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Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Augen wurden größer. Ich holte ein paarmal tief Luft, um sie zurückzudrängen. Ich würde jetzt nicht ohnmächtig werden. Nach und nach legte sich die Schwärze, ich richtete mich auf und sah mich um. Im Thronsaal war Stille eingekehrt. Das Einzige, was ich hörte, war das langsame Schlagen meines Herzens, das in meinen Ohren unnatürlich laut klang. Blut war an die Wände gespritzt und sammelte sich in Lachen auf dem Boden, wo es vor dem fahlen Eis entsetzlich grell wirkte. Der Altar, über dem das Zepter geschwebt hatte, war jetzt nackt und leer.
    Mein Blick wanderte zu den zwei Gestalten, die sich außer mir noch im Saal befanden. Sage lag auf dem Rücken, sein Schwert nur wenige Zentimeter von seiner Hand entfernt, und starrte keuchend an die Decke. Ein paar Meter weiter lag der pelzige Körper des Wolfs zusammengekrümmt auf dem Eis, das graue Fell blutverschmiert.
    Ich humpelte so schnell wie möglich hinüber zu Sage, vorbei an dem Leichnam des Wolfs. Das Maul des Tieres stand offen und zwischen den blutigen Zähnen hing die Zunge hervor. Er war dabei gestorben, als er seinen Herrn beschützte, und bei dem Gedanken wurde mir übel.
    In dem Moment, als ich Sage erreichte, durchlief ein Zittern den Körper des Prinzen. Sein Kopf wurde zurückgerissen, der Mund öffnete sich und Eis kroch über seine Lippe, breitete sich auf seinem Gesicht aus, dann über seine Brust und bis hinunter zu den Füßen. Er erstarrte, während die Luft um uns herum noch kälter wurde und das Eis den Prinzen mit einem scharfen Knirschen in einen gläsernen Kokon einschloss.
    Nein . Ich sah genauer hin und erkannte, dass Sages Körper selbst zu Eis wurde. Seine verkrampften Finger entspannten sich, verloren jede Farbe und wurden hart und durchsichtig. Sein Daumen brach plötzlich ab und zersplitterte auf dem Boden. Ich drückte beide Hände auf den Mund, um nicht zu schreien. Oder zu kotzen. Sage zuckte noch einmal, dann lag er still – eine kalte, harte Statue, wo gerade noch ein lebendiger Körper gewesen war.
    Der älteste Prinz des Winterhofes war tot.
    Und so fand uns Tiaothin kurz darauf.
    Später konnte ich mich an diesen Moment nicht mehr so richtig erinnern, doch ich weiß noch, wie die Púca vor Wut und Entsetzen schrie und dann losrannte, um den Rest des Hofes zu benachrichtigen. Ich hörte ihre schrille Stimme durch den Gang hallen und wusste, dass ich besser irgendetwas tun sollte, aber alles in mir war kalt, völlig taub. Ich wich dem Prinzen nicht von der Seite, bis Rowan mit ein paar Wachen hereingestürmt kam, die sich mit wütenden Schreien auf mich stürzten. Grobe Hände packten mich an Armen und Haaren und zerrten mich von Sages Leiche weg, ohne auf meine Proteste und Schmerzensschreie zu achten. Dann schrie ich Rowan an, wollte ihm erzählen, was passiert war, aber er beachtete mich nicht.
    Hinter ihm drängten jede Menge Dunkle Feen in den Saal und wütendes, fassungsloses Gebrüll wurde laut, als sie ihren toten Prinzen entdeckten. Die Feen schrien, weinten, zerrten an sich und anderen, forderten Rache und Blut. Obwohl ich so benommen war, begriff ich, dass die Dunklen völlig geschockt von der Vorstellung waren, dass ein Winterprinz in seinem eigenen Reich ermordet worden war. Dass jemand es gewagt hatte, sich einzuschleichen und einen der ihren direkt vor ihrer Nase zu töten. Sie empfanden keine Trauer über den Verlust, es ging nicht um den Prinzen selbst, sondern nur um Wut und Rachegelüste, weil jemand so dreist gewesen war. Ich fragte mich, ob irgendjemand den Ältesten der Winterprinzen aufrichtig vermissen würde.
    Rowan stand neben Sages Leiche und starrte mit gespenstisch ausdrucksloser Miene auf seinen toten Bruder hinunter. Inmitten des Gebrülls und Geschreis der ganzen Feen stand er da und musterte seinen Bruder mit der gleichen Neugier, die jemand für einen toten Vogel auf dem Bürgersteig aufbringen mochte. Das ließ mich schaudern.
    Schweigen senkte sich auf den Saal herab und Kälte breitete sich aus wie eine eisige Decke. Ich wand mich im Griff der Wache, die mich hielt, und sah Mab in der Tür stehen. Völlig reglos starrte sie auf Sages Leiche. Alle wichen zurück, als sie den Thronsaal betrat. Während die Königin sich Sages Leiche näherte, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Sie beugte sich zu ihm hinunter und berührte seine kalte, gefrorene Wange. Ich zitterte, denn die Temperatur fiel immer weiter. Selbst einige der Winterfeen schienen sich unwohl zu fühlen, als

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