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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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müsste. Aber das war es nicht. Suse und Luna waren meine besten Freundinnen, meine Ururcousinen oder so was in der Art und für immer mit mir verbunden. Vor denen musste mir überhaupt nichts peinlich sein.
    Und das mit dem Liebeswunderland war ja gar nicht so falsch – ich hatte im Moment tatsächlich das Gefühl, in einem bunten, unbekannten Land zu sein. In dem Suse und Luna gerade eher flache, farblose Schatten jenseits der Grenze waren.
    Â»Ã„hm, sind wir nicht zum Telefonieren verabredet?«, hörte ich Suse Luna fragen.
    Am Rande bekam ich mit, wie Luna »Ach ja!« schrie, sich völlig übertrieben mit der Hand mehrmals an die Stirn schlug und kicherte. Doch da hatte Suse sie schon am Kragen ihrer Bluse gepackt und zerrte sie zur Haustür.
    Â»Hi«, sagte ich zu Greg.
    Â»Hi.« Er lächelte. »Willst du es mal versuchen?«
    Ich nickte und zog die Schuhe aus, obwohl es recht kühl war und der Boden vom Regen am Morgen ein wenig matschig. Greg erklärte mir, dass ich in der Mitte des Bandes aufsteigen sollte, weil dort die Schwingungen geringer wären, dann streckte er mir seine Hand hin.
    Er hielt mich mit seiner warmen, weichen Hand fest, als ich erst einen Fuß aufs Band stellte und den anderen unmittelbar davorsetzte. Am liebsten hätte ich seine Hand nie wieder losgelassen – und das lag nicht etwa daran, dass die Schwingungen auch in der Mitte des Bandes ganz schön heftig waren, sondern … wie soll ich sagen … eher an den Schwingungen zwischen uns. Ich musste daran denken, wie er mich gestern geküsst hatte. Halb auf den Mund. Seine Lippen waren ganz schön weich gewesen (für einen Jungen) und er hatte gut gerochen, so wie heute auch. Nach Marzipan und frisch gemähtem Gras. Vollkommen beschwingt von seiner Nähe richtete ich mich etwas höher auf, begann wie ein Zitteraal zu zappeln und fiel vom Band.
    Direkt in Gregs Arme.
    Er schob mich wieder hoch. So ging das eine ganze Weile hin und her, ich kam ziemlich ins Schwitzen und merkte kaum, dass es wieder leicht zu regnen angefangen hatte. Dann endlich gelang es mir, zu stehen und sogar ein paar Schritte zu gehen: immer an Gregs Hand, versteht sich.
    Mit Greg zusammen im Regen seiltanzen – das toppte locker sämtliche Freerunning-Saltos und -sprünge von Hochhausdächern, die ich je auf YouTube gesehen hatte.
    Und dann entdeckte ich aus den Augenwinkeln etwas Gelbes auf der anderen Seite des Gartenzaunes. Etwas Knallgelbes. Als ich genauer hinguckte, erkannte ich den Sportwagen von Tante Emmi. Überrascht hüpfte ich vom Band. Was wollte sie denn hier? Und warum kam sie nicht in den Garten?
    Greg, der nach wie vor meine Hand hielt, wischte mir ein paar Regentropfen von der Wange. »Wir sollten besser reingehen«, sagte er, ohne sich zu rühren. »Du bist klitschnass.«
    Â»Du aber auch«, erwiderte ich. Und das stimmte. Seine langen Haare hingen ihm in die Stirn, und weil ich so nah bei ihm stand, konnte ich einen einzelnen Wassertropfen auf seinen braunen Wimpern erkennen. Am liebsten hätte ich den Finger ausgestreckt, um ihn zu berühren … und merkte dann, dass sein Gesicht sich näherte. Mein Herz begann einen Trommelwirbel, ich blinzelte und versuchte zu schlucken. Aber es ging nicht. Denn mir fiel wieder Tante Emmi ein, die uns ja schließlich sehen konnte.
    Und wer will schon vor den Augen seiner eigenen Ururgroßmutter seinen ersten Kuss bekommen?
    Langsam ging ich einen Schritt zurück. »Uuuh, also«, stotterte ich. »Da vorne, da steht meine Tante. Oder sitzt vielmehr. In ihrem Auto. Dem gelben.«
    Â»Okay«, sagte Greg und sein Blick wanderte von meinen Lippen zu meinen Augen.
    Â»Ich glaube, wir sollten später weitermachen … also mit dem Slacken meine ich natürlich.« Ich lächelte unsicher. »Ich glaube, sie wartet auf mich. Dabei sind wir nicht mal verabredet oder so was und …« Ich stieß die Luft aus. »Sie könnte zumindest hupen, wenn sie was von mir will, oder?«
    Â»Okay, ich geh schon mal rein«, sagte Greg. Ȁhm, bis gleich?«
    Ich nickte und meine Wangen brannten, als hätte es sich auf jeder Seite eine Feuerqualle darauf bequem gemacht. »Bis gleich.«

23. Kapitel
    I ch atmete einmal tief durch und sah, wie Greg durch die Haustür im Trockenen verschwand. Ich wollte die Sache ganz schnell hinter mich bringen, meine Tante fragen, was los sei,

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