Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
umwerfend aussieht.«
»Schwing deinen Zauberstab, Ben«, sagte Leanansidhe und ging gemächlich auf eine Tür im Hintergrund zu. »Falls du mich brauchst, ich bin bei Miguel, mein Lieber. Meghan, Süße, tu einfach, was Ben sagt, dann wird alles gut.« Sie winkte noch einmal träge mit der Hand, schlenderte durch die Tür und war weg.
Ben wandte sich wieder mir zu und klatschte in die pelzigen Hände. »Also, Schätzchen, du hast Glück. Wir haben den ganzen Abend für dich geblockt.«
»Wirklich?« Ich konnte mir einen zweifelnden Unterton nicht verkneifen. Bisher war ich noch nie in einem Wellnesssalon gewesen, schon gar nicht in einem, der von Feen geführt wurde, und ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte. »Wie lange kann es schon dauern, mir die Haare zu machen?«
Ben lachte. »Oh Süße, du schaffst mich. Jetzt komm, wir haben viel zu tun.«
Die nächsten paar Stunden gingen in einem verwirrenden Strom dahin. Die Feen, die hier arbeiteten – vor allem Satyrn und ein paar Heinzelmännchen –, waren beängstigend aufmerksam. Sie zogen mich aus und hüllten mich in einen extrem weißen Bademantel. Dann musste ich mich auf den Rücken legen, während Heinzelmännchen in weißen Anzügen mir Creme ins Gesicht schmierten, Gurkenscheiben auf die Augen legten und mir befahlen, still liegen zu bleiben. Das ging ungefähr eine Stunde so, dann durfte ich mich aufsetzen und ein niedlicher Satyr namens Miroku badete meine Hände in einer warmen Flüssigkeit, die nach Kakao und Kaffeebohnen duftete. Anschließend massierte er meine Hände mit einer Lotion, bevor er mir sorgfältig die Nägel feilte, polierte und lackierte. Dieselbe Prozedur wiederholte er mit meinen Füßen. Danach schoben sie mich plötzlich zum Friseur ab, der meine Haare shampoonierte, schnitt und stylte – und zwar mit Bronzescheren, wie mir auffiel –, wobei er ununterbrochen redete.
Es war ein seltsames Gefühl. Ich sage nicht, dass mir diese Verwöhnkur und die ganze Aufmerksamkeit nicht gefallen hätten, aber ich war die ganze Zeit irgendwie benebelt und kam mir etwas fehl am Platze vor. Das hier war nicht ich. Ich war keine Prinzessin oder ein Superstar oder sonst etwas Besonderes. Ich war ein armes Mädchen von einer Schweinefarm in Louisiana und ich gehörte nicht hierher.
Sie waren gerade dabei, letzte Hand an mein Augen-Make-up zu legen und Lippenstift aufzutragen, als Leanansidhe hereingeschlendert kam. Sie sah so selbstzufrieden und entspannt aus, dass ihre Haut förmlich glühte. Ihren eher menschlichen Schein hatte sie abgelegt, so dass ihre überirdische Schönheit den Raum erfüllte und ihr rotblondes Haar in dem künstlichen Licht blendend hell erstrahlte. Ben folgte ihr auf den Fersen und betonte immer wieder, wie atemberaubend sie aussähe.
»Mm, ja, ich schwöre, Miguel hat die Finger eines wahren Musikers«, murmelte Leanansidhe und hob die fast schon zu schlanken Arme über den Kopf, um sich wie eine Katze genüsslich zu strecken. »Wenn du ihn hier nicht so dringend brauchen würdest, mein Lieber, würde ich ihn mir schnappen und zu mir nach Hause entführen. Ein solches Talent findet man nur selten, glaub mir.« Sie stieß einen kleinen Schrei aus, als sie mich entdeckte. »Sieh dich nur an, Liebes. Du bist eine ganz andere Frau geworden. Ich hätte dich fast nicht erkannt.«
»Ist sie nicht süß?«, fügte Ben hinzu und strahlte mich an. »Ist es nicht einfach fantastisch, was sie mit ihren Haaren gemacht haben? Diese Highlights sind einfach umwerfend und Patricia legt so sensationell.«
»Es ist perfekt«, bestätigte Leanansidhe nickend und musterte mich mit einem schmalen Lächeln, bei dem mir ziemlich unbehaglich wurde. »Wenn ich sie nicht erkenne, wird das bei SciCorp auch niemand.«
Ich wollte etwas sagen, aber genau in diesem Moment durchschnitt ein seltsamer Geruch die Dunstwolke aus Parfum, Make-up und Feuchtigkeitscreme und ließ mich den Atem anhalten. Leanansidhe, Ben und alle anderen Feen im Raum versteiften sich. Einige Heinzelmännchen wieselten entsetzt davon und die Feenkundschaft begann zu murmeln und unruhig hin und her zu rutschen, als der seltsame Geruch immer stärker wurde. Endlich erkannte ich ihn und mein Herz begann schneller zu schlagen, bis es heftig gegen meine Rippen pochte. Metall. Irgendwo in der Nähe war eine Eiserne Fee.
Und dann trat sie durch die Tür.
Mir drehte sich der Magen um und einige der Kunden keuchten erschrocken auf. Die Eiserne Fee trug einen taubengrauen
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