Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Leanansidhe in die Hände klatschte.
»Ich bin hier drüben, Skrae. Konzentration, mein Lieber.« Der Blumenelf zwinkerte mir zu und wackelte zweideutig mit den Hüften, bevor er seine Aufmerksamkeit auf Leanansidhe richtete. »Schön. Und jetzt pass gut
auf. Ich habe einen Auftrag für dich. Ich will, dass du die Straßenkinder aufspürst. Diese Halbpúca und den Halbtroll, ihre Namen vergesse ich immer wieder. Sag ihnen, dass sie die Eier erst mal vergessen sollen, ich habe einen anderen Job für sie. Und jetzt los, mein Lieber. Summ, summ.« Sie wedelte mit der Hand und der Blumenelf schoss davon.
»Kimi und Nelson«, sagte ich leise.
»Wie meinst du, Liebes?«
»Das sind ihre Namen, Kimi und Nelson. Sie waren
mit … mit Warren zusammen, als wir ihnen das erste Mal begegnet sind.« Ich sah plötzlich Kimis verschmitztes Grinsen und Nelsons stoische Miene vor mir. »Du denkst doch nicht, dass sie sich auch mit den Eisernen Feen eingelassen haben, oder?«
»Nein.« Leanansidhe lehnte sich wieder zurück und schnippte nach einem Heinzelmännchen, das ihr mehr Wein bringen sollte. »Sie wussten nichts von Warrens Verrat oder seinem Plan, dich zu entführen. Das hat er sehr deutlich gemacht.«
»Oh. Das ist ja eine Erleichterung.«
In Leanansidhes Augen trat ein geistesabwesender Blick. »Obwohl das Mädchen eine wundervolle Violine abgeben würde. Oder vielleicht eine Leier. Der Troll hingegen eher einen Bass, denke ich. Was meinst du, Liebes?«
Ich schauderte und hoffte sehr, dass sie nur scherzte.
Kimi und Nelson tauchten ein paar Stunden später auf. Sobald sie die Empfangshalle betreten hatten, erzählte Leanansidhe ihnen prompt, was mit Warren passiert war. Danach waren sie schockiert und wütend, aber sie zweifelten nicht daran. Es wurden keine Tränen vergossen
und auch keine wüsten Beschimpfungen ausgestoßen. Kimi schniefte zwar ein bisschen, aber als Leanansidhe sie darüber informierte, dass sie einen neuen Auftrag hätten, wurden sie sofort wieder munter. Auf mich wirkten sie wie extrem pragmatische Kids, die durch die harte Schule des Lebens gegangen waren, die keinen Platz ließ, sich im Selbstmitleid zu suhlen.
Kimi schmiss sich auf das Sofa, das sie fast verschluckte. »Und was sollen wir für dich tun?«
Lächelnd deutete Leanansidhe auf mich, damit ich übernahm. »Das ist dein Plan, Täubchen. Sag ihnen, was du benötigst.«
»Äh … okay.« Die beiden Halbblutkids sahen mich erwartungsvoll an. Ich schluckte. »Ähm, also, habt ihr schon mal was von einer Firma namens SciCorp gehört?«
Kimi nickte und strampelte mit den Füßen. »Klar. Großer Konzern, der Software entwickelt oder so was Ähnliches. Warum?«
Ich sah zu Leanansidhe, die mir mit ihrer Zigarettenspitze ermutigend zunickte. »Tja, wir müssen in ihr Gebäude rein und etwas stehlen. Unbemerkt.«
Kimis Augen weiteten sich. »Ist das dein Ernst?«
Ich nickte. »Ja. Aber wir brauchen eure Hilfe, um an den Wachen und den anderen Sicherheitsvorkehrungen vorbeizukommen. Vor allem brauchen wir einen Dienstausweis von einem der Angestellten und Leanansidhe meinte, ihr könntet uns vielleicht einen besorgen. Schafft ihr das?«
Kimi und Nelson tauschten einen Blick, dann wandte sich die Halbpúca mit einem spitzbübischen Lächeln wieder an mich: »Kein Problem.« Ihre Augen funkelten – offenbar gefiel ihr die Sache. »Wann willst du ihn haben?«
»So bald wie möglich.«
»Alles klar.« Kimi drückte sich von der Couch hoch und tippte Nelson auf den gigantischen Bizeps. »Komm schon, Großer. Lass uns einen Menschen terrorisieren. Wir sind gleich zurück.«
Als die beiden die Eingangshalle verließen, warf Puck Leanansidhe einen Blick zu. »Bist du sicher, dass sie das hinkriegen?« Er grinste schelmisch. »Oder soll ich ihnen etwas unter die Arme greifen?«
»Nein, mein Lieber, besser nicht.« Leanansidhe stand auf, eingehüllt in eine grüne Rauchwolke. »Die Missgeburten haben es leichter in Silicon Valley. Sie werden nicht so viel Aufmerksamkeit erregen wie normale Feen und ihnen fehlt unsere Allergie gegen Eisen und Stahl. Diese beiden werden glänzend zurechtkommen, glaub mir.« Sie kam lächelnd auf mich zu. »Und du wirst jetzt mit mir kommen, Liebes. Wir haben einen großen Tag vor uns.«
Nervös starrte ich sie an. »Wo gehen wir denn hin?«
»Shoppen, Liebes!«
»Was? Jetzt? Warum?«
Leanansidhe schnalzte ungläubig mit der Zunge. »Liebes, du glaubst doch nicht etwa, dass du bei SciCorp reinmarschieren
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