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Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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abbremsen und fiel genau in Ashs Klinge.
    Beide Brüder erstarrten und ich unterdrückte einen Schrei. Für einen Moment stand alles still, selbst die Zeit. Rowan blinzelte und sah verwirrt mit weit aufgerissenen Augen auf die Klinge in seinem Bauch hinunter. Ash starrte entsetzt auf seine Hand.
    Dann taumelte Rowan zurück, ließ den Dolch fallen und lehnte sich an die Wand, wobei er einen Arm um seinen Bauch schlang. Zwischen den Fingern quoll Blut hervor und färbte sein weißes Hemd rot.
    »Gratuliere … kleiner Bruder.« Seine Stimme klang erstickt, doch seine Augen waren klar, als er Ash zunickte, der immer noch starr war vor Schreck. »Du hast es am Ende doch geschafft … mich umzubringen.«
    Durch den Gang hallten dröhnende Schritte und gedämpfte Rufe drangen bis in den Thronsaal. Ich riss meinen Blick von Rowans blutendem Körper los und rannte zu Ash, der seinen Bruder immer noch völlig entsetzt entstarrte.
    »Ash!« Ich packte ihn am Arm und riss ihn aus seiner Trance. »Da kommt jemand!«
    »Ja, lauf nur weg mit deiner … Missgeburt, Ash.« Rowan hustete und Blut quoll aus seinem Mund. »Bevor Mab reinkommt und sieht … dass nun auch ihr letzter Sohn gestorben ist. Ich glaube nicht, dass du noch mehr tun kannst … um dein Reich zu verraten.«
    Die Stimmen wurden lauter. Ash warf Rowan einen letzten schuldbewussten und gequälten Blick zu, dann packte er mein Handgelenk und wir liefen zur Tür.
    Ich weiß nicht mehr, wie wir es nach draußen schafften. Ash zog mich wie ein Wahnsinniger hinter sich her und rannte durch Flure, die ich nicht kannte. Es grenzte an ein Wunder, dass wir niemandem begegneten, obwohl überall um uns herum Schritte und andere Geräusche unserer Verfolger zu hören waren. Vielleicht war es aber auch gar kein Wunder, denn Ash schien genau zu wissen, welchen Weg er nehmen musste. Zweimal schob er mich in eine Nische, presste sich eng an mich und flüsterte mir zu, still zu sein und mich nicht zu rühren. Ich erstarrte, als eine Gruppe Dunkerwichtel vorbeirannte, die fauchend ihre Messer schwenkten, doch sie bemerkten uns nicht. Beim zweiten Mal schwebte eine bleiche Frau in einem blutigen Kleid vorbei und mein Herz klopfte so laut, dass ich mir sicher war, sie müsste es hören, doch sie glitt weiter, ohne uns zu entdecken.
    Wir flohen durch einen kalten, verlassenen Korridor, in dem Eiszapfen wie Kronleuchter von der Decke hingen und in einem sanften blauen Licht glühten. Schließlich zog mich Ash durch eine Tür, auf der ein knochenbleicher, kahler Baum abgebildet war. Das Zimmer dahinter war klein und spärlich möbliert, mit einem hohen Bücherregal, einer Kommode aus glänzendem, schwarzem Holz und einer beeindruckenden Messersammlung an der Wand. In einer Ecke stand ein einfaches Bett, dessen Decken so akkurat gefaltet waren, als wäre es seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt worden. Alles wirkte außergewöhnlich sauber, ordentlich und spartanisch – gar nicht wie das Schlafzimmer eines Prinzen.
    Mit einem Seufzen ließ Ash mich endlich los, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und ließ seinen Kopf nach hinten sinken. Blut durchtränkte sein Hemd und hinterließ dunkle Flecken auf dem schwarzen Stoff. Bei dem Anblick drehte sich mir der Magen um.
    »Wir sollten deine Wunden reinigen«, sagte ich. »Wo hast du Verbandszeug?«
    Ash sah mit glasigen, ausdruckslosen Augen einfach durch mich hindurch. Er stand offensichtlich unter Schock.
    Ich verdrängte meine Angst, stellte mich direkt vor ihn und versuchte, möglichst ruhig und vernünftig zu klingen. »Hast du irgendwelche Lappen oder Handtücher hier, Ash? Irgendetwas, womit wir die Blutung stoppen können?«
    Er starrte mich noch einen Moment länger an, dann schüttelte er sich und deutete mit dem Kopf in eine Ecke. »Kommode«, murmelte er. Er klang erschöpfter, als ich es je erlebt hatte. »In der obersten Schublade ist ein Tiegel mit Salbe. Sie hat sie hiergelassen … für Notfälle …«
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, aber ich ging zu der Kommode hinüber und zog die oberste Schublade auf. Darin lag eine seltsame Sammlung von Dingen: getrocknete Blumen, eine blaue Seidenschleife, ein gläserner Dolch mit filigran verziertem Knochengriff.
    Ich suchte ein wenig herum und fand schließlich eine fast leere Dose mit nach Kräutern duftender Salbe, die auf einem alten, blutigen Lappen stand. In einer Ecke lag noch eine Rolle Verbandsmull, der aussah, als wäre er aus Spinnenseide gemacht. Als ich

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