Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Leanansidhe mir zu und warf einen schnellen Blick auf Eisenpferd, der mit verschränkten Armen in der Ecke stand. »Und denkt daran, dass ihr euch nicht nur um die Sterblichen Sorgen machen müsst. Dort werden mit Sicherheit auch Eiserne Feen sein. Ihr werdet also etwas … raffinierter vorgehen müssen.«
Eisenpferd hob in seiner Ecke den Kopf. » WIE WÄRE ES MIT EINEM ABLENKUNGSMANÖVER ?«, schlug er vor. » ICH KÖNNTE IHRE AUFMERKSAMKEIT AUF MICH LENKEN, WÄHREND JEMAND ANDERS DURCH DIE HINTERTÜR REINGEHT .«
»Und ich könnte Meghan mithilfe des Scheins unsichtbar machen«, fügte Puck hinzu.
Grimalkin, der auf der Couch lag, gähnte. »Es wäre ziemlich gewagt, Schein einzusetzen und ihn aufrechtzuerhalten, bei dem ganzen Eisen und Stahl da drin«, sagte er und blinzelte schläfrig. »Und wir wissen schließlich alle, wie schrecklich unfähig dieser Mensch ist, wenn es um Magie geht, selbst wenn ihr Schein nicht versiegelt wäre.«
Ich warf ein Kissen nach ihm. Er schenkte mir nur einen herablassenden Blick und schloss die Augen.
»Wissen wir irgendetwas über das Gebäude?«, fragte ich Leanansidhe. »Baupläne, Sicherheitsmaßnahmen, etwas in der Art?« Plötzlich fühlte ich mich wie eine Spionin in einem Actionfilm. Vor meinem inneren Auge sah ich ein Bild, wie ich á la Mission Impossible über einem Netz aus Stolperdrähten hing, und ich musste mir ein nervöses Kichern verkneifen.
»Unglücklicherweise hatte Warren zu dem Gebäude nicht viel zu sagen, obwohl er es gegen Ende wirklich gern getan hätte, der arme Junge.« Leanansidhe lächelte, als würde sie einer schönen Erinnerung nachhängen, und ich schauderte. »Zum Glück haben meine Spione alles herausgefunden, was wir wissen müssen. Sie sagten, das Zepter werde im Stockwerk neunundzwanzigeinhalb aufbewahrt.«
»Neunundzwanzigeinhalb?« Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Wie soll das denn gehen?«
»Ich habe keine Ahnung, Liebes. Aber das haben sie gesagt.« Elegant ließ sie ein Stück Papier in ihrer Hand entstehen. »Sie konnten allerdings auch noch das hier auftreiben. Vermutlich ist es eine Art Code, den man braucht, um in das Hauptquartier der Eisernen Feen zu gelangen. Sie konnten ihn nicht entschlüsseln, aber vielleicht hast
du ja mehr Glück damit. Ich habe leider überhaupt kein Verständnis für Zahlen.«
Sie reichte mir das Blatt. Puck und Eisenpferd stellten sich hinter mich und wir starrten eine Zeit lang stumm auf den Zettel. Leanansidhe hatte Recht – das war definitiv ein Teil eines Codes.
3
13
1113
3113
132113
1 …
»Okay«, meinte ich nachdenklich, nachdem ich mir eine Weile das Hirn zermartert hatte und trotzdem auf keine Lösung gekommen war. »Wir müssen also nur das hier entschlüsseln, dann haben wir es geschafft. Klingt doch gar nicht so schwierig.«
»Ich fürchte, es ist ein wenig komplizierter, Liebes.« Leanansidhe nahm von einem Heinzelmännchen ein Glas Wein entgegen. »Wie du bereits sagtest, ist SciCorp keine Firma, in die man einfach so reinspazieren kann. Besucher kommen nicht weiter als bis zum Empfang und die Sicherheitsvorkehrungen sind ziemlich streng. Man muss ein Mitarbeiter sein, um überhaupt über das Erdgeschoss hinauszukommen.«
»Tja, wie wäre es, wenn wir uns als Hausmeister oder Reinigungspersonal oder so ausgeben würden?«
Grimalkin fauchte und suchte nach einer neuen bequemen Position. »Bräuchte man dazu nicht eine Art Ausweis?«, gab er zu bedenken und machte es sich auf dem Kissen bequem, das ich nach ihm geworfen hatte. »Wenn das Gebäude wirklich so gut bewacht ist, bezweifele ich stark, dass sie jedes dahergelaufene Gesindel von der Straße reinlassen.«
Frustriert sackte ich in mich zusammen. »Er hat Recht. Wir bräuchten einen gefälschten Ausweis oder den Ausweis eines Mitarbeiters, um reinzukommen. Und ich kenne niemanden, der uns so etwas besorgen kann.«
Leanansidhe lächelte verschlagen. »Ich schon.« Sie schnippte zweimal mit den Fingern. »Skrae, mein Lieber«, rief sie, »würdest du bitte für einen Moment herkommen? Du musst etwas für mich aufspüren.«
Mit summenden Flügeln schraubte sich ein Blumenelf von der Decke. Er war knapp zehn Zentimeter groß, hatte leuchtend blaue Haut, Haare wie Pusteblumensamen und war splitternackt. Er grinste breit, als er an uns vorbeiflatterte, und zeigte uns seine rasiermesserscharfen Zähne. Seine Augen, die wie riesige weiße Kugeln in seinem spitzen Gesicht saßen, musterten mich neugierig, bis
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