
    »Ich weiß nicht.« Ich sah mich verzweifelt nach Grimalkin um, doch der putzte sich gerade eine Hinterpfote und beachtete mich gar nicht. »Mein Freund Robbie … Puck … hat gesagt, dass Ethan von Feenwesen entführt wurde. Und dass sie an seiner Stelle einen Wechselbalg zurückgelassen hätten.«
    »Verstehe.« Oberon drehte leicht den Kopf und musterte den eingesperrten Vogel auf dem Thron. »Das stellt einen weiteren Verstoß dar, Robin.«
    Mir entgleisten die Gesichtszüge, und ich keuchte: »Puck?«
    Der Rabe sah mich mit leuchtend grünen Augen an, krächzte leise und schien mit den Schultern zu zucken.

    Wütend blickte ich wieder Oberon an. »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Er hatte den Befehl, dich niemals in unser Land zu bringen.« Oberons Stimme war ruhig, aber unbarmherzig. »Er hatte den Befehl, dafür zu sorgen, dass du nichts von unserer Art, unserem Leben oder auch nur unserer bloßen Existenz erfährst. Ich habe ihn wegen seines Ungehorsams bestraft. Vielleicht werde ich ihn in ein paar Jahrhunderten wieder freilassen, wenn er genug Zeit hatte, über seine Verfehlungen nachzudenken.«
    »Er hat nur versucht, mir zu helfen!«
    Oberon lächelte, doch es war ein kaltes, nichtssagendes Lächeln. »Wir Unsterblichen haben eine andere Vorstellung vom Leben als die Menschen. Puck hätte kein Interesse daran haben sollen, ein menschliches Kind zu retten, insbesondere nicht, wenn es meinen direkten Befehlen zuwiderlief. Dass er deinen Forderungen nachgegeben hat, legt nahe, dass er zu viel Zeit unter den Sterblichen verbracht und sich ihre Art und ihre launenhaften Emotionen angeeignet hat. Es wird Zeit, dass er sich wieder daran erinnert, was es heißt, ein Feenwesen zu sein.«
    Ich schluckte schwer. »Und was ist mit Ethan?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis.« Oberon lehnte sich zurück und zuckte mit den schlanken Schultern. »Er ist nicht hier, innerhalb der Grenzen meines Reiches. So viel kann ich dir versichern.«
    Verzweiflung drückte mich nieder wie ein tonnenschweres Gewicht. Oberon hatte keine Ahnung, wo Ethan war, und was noch schlimmer war, es kümmerte ihn nicht. Und jetzt hatte ich auch noch Puck als meinen Führer
verloren. Ich stand wieder ganz am Anfang. Ich würde diesen anderen Hof – den Dunklen – finden, mich reinschleichen und meinen Bruder retten müssen, und das ganz allein. Also, falls ich es überhaupt in einem Stück bis dorthin schaffte. Vielleicht konnte ich ja Grimalkin dazu bringen, mir zu helfen. Ich musterte den Kater, der voll und ganz darauf konzentriert war, seinen Schwanz zu putzen, und mich verließ der Mut. Wahrscheinlich nicht. Tja, dann war ich wohl auf mich allein gestellt.
    Das gesamte Ausmaß meiner Aufgabe türmte sich vor mir auf, und plötzlich musste ich gegen die Tränen ankämpfen. Wohin sollte ich mich jetzt wenden? Wie sollte ich überleben?
    »Schön.« Eigentlich wollte ich nicht beleidigt klingen, aber ich fühlte mich in diesem Moment eben nicht besonders hoffnungsfroh. »Dann gehe ich jetzt. Wenn Sie mir nicht helfen wollen, muss ich eben allein weitersuchen.«
    »Unglücklicherweise«, erwiderte Oberon, »kann ich dich im Moment nicht ziehen lassen.«
    »Was?« Ich wich vor ihm zurück. »Warum nicht?«
    »Fast das gesamte Land weiß, dass du hier bist«, fuhr der Erlkönig fort. »Und außerhalb dieses Hofstaates habe ich viele Feinde. Jetzt, wo du hier bist, jetzt, wo du dir bewusst bist, würden sie dich benutzen, um an mich heranzukommen. Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen.«
    »Versteh ich nicht.« Ich musterte die adeligen Feen um mich herum. Viele von ihnen sahen grimmig drein. Ihre Blicke waren jetzt voller Ablehnung. Ich wandte mich wieder an Oberon und flehte: »Was sollten die denn mit mir anfangen? Ich bin doch nur ein Mensch. Ich habe
nichts mit eurem Volk zu tun. Ich will nur meinen Bruder zurückhaben.«
    »Ganz im Gegenteil.« Oberon seufzte, und plötzlich schien das Gewicht seines Alters ihn niederzudrücken. Er sah alt aus; immer noch tödlich und extrem mächtig, aber auch uralt und müde. »Deine Verbindungen zu unserer Welt sind tiefer, als du ahnst, Meghan Chase. Du bist meine Tochter.«

Die Tochter des Erlkönigs
    Ich starrte Oberon fassungslos an, während meine gesamte Welt zusammenbrach. Der Erlkönig erwiderte meinen Blick, doch seine Miene war kühl und gleichgültig, seine Augen einmal mehr ausdruckslos.

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