Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Fabrik hinüberschaute. »Ich wurde dazu gezwungen, ihr zu dienen. Virus hat mir keine Wahl gelassen. Die Dornengarde hingegen handelt aus freien Stücken, ebenso wie Rowan. Sie wollen das Nimmernie zerstören und es den Eisernen Feen überlassen.«
Schockiert riss Puck die Augenbrauen hoch. »Verdammte Scheiße! Warum?«
»Weil sie glauben, sie könnten so werden wie Virus«, erklärte ich und musste an das zurückdenken, was Heckenstachel gesagt hatte, und an den wahnsinnigen Ausdruck in seinen Augen. »Sie glauben, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Feenreich endgültig dahinschwindet. Der einzige Weg, um zu überleben, ist also, so zu werden wie die Eisernen Feen. Um ihre Loyalität zu beweisen, tragen sie unter ihren Schutzhandschuhen einen eisernen Ring. Und weil sie glauben, dass er sie immun macht gegen die Wirkung des Metalls. Aber in Wirklichkeit tötet er sie nur ganz langsam.«
»Oh. Nun, das ist … ja grauenhaft.« Ungläubig schüttelte Puck den Kopf. »Aber trotzdem müssen wir da irgendwie reinkommen, Eisenwaffen hin oder her. Können wir uns mithilfe des Scheins so verwandeln, dass wir aussehen wie sie?«
»Das würde dem ganzen Eisen nicht standhalten«, murmelte Ash tief in Gedanken.
»Ich hätte da vielleicht eine bessere Idee«, meldete sich Grimalkin wieder zu Wort. »Auf dem Dach der Fabrik gibt es einige Oberlichter aus Glas. Von dort aus könntet ihr euch den Aufbau des Gebäudes ansehen und vielleicht sogar herausfinden, wo Virus sich aufhält.«
Das klang nach einer guten Idee. Allerdings … »Und wie kommen wir da hoch?«, fragte ich mit einem Blick auf die steil aufragende Fassade der Fabrik, die nur aus Glas und Metall zu bestehen schien. »Puck kann fliegen und ich bin sicher, dass Ash da auch irgendwie raufkommt, aber Eisenpferd und ich sind etwas erdgebundener.«
Grimalkin nickte weise. »Normalerweise würde ich dir zustimmen. Aber so wie es aussieht, ist das Schicksal heute Nacht auf unserer Seite. Auf der anderen Seite des Gebäudes hängt ein Außenlift für Fensterputzer.«
Trotz der Versicherungen von Eisenpferd, dass die Gremlins uns nichts tun würden, näherten wir uns dem Gebäude mit größter Vorsicht. Die Erinnerung daran, wie ich von den Gremlins entführt worden war und wie sie ihre scharfen Krallen in meine Haut gebohrt hatten, an ihr durchgeknalltes, irres Lachen und ihre summenden Stimmen hatte sich mir tief ins Gehirn eingebrannt. Einer von ihnen hatte sogar in meinem iPod gelebt, bevor er kaputtgegangen war, und Machina hatte ihn dazu benutzt, um innerhalb der Grenzen von Arkadia mit mir zu kommunizieren. Gremlins waren hinterhältige, bösartige kleine Monster und ich traute ihnen kein Stück.
Doch unsere Glückssträhne schien anzuhalten, während wir um die Fabrik herumschlichen. An der Rückseite des Gebäudes hing knapp über der Erde eine kleine Plattform, die an einem Seilzugsystem befestigt war, das bis zum Dach hinaufreichte. Die Mauer war dunkel und zumindest im Moment waren keine Gremlins in Sicht.
Grimalkin sprang leichtfüßig auf die Holzplattform, dicht gefolgt von Ash und Puck, die sorgfältig darauf achteten, nicht das Metallgeländer zu berühren. Ash half mir hoch, dann kletterte Eisenpferd an Bord. Die hölzernen Bodenplanken quietschten entsetzlich und bogen sich unter seinem Gewicht durch, hielten aber zum Glück. Ich betete darum, dass die Konstruktion nicht wie ein Streichholz mittendurch brechen würde, wenn wir ungefähr drei Stockwerke über dem Boden waren.
Puck und Eisenpferd packten jeweils ein Seil und zogen die Plattform langsam an der Außenwand des Gebäudes in die Höhe. Die verspiegelten dunklen Wände warfen das Bild einer seltsamen Gruppe zurück: ein Kater, zwei Elfenjungen, ein Mädchen in einem etwas ramponierten Ballkleid und ein riesenhafter schwarzer Mann mit rot glühenden Augen. Kurz dachte ich darüber nach, wie schräg mein Leben doch geworden war, aber dann wurde ich von einem leisen Zischen über uns abgelenkt.
Auf den Seilrollen knapp unterhalb des Daches hockte ein Gremlin und seine schräg stehenden Augen glühten in der Dunkelheit. Er hatte lange, dürre Glieder, riesige Fledermausohren und zeigte mir seine leuchtenden blauen Zähne, als er kurz grinste. Dann stieß er einen summenden Schrei aus.
Augenblicklich erschienen aus allen Richtungen weitere Gremlins. Sie krochen aus den Fenstern, krabbelten über die Mauer und kamen über das Dach, um uns anzustarren. Ein paar hängten sich an
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