Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Ungläubigkeit umschlug, vielleicht gemischt mit wenigstens ein bisschen Reue. Ich wollte Reue sehen. Er hatte es verdient, nach allem, was er mir angetan hatte. Nur zwei Worte, ich musste nur zwei kleine Worte aussprechen, Meghan Chase, und der König der Albany High wäre am Boden zerstört.
Ich musste nichts weiter tun, als ihm meinen Namen zu sagen.
Ich seufzte, tätschelte ihm sanft die Brust und flüsterte: »Wie wäre es, wenn das ein Geheimnis bleibt?«
»Äh …« Sein Grinsen wurde unsicher und er sah mich so verwirrt an, dass ich fast laut losgelacht hätte. »Okay. Aber … wie kann ich dich dann erreichen? Woher soll ich wissen, wen ich anrufen soll?«
»Entschuldige.«
In meinem Magen begann es zu kribbeln. Ich spürte, wie sich, noch bevor wir uns umdrehten, ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete, obwohl ich eigentlich abweisend und wütend aussehen wollte. Es hatte keinen Sinn. Ash stand dort im gedämpften Licht, ernst und wunderschön, und streckte mir eine Hand entgegen.
»Darf ich abklatschen?«
So wie ich Scott kannte, erwartete ich, dass er ablehnen und dem Konkurrenten sagen würde, er solle abdampfen. Aber vielleicht war er immer noch verunsichert oder im ruhigen Blick des Prinzen lag etwas, was ihn zurückweichen ließ. Immer noch ziemlich verwirrt, als wüsste er nicht, was da gerade passiert war, verließ er die Tanzfläche und verschwand in der Menge. Und plötzlich hatte ich das seltsame Gefühl, dass ich Scott Waldron gerade zum letzten Mal gesehen hatte.
Wahrscheinlich hätte ich überglücklich sein sollen, aber ich war einfach nur erleichtert, dass er weg war. Ash lächelte mich an und sofort vergaß ich meine Wut, vergaß, dass ich eigentlich vorgehabt hatte, mich kühl, distanziert und zurückhaltend zu geben. Stattdessen nahm ich seine Hand und ließ mich in seine Arme ziehen, atmete seinen frischen kühlen Duft ein und es war wieder wie bei unserem ersten Tanz unter den Sternen, als ich das erste Mal seine Hand gehalten, als ich das erste Mal in seine Augen gesehen und mich darin verloren hatte.
Mit Ash zu tanzen, war genau so, wie ich es in Erinnerung hatte.
Es war ein langsames, ruhiges Lied und so wiegten wir uns hin und her, ohne uns viel zu bewegen, dabei war mir sein Gesichtsausdruck und das Gefühl unserer verschränkten Hände so schmerzhaft vertraut. Ich legte den Kopf an seine Brust, schloss die Augen und war einfach damit zufrieden, ihn zu spüren und auf seinen Herzschlag zu lauschen. Seufzend stützte er das Kinn auf meinen Scheitel und einen Moment lang sprach keiner von uns. Wir wiegten uns einfach zur Musik.
Bis ich beschloss, so bescheuert zu sein, den Mund aufzumachen. »Du scheinst dich ja vorhin ziemlich gut amüsiert zu haben.« Ich schaffte es nicht, den vorwurfsvollen Ton zu unterdrücken, obwohl ich mich gleichzeitig dafür hasste, dass ich klang wie eine krankhaft eifersüchtige Kuh. »Diese Mädchen fanden dich wahrscheinlich unglaublich faszinierend. Worüber habt ihr denn geredet?«
Er lachte leise, was mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Er lachte so selten, dabei klang es immer herrlich tief und atemberaubend. »Sie haben mich zu einer Party nach dem Ball eingeladen«, murmelte er und lehnte sich etwas zurück, um mich ansehen zu können. »Ich habe ihnen gesagt, dass ich bereits eine Begleiterin habe, woraufhin sie die nächsten Minuten in dem Versuch verbrachten, mich davon zu überzeugen, dass ich eben jener Begleiterin … den Laufpass geben? … und mich ihnen anschließen sollte. Das war ein ziemlich interessantes Gespräch.«
»Du hättest ihnen doch einfach sagen können, dass sie verschwinden sollen.« Ich kannte seinen eiskalten Nerv-mich-nicht-sonst-töte-ich-dich -Blick. Niemand, der noch bei Verstand war, würde den Eisprinzen weiter belästigen, wenn er einmal diesen unterkühlten Blick abgekriegt hatte.
»Das wäre aber nicht besonders höflich gewesen.« Ash klang belustigt. »Außerdem war es von Vorteil für mich, dass sie geblieben sind. In dieser einen Ecke war genug Schein, um damit einen Drachen zu ersticken. Und sind wir nicht deswegen hier?«
»Oh.« Erleichterung und Scham trieben mir die Röte ins Gesicht. »Stimmt. Genau. Ich dachte nur … ach, egal. Ich halte jetzt besser die Klappe.«
Ash sah nachdenklich auf mich herunter, den Kopf leicht schief gelegt. »Was genau wirfst du mir eigentlich vor, Meghan Chase?«
»Das war kein Vorwurf.« Ich verbarg mein Gesicht an seinem Hemd und
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