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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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Zimmers, auf der ebenfalls das große, umstrahlte Auge prangte. Doch der Versuch sie zu öffnen blieb ohne Ergebnis. Jemand hatte von a u ßen den Riegel vorgeschoben.
    „ Hallo, ist da jemand? Camille! Camille? Bist du da? Bitte la s s mich raus. Ich … ich brauch Luft!“ Immer wieder klopfte sie gegen die Tür. Niemand antwortete. Kein Laut drang durch das dicke Holz.
    „ Lasst mich raus, bitte lasst mich raus! Bitte! Ist da wer? Irgendwer?“ Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf und ließ ihren ganzen Körper beben, während sie langsam zu Boden sank.
    Ja, sie war zurück im Tempel. Zurück in ihrem goldenen Käfig ohne Fenster und Türen. Zurück in ihrer elenden Gefangenschaft, aus der es kein Entkommen gab. Und plötzlich wünschte sie sich, der Vampir hätte sein Ziel erreicht und sie einfach getötet.
     
    *
     
    Ein bisschen mulmig war Dean schon zumute, als er durch die niedrige Tür der unscheinbaren Hütte trat. Filous Einladung zum Abendessen bei seiner Familie hatte ihn überrascht.
    Er wusste nicht viel über das Familienleben der Satyre. Nur, dass die U n terschiede zwischen ihnen und ihrem weiblichen Gegenstück, den Ny m phen, sehr groß sein sollten. So war es auch ein Stück Neugier gewesen, die ihn veranlasst hatte, diese Einladung sofort anzunehmen.
    Filou empfing ihn mit seiner wie immer überschwänglichen Fröhlichkeit und scheuchte ihn gut gelaunt sogleich ins Innere der Hütte.
    Die ersten Familienmitglieder, die er kennenlernen durfte, waren die Zwillinge Bu und Bo, die offenbar in ihrem jungen Leben noch nicht allzu viele Menschen zu Gesicht bekommen hatten. Mit neugierigen Blicken taxierten sie den fremdartigen Gast, während ihre Hufe leise über den harten Lehmboden klapperten.
    „ Jetzt benehmt euch gefälligst und begafft unseren Gast nicht wie ein Tier im Zoo“ , schimpfte Filou und scheuchte die beiden mit wedelnden Armen davon. Meckernd verschwanden seine Brüder unter dem Tisch, nur um im nächsten Moment wieder am anderen Ende aufzutauchen. Von wo aus sie den Fremdling unverdrossen neugierig mit ihren kleinen grünen Augen beobachteten.
    „ Ignorier sie einfach, die Kleinen sind noch grün hinter den Ohren“, meinte Filou schulterzuckend.
    „ Hallo Dean, freut mich, dich endlich kennenzulernen“, erklang eine ti e fere männliche Stimme. Ein weiterer Satyr hatte das Esszimmer betreten. Er war gut einen Kopf größer als Dean und musste entweder Filous deu t lich älterer Bruder oder aber sein Vater sein.
    „ Hallo Pa“, begrüßte Filou ihn lässig. „Dean, darf ich dir meinen Vater vorstellen ? “
    Dean schüttelte höflich die ihm entgegengestreckte Hand. „Du bist also der Menschenjunge, mit dem mein Sohn so viele Dummheiten anstellt?“, sagte der Satyr und wuschelte Filou, der bereits zu einem Protest ang e setzt hatte, spielerisch durchs Haar.
    „ Genug herumgeschäkert, ihr Kampfhähne. Setzt euch hin, das Essen ist fertig“, dröhnte eine resolute weibliche Stimme durch den Raum. Ein w e nig neugierig hielt Dean nach der Sprecherin Ausschau.
    Der Anblick, der sich ihm bot, überrasch t e ihn. Die Frau, die mit einem großen Suppentopf in den Händen aus der Küche hereinkam, wirkte auf den ersten Blick wie eine normale Menschenfrau. Sie hatte langes blondes Haar und war von robuster Statur. Einzig ihre unnatürlich weichen G e sichtszüge, die ihr ein jugendliches Aussehen verliehen, und ihre großen Augen, die in einem ungewöhnlichen Goldton schimmerten, ließen die Vermutung zu, dass sie einer anderen Spezies als der der Menschen ang e hörte. So also sah eine Nymphe aus, stellte er nicht ohne eine gewisse Fa s zination fest.
    „ Darf ich vorstellen: Daphne meine Mutter und meine kleine Schwester Lilly“, verkündete Filou.
    Erst jetzt bemerkte Dean das junge Mädchen, das hinter dem breiten Rücken der Mutter verborgen gewesen war. Sie war etwas kleiner als ihr Bruder und von der Statur her deutlich zierlicher als ihre Mutter. Langes blondes Haar umrahmte ein wunderschönes Gesicht, dessen große gol d farbene Augen ihn schüchtern musterten.
    Sein Herz schien stillzustehen, nur um kurz darauf so heftig wieder zu schlagen, dass es ihm die Brust zu zersprengen drohte. Dies Mädchen war das Schönste, was er in seinem ganzen bisherigen Leben zu Gesicht b e kommen hatte. Am liebsten hätte er sofort, hier und jetzt , um ihre Hand angehalten.
     
    „ Was machen wir jetzt mit dem Kerl?“
    „ Keine Ahnung. Wir müssen herausfinden, was er mit der

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