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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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tausend kleine Stücke zersprungen war, weil ich nicht wusste, wer ich sein würde, wenn meine Tante erst mal aus meinem Leben verschwunden wäre, als hätte es sie nie gegeben.
    Die Liebe und das Leben, die konnte mich mal. Das Leben machte sowieso immer, was es wollte. Und die Liebe war eben nicht für mich gedacht, das hatte ich doch schon immer gewusst und hätte es nie vergessen dürfen. Irgendwann ließ mich sowieso jeder allein. Erst meine Mutter, dann Tante Emmi und am Ende würde nicht mal mein Vater zurückkommen, wer wusste das schon. Fast drei Monate hatte ich ihn nicht mehr gesehen und vielleicht würde er seinen Flug ja wieder und wieder und wieder verschieben, bis ich graue Haare und Tränensäcke hatte.
    Habt mich doch alle gern, dachte ich wütend, ihr könnt mich mal kreuzweise, ich komme auch gut allein zurecht.
    Â»Lass mich bloß in Ruhe«, fuhr ich Greg an und schob seine Arme zur Seite.
    Oh Mann. Da hätte ich ihm auch gleich eine oder drei Ohrfeigen verpassen können, so verletzt, wie er mich anschaute. Am liebsten hätte ich mich entschuldigt, aber in diesem schwarzen Moment brachte ich kein Wort über die Lippen, weil da diese Wut in meinem Bauch war, kalt und heiß zugleich, in meinen Schläfen hämmerte und pulsierte es und deswegen war mir alles egal.
    Ich wollte diese Wut nur loswerden.
    Mit beiden Händen stieß ich Greg so fest gegen die Brust, dass er einen Schritt zurücktaumelte. »Lasst mich ein für alle Mal in Ruhe! Ihr alle!«, schrie ich ihn an. »Was willst du überhaupt von mir? Mit deinem bescheuerten Seiltanzen und halben Küssen und dem ganzen Scheiß!« Und dann jagte ich an ihm vorbei die Treppe hinauf in Lunas und Suses Zimmer.
    Â»Kann ich heute doch wieder bei euch übernachten?«, rief ich, noch während ich die Tür aufriss.
    Â»Sorry, Henri«, hörte ich Suse sagen. »Ich muss Schluss machen, ich glaube, wir haben hier einen Notfall.« Dann nahm sie ihr Handy vom Ohr.
    Â»Tom, ich melde mich später wieder!«, rief Luna und klappte ihren Laptop zu. Und dann sahen die beiden mich fragend an. Ich knallte die Tür hinter mir zu.
    Â»'türlich kannst du hier schlafen«, sagte Luna.
    Â»Dein Bett ist sowieso noch aufgeblasen«, fügte Suse hinzu.
    Das sah ich jetzt auch, es lag nämlich immer noch in der Mitte des Zimmers. Ich ließ mich darauffallen, brach in Tränen aus und erzählte ihnen, was Tante Emmi vorhatte. Es dauerte eine Weile, bis sie mich verstanden, weil ich heftig schluchzen und immer wieder abbrechen musste, und am Ende hatte ich Schluckauf.
    Suse setzte sich neben mich. »Arme hoch«, sagte sie. »Und tief einatmen!«
    Jetzt ließ Luna sich auf die andere Seite plumpsen. »Die spinnt ja wohl!«, rief sie. »Die kann sich doch nicht so aus dem Staub machen, das geht doch nicht. Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder mal eben durch die Zeit schwirrt und da bleibt, wo es ihm gerade am besten gefällt und …«
    Â»Wenn du nicht mal Luft holst, bekommst du auch noch einen Schluckauf«, meinte Suse trocken, dann strich sie mir beruhigend über den Rücken. Das tat gut.
    Â»Jedenfalls sollte ich vielleicht mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden«, beendete Luna ihren Satz mit letzter Kraft und holte dann Luft.
    Ich hätte sie küssen können, weil Luna ist, wie sie ist. Weil sie immer zu einem hält, egal worum es geht.
    Â»Das mit den Arm-hicks-en hoch funk-hicks-tioniert nicht«, hickste ich.
    Â»Nicht so ungeduldig.« Suse klopfte mir auf den Rücken, Luna nahm meine Hand und wir waren eine lange Zeit still – von meinem Schluckaufgegluckse abgesehen.
    Und dann sagte Suse etwas, das mir durch Mark und Bein ging. »Konfuzius sagt: Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir für immer.«
    Â»Was?« Ich starrte sie an. Nicht weil ich nicht wusste, wer Konfuzius ist (wusste ich nicht, war mir aber gerade ziemlich egal), sondern weil ich ahnte, was sie mir damit sagen wollte.
    Â»Konfuzius hat doch überhaupt keine Ahnung«, murrte Luna.
    Ich drehte ich mich zu Suse, guckte wütend in ihre hellgrünen Augen und fragte: »Spinnst du eigentlich? Was willst du denn damit sagen?«
    Suse wich keinen Millimeter zurück. »Nein, ich spinne nicht. Und ich weiß genau, was du gerade durchmachst und wie schrecklich das alles ist, aber …«
    Â»Nix

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