Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
erhoben. Es gab keinen Ausweg mehr. Ich sah ihm ins Gesicht, sah, wie sich sein Kiefer anspannte und sein Arm anfing zu zittern, während er meinen Blick erwiderte. Für einen kurzen Moment schwankte die Klinge und Ash schloss die Augen …
Und genau in diesem Moment tauchte Puck wie aus dem Nichts auf und rammte ihm mit einem Knurren seinen Dolch in die Rippen.
Die Zeit stand still. Ein Schrei stieg in meiner Kehle auf, Puck und Ash starrten sich an. Pucks Schultern zuckten, doch ob er nur schwer atmete oder schluchzte, konnte ich nicht sagen. Für einen Moment standen sie da, in einer tödlichen Umarmung erstarrt, bis Puck schließlich einen erstickten Laut ausstieß, sich von ihm löste und ruckartig den Dolch in einem Blutregen aus seiner Brust riss. Das Schwert entglitt Ashs Hand und landete mit einem lauten Scheppern, das durchs ganze Haus hallte, auf dem Boden.
Taumelnd wich Ash zurück, schaffte es, noch kurz auf den Beinen zu bleiben und sich den Arm um den Bauch zu schlingen. Schwankend lehnte er sich gegen die Wand, wo dunkles Blut über den Eispanzer zu laufen begann und sich in einer Pfütze zu seinen Füßen sammelte.
Als ich endlich meine Stimme wiederfand und seinen Namen schrie, hob Ash den Kopf und schenkte mir ein erschöpftes Lächeln. Dann trübten sich seine silbrigen Augen wie der Himmel, wenn die Sonne hinter einer Wolke verschwand, und er brach lautlos zusammen.
Krankheit
»Ash!« Ich schob Puck aus dem Weg und stürmte vorwärts.
Puck taumelte zur Seite, er bewegte sich wie ein Schlafwandler. Der blutige Dolch fiel ihm aus der kraftlosen Hand. Ohne auf ihn zu achten, stürzte ich zu Ash.
»Bleib weg!«
Seine Stimme, schneidend hart und verzweifelt, ließ mich abrupt innehalten. Ash kämpfte sich auf die Knie, umklammerte weiter seinen Bauch und zitterte bei jedem keuchenden, gequälten Atemzug. Das Blut sammelte sich um ihn, doch er hob den Kopf und sah mich mit vor Schmerz verschleiertem Blick an.
»Bleib weg, Meghan«, presste er hervor und ein dünnes, blutiges Rinnsal quoll aus seinem Mund. »Ich könnte dich … immer noch töten. Lass mich.« Er verzog das Gesicht, schloss die Augen und fuhr sich mit einer Hand an den Schädel. »Ich kann es … immer noch spüren«, keuchte er schaudernd. »Es steht jetzt … unter Schock, aber … es wird wieder stärker.« Er holte gequält Luft, dann biss er die Zähne zusammen. »Verdammt, Goodfellow. Du hättest … sauber zuschlagen sollen. Beeil dich und bring es hinter dich.«
»Nein!«, schrie ich und warf mich neben ihn auf den Boden. Er wich vor mir zurück, aber ich packte ihn an der Schulter. Es war, als hätte ich einen Elektrozaun berührt, nur ohne den Schlag. Ich spürte, wie eine Welle von scharfem, metallischem Schein von Ash auf mich übersprang, bis es in meinen Ohren summte und meine Sinne vibrierten. Irgendetwas in mir reagierte darauf wie eine elektrische Spannung unter meiner Haut, die bis in meine Fingerspitzen raste, und plötzlich war alles viel klarer. Wenn normaler Schein rohe Emotion und Leidenschaft war, dann war das hier das genaue Gegenteil: logisch, berechnend, teilnahmslos. Ich spürte, wie meine Angst, die Panik und die Verzweiflung schwanden, und musterte Ash mit einer gewissen Neugier. Das war ein Problem, aber wie konnte ich es beheben? Wie sollte ich diese Gleichung lösen?
»Lauf, Meghan.« Ashs Stimme klang gepresst und das war die einzige Warnung, bevor seine Augen wieder glasig wurden, sich seine Hände um meine Kehle schlossen und mir die Luft abdrückten. Keuchend umklammerte ich seine Finger und starrte in seine ausdruckslosen Augen, als plötzlich eine dumpfe Stimme in meinem Kopf ertönte.
Töte dich .
Ich bekam keine Luft mehr, kämpfte aber darum, ruhig zu bleiben und die Verbindung zu diesem kalten, teilnahmslosen Schein nicht zu verlieren, der unter meiner Haut summte. Als ich Ash weiter in die Augen starrte, konnte ich die Wanze sehen, die meinen Blick hasserfüllt erwiderte. Ich konnte ihren runden, zeckenartigen Körper erkennen, der sich oben an Ashs Wirbelsäule klammerte, ein metallischer Parasit, der ihn langsam umbrachte. Ich konnte sie hören und ich wusste, dass sie mich ebenfalls hörte.
»Meghan!« Puck schnappte sich das Eisschwert, das vergessen auf dem Boden lag, und hob es über den Kopf.
»Puck, nicht.« Meine Stimme war rau, aber gelassen. Ich rang um Luft und spürte, wie Ashs Griff sich minimal lockerte. Er schloss die Augen und unterbrach so meine Verbindung zu
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