Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
wir«, beschloss ich mit einem Blick auf Ash und Puck. »Ash, bist du fit genug dafür? Wirst du kämpfen können?«
Er sah mich ernst an und vollführte dann eine schnelle Geste mit der Hand. Der Schein verblasste, der Smoking verwandelte sich in Nebel, der Menschenjunge verschwand und der Dunkle Prinz nahm seinen Platz ein, wobei sein schwarzer Mantel dramatisch um seine Schultern flatterte.
Als ich mich zu Puck umdrehte, sah ich, dass sein Smoking inzwischen von seinem üblichen grünen Kapuzenpulli ersetzt worden war.
Puck musterte mich von oben bis unten und grinste. »Nicht gerade das passende Outfit für eine Schlacht oder, Prinzessin?«
Ich sah auf mein wunderschönes Kleid hinunter und realisierte mit Bedauern, dass es bis zum Morgen wahrscheinlich völlig ruiniert sein würde. »Ich glaube, mir bleibt keine Zeit, mich umzuziehen«, stellte ich seufzend fest.
»Nein.« Grimalkin zuckte mit einem Ohr. »Die bleibt dir nicht.« Er schüttelte den Kopf und sah zum Himmel. »Wie spät ist es?«
»Äh … keine Ahnung.« Ich trug schon lange keine Armbanduhr mehr. »Kurz vor Mitternacht, schätze ich. Warum?«
Auf seinem Gesicht erschien so etwas wie ein Lächeln, was ziemlich gruselig war. »Warte es einfach ab, Mensch. Sie werden bald hier sein.«
»Wovon redest du …« Ich verstummte, als ein kalter Windstoß über den Parkplatz fegte und den Schnee zu kleinen Wirbeln zusammentrieb, die funkelnd über die weiße Fläche tanzten. Die Äste der Bäume knarzten und ein schauerliches Heulen erhob sich über das Geräusch des Windes und der Bäume. Ich zitterte und sah, wie Ash ergeben die Augen schloss.
»Du hast sie gerufen, Cat Sidhe?«
»Sie schuldeten mir noch eine Gefälligkeit«, schnurrte Grimalkin, während Puck nervös den Himmel beobachtete. »Wir haben keine Zeit, um einen Steig zu suchen, und das ist von hier aus die schnellste Reisemöglichkeit. Komm damit klar.«
»Was ist denn?«, fragte ich, als sowohl Ash als auch Puck näher rückten und angespannt neben mir Stellung bezogen. »Wen hat er gerufen? Was kommt da?«
»Die Schar«, murmelte Ash unheilverkündend.
»Was …« Doch in diesem Moment hörte ich ein lautes Rauschen, als würden tausende Blätter im Wind rascheln. Als ich hochschaute, entdeckte ich eine zerfetzte Wolke, die rasend schnell auf uns zukam und den Himmel und die Sterne tilgte.
»Halt dich fest«, sagte Puck und packte meine Hand.
Die schwarze Masse stürzte sich auf uns und kreischte mit hundert verschiedenen Stimmen. Ich sah Dutzende Gesichter, Augen, aufgerissene Münder, dann war sie über uns und ich schreckte entsetzt zurück. Eiskalte Finger griffen nach mir und hoben mich in die Höhe. Meine Füße lösten sich jäh vom Boden und ich wurde Richtung Himmel gezogen, während ein Schrei in meiner Kehle stecken blieb. Eisiger Wind umfing mich, riss an meinen Haaren und meiner Kleidung und ließ mich völlig gefühllos werden, überall, bis auf den kleinen warmen Fleck, wo Puck immer noch meine Hand umklammert hielt. Ich schloss die Augen und hielt ihn fester, während die Schar uns in die Nacht zerrte.
Eisenpferds Entscheidung
Ich weiß nicht, wie lange die Schar uns über den Himmel trug, immer begleitet vom Kreischen und Klagen ihrer unheimlichen Stimmen. Ich weiß auch nicht, ob sie Steige kannte, über die sie sich zwischen den Welten bewegen konnte, ob sie die Gesetze von Zeit und Raum außer Kraft setzen konnte oder ob sie einfach nur verdammt schnell flog. Doch was Stunden hätten sein müssen, fühlte sich nur an wie Minuten, dann berührten meine Füße wieder festen Boden und ich stolperte.
Puck packte mich fester und riss mich zurück, bevor ich hinfallen konnte. Ich klammerte mich an seinen Arm, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, und sah mich benommen um.
Wir standen am Rand eines riesigen Fabrikgeländes. Hinter einem taghellen Parkplatz, der von akkurat aufgereihten Straßenlaternen beleuchtet wurde, ragte eine riesige Monstrosität aus Glas, Stahl und Zement auf. Obwohl der Parkplatz völlig verlassen dalag, waren an dem Gebäude keinerlei Schäden zu erkennen: keine eingeworfenen Fenster, kein Graffiti an den Wänden.
Irgendetwas bewegte sich an den Mauern entlang, Blitze aus blauem Licht zuckten darüber wie launenhafte Glühwürmchen. Dann erkannte ich, dass es Gremlins waren – Hunderte, wenn nicht sogar Tausende –, die wie Ameisen über das Fabrikgebäude krabbelten. Das blaue Leuchten kam vom Glühen ihrer Fangzähne, wenn
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