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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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und Luna, hob die rechte Hand Richtung Ohr und streckte Daumen und kleinen Finger aus, »wir telefonieren, wenn ich mit meiner Tante alles klargemacht habe.«

9. Kapitel
    A uf meinem Heimweg sprang ich über ein paar Zäune und hechtete über eine Bank, schließlich muss man nach einem Sturz gleich weitermachen. Das ist wie beim Radfahren: gleich wieder aufsteigen. Außerdem ist es für mich schon zur Gewohnheit geworden. Ich meine, warum um eine Mülltonne rumlaufen, wenn man auch genauso gut drüberhüpfen kann?
    Phil, mein Kumpel in New York, hat mir das beigebracht, er war ein ziemlich schräger Typ. Für mich sah das ja erst aus, als wäre er durchgedreht, ich fragte mich, warum er ständig an Litfasssäulen hochrannte und Saltos über Mauern machte und sich an Geländern entlanghangelte und alles wie ein wild gewordener Ninja. Aber dann hat er es mir erklärt. Dass es sich dabei um einen richtigen Sport handelt, aber um einen, wo es nie darum geht, besser als der andere zu sein, sondern besser als man selbst. Das fand ich toll und dann habe ich angefangen, mit ein paar Jungs zu trainieren.
    Das war der Hauptgrund, warum ich zuerst auf keinen Fall nach Deutschland zurückwollte. Die Jungs und ich haben uns zwei Mal die Woche im Park getroffen und neue Tricks ausprobiert, wir waren eine richtig lässige Gruppe. Hier in Deutschland mache ich das allein und die Leute schauen mich immer an, als hätte ich einen an der Waffel. Okay, inzwischen sind zumindest Suse und Luna öfter dabei.
    Ich rannte in den fünften Stock, schloss die Tür auf und raste in Tante Emmis Zimmer, um sie sofort zu fragen, ob ich bei Luna und Suse bleiben dürfte. Aber von Tante Emmi war weit und breit nichts zu sehen. Nach dem ganzen Lärm und Trubel bei Luna und Suse zu Hause fühlte es sich komisch an, plötzlich allein in einer stillen Wohnung zu sein.
    Ich ging in mein Zimmer, warf mich auf den grünen Sitzsack und nahm für meinen Vater eine Skype-Video-nachricht auf, weil es in New York erst neun Uhr morgens war, also noch zu früh, um ihn anzurufen. Schließlich schlug er sich als Musiker und Komponist auch gerne mal die Nächte um die Ohren, das wusste ich. Dann hörte ich Musik.
    Wo blieb Tante Emmi nur? Als ich in die Küche ging, sah ich den Zettel auf dem Küchentisch, den ich vorher nicht bemerkt hatte.
    Marlischätzchen, ich besichtige heute eine Werkstatt. Hasenstraße 12 um 16 Uhr. Hast du Lust zu kommen? Tante Emmi
    Sehr gut! Jetzt wusste ich, wo sie war, und konnte sie endlich fragen! Schnell zog ich mich um (Grasfleck auf dem Schottenrock), schnappte mir meine Lammfelljacke und stülpte die lila karierte Boardermütze über den Kopf, weil meine Tolle ohnehin nicht mehr anständig nach oben stand und es außerdem ziemlich windig war. Dann knallte ich die Wohnungstür hinter mir zu und flitzte die fünf Stockwerke hinunter.
    Die Hasenstraße kannte ich und auch eine Abkürzung durch den Park. Hausnummer 12 war ein altes Fabrikgebäude, und als ich mich über einen Blumenkübel geschwungen hatte, stand ich auch schon direkt vor der weit geöffneten Eingangstür und blickte in einen riesigen Raum mit golden gestrichenen Wänden und grauem Steinfußboden. In der Mitte hing ein großer Kronleuchter und darunter stand Tante Emmi und unterhielt sich mit einer Frau. Ich blieb in der Tür stehen.
    Meistens fällt es einem bei Menschen, die man jeden Tag sieht, ja nicht mehr so auf, aber in diesem Moment dachte ich, dass ich wahrscheinlich die schönste Tante der Welt hatte. Sie trug ein schmales grünes Kleid, wolkenkratzerhohe Absätze und funkelnden Schmuck aus ihrer eigenen Kollektion. Ihre dicken roten Locken hatte sie geflochten und zu einer sensationellen Frisur mit kleinen Perlen und Federn drin hochgesteckt.
    Unbegreiflich, wie sie so was immer hinbekam, ich selbst hatte ja schon mit meinem kurzen Haar und der Tolle genug zu tun.
    Â»Marlischätzchen, da bist du ja!«, rief sie und winkte mich zu sich. »Das ist Kate, sie ist die Inhaberin dieses fabelhaften Ateliers.« Sie benutzt manchmal so seltsame Worte, irgendwie altmodisch. Früher hat sie mich sogar ab und zu gefragt, ob ich auch einen warmen Schlüpfer trage.
    Â»Guck dir das bloß an!«, fuhr sie fort. »Ist es nicht herrlich? Und das«, sie deutete auf mich, »das ist Marli.«
    Kate, die einen Hut aufhatte, der aussah

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