Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
durchs Haar – eine für ihn ganz untypische Geste, die seine Nervosität verriet. »Zurück in das Reich der Lichten«, fauchte er und griff wieder nach mir. »Du kannst hier nicht länger bleiben, nicht, wenn es zum Krieg kommt. Ich werde dich sicher auf deine Seite bringen, dann ist die Sache für mich erledigt.«
Es fühlte sich an, als hätte er mir ins Gesicht geschlagen. Angst und Wut loderten in mir auf und blendeten mich. Ich wollte ihn einfach nur verletzen. »Warum sollte ich
dir trauen?«, zischte ich und schleuderte ihm die Worte wie Steine ins Gesicht. Mir war vollkommen klar, dass ich mich wie eine Idiotin aufführte und dass wir dringend hier raus mussten, bevor uns jemand entdeckte. Aber es war, als hätte ich wieder Spucksauspilze gegessen und die Worte strömten einfach aus mir heraus. »Du hast mich von Anfang an getäuscht. Alles, was du gesagt hast, alles, was wir getan haben, alles war nur ein Trick, um mich hierher zu locken. Du hast mich von Anfang an nur verarscht.«
»Meghan …«
»Halt’s Maul! Ich hasse dich!« Jetzt war ich nicht mehr zu bremsen und verfolgte voll rachsüchtiger Freude, wie Ash zusammenzuckte, als hätte ich ihn geschlagen. »Du bist echt widerlich, weißt du? Ist das ein Spiel, das du immer wieder spielst? Sorgst dafür, dass das dumme Menschenmädchen sich in dich verliebt, und reißt ihr dann das Herz raus? Du wusstest, was Rowan vorhat, und du hast nichts getan, um ihn daran zu hindern!«
»Natürlich nicht!«, wehrte sich Ash so vehement, dass es mich kurz sprachlos machte. »Hast du eine Ahnung, was Rowan tun würde, wenn er herausfände, was … wir getan haben? Hast du eine Ahnung, was Mab tun würde? Ich musste sie glauben lassen, dass du mir egal bist, sonst hätten sie dich in Stücke gerissen.« Er seufzte tief und sah mich ernst an. »Gefühle sind hier eine Schwäche, Meghan. Und der Winterhof frisst die Schwachen. Sie hätten dich verletzt, um mich damit zu treffen. Und jetzt komm.« Wieder fasste er nach mir und diesmal überließ ich ihm widerstandslos meine Hand. »Lass uns von hier verschwinden, bevor es zu spät ist.«
»Ich fürchte, das ist es bereits«, meldete sich da eine vertraute, spöttische Stimme und das Herz blieb mir stehen. Ash erstarrte und zog mich hinter sich, als Rowan aus dem Korridor trat und träge grinste wie eine Katze. »Ich fürchte, eure Zeit ist gerade abgelaufen.«
Brüder
»Hallo, Ash.« Der ältere der beiden Prinzen lächelte hämisch, während er in den Saal geschlendert kam. Er begegnete meinem Blick und zog spöttisch eine Augenbraue hoch. »Dürfte ich wohl fragen, was du mit der Missgeburt vorhast? Könnte es vielleicht sein, dass du ihr zur Flucht verhilfst? Oje, was für eine schreckliche, verräterische Idee du da doch hattest. Ich bin mir sicher, dass Mab furchtbar enttäuscht von dir sein wird.«
Ash sagte nichts, aber seine Hand schloss sich schmerzhaft fest um meine. Rowan kicherte und begann uns zu umkreisen wie ein hungriger Hai. Ash bewegte sich mit, so dass sein Körper immer zwischen mir und Rowan blieb.
»Also, kleiner Bruder«, fuhr der ältere Prinz fort und machte ein nachdenkliches Gesicht, »ich bin neugierig: Was hat dich dazu gebracht, für diese eigensinnige kleine Prinzessin alles aufs Spiel zu setzen?« Ash schwieg weiterhin und Rowan schnalzte abfällig mit der Zunge. »Sei nicht so dickköpfig, kleiner Bruder. Du kannst es mir genauso gut sagen, bevor Mab dich in Stücke reißt und
aus Tir Na Nog verbannt. Nenn mir deinen Preis für so loyalen Gehorsam! Ein Vertrag? Ein Versprechen? Was gibt dir die kleine Hure dafür, dass du dein eigenes Reich verrätst?«
»Nichts.« Ashs Stimme war kalt, aber unter der Oberfläche nahm ich ein leichtes Zittern wahr.
Rowan offenbar auch, denn seine Augenbrauen wanderten ruckartig in die Höhe und er starrte seinen Bruder fassungslos an. Dann legte er den Kopf in den Nacken und lachte laut. »Ich fasse es nicht«, keuchte er und starrte Ash ungläubig an. »Du hast dich in das Sommerpüppchen verliebt! « Er machte eine Pause, doch als Ash es nicht abstritt, brach er erneut in schrilles Gelächter aus. »Oh, das ist gut. Das ist einfach großartig. Ich dachte, die Missgeburt wäre nur eine Idiotin und würde den unnahbaren Eisprinzen aus der Ferne anschmachten, doch anscheinend lag ich damit falsch. Du hast uns einfach hingehalten, Ash.«
Ash bebte, ließ meine Hand aber nicht los. »Ich bringe sie zurück nach Arkadia. Geh aus dem Weg,
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