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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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werden. Die jetzige Entwicklung der Dinge war im Grunde gar nicht so übel für ihn. Abgesehen davon, dass er hier gerade wie ein I r rer durch die Straßen der Stadt rannte. Wer konnte schon sagen, was diese Fanatiker aus dem Tempel mit ihm gemacht hätten, wenn er se i nen Zweck erfüllt gehabt hätte. Nun war er wieder ein freier Mann. Es musste ihm nur gelingen, nahe genug an die Prinzessin heranzuko m men, um dieses lästige „Fragment“ zurückzugeben. Dann wäre alles wieder in Ordnung. Leider hatte er noch keinen blassen Schimmer, wie das funktionieren sollte. Darüber würde er sich immer noch Gedanken machen können, wenn es so weit war. Nach einer kleinen Ewigkeit wurden die Schritte der Prinzessin langsamer. Schließlich blieb sie schwer atmend am Geländer einer Straßenüberführung stehen.
    Als er kurz darauf ein Stück von ihr entfernt ebenfalls zum Stehen kam, hob sie überrascht den Blick. Ihre Augen verengten sich und fu n kelten ihn feindselig an.
    „ Warum verfolgst du mich, du … verdammter Aasgeier? Willst du schon wieder über mich herfallen und mich töten?“ Die letzten Worte hatte sie fast geschrien und doch glaubte er etwas in ihrem Blick ges e hen zu haben, das ihn anflehte, genau dies zu tun. Offenbar hatte der Tod des Glatzkopfes ihr mehr zugesetzt, als sie zeigen wollte.
    „ Haben dich die Priester beauftragt , mir zu folgen?“ Die Prinzessin rang noch immer nach Atem, was wohl das Einzige war, das sie im Moment davon abhielt, erneut auf ihn loszugehen. In ihren Augen lag blanker Hass auf ihn und vermutlich auch den ganzen Rest der Welt.
    Aber auch Dean war am Ende seiner Kräfte. Sein menschlicher Kö r per wies ihn auf unsanfte Weise darauf hin, dass er als Vampir nicht viel Zeit auf das Training seiner Kondition verschwendet hatte. Seine Lungen brannten von dem langen Lauf, sodass er kaum Luft zum Sprechen fand, und auch die Rückmeldung der restlichen Körperreg i onen war mehr als deutlich. Er musste es irgendwie schaffen , ihre Wut zu dämpfen. Denn selbst wenn es ihm gelingen sollte, nah genug für eine Übertragung an sie heranzukommen, so war es doch noch immer Tag und somit ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um wieder zu einem Vampir zu werden. Er musste es zuerst schaffen , ihr Vertrauen zu g e winnen. Das würde nicht einfach werden.
    „ Niemand … hat mich geschickt“, verkündete er mit so viel Nac h druck, wie sein Ringen nach Atem es zuließ.
    „ Warum folgst du mir dann, du Bastard?“
    Für ein so unschuldig aussehendes Wesen, das in einem Tempel g e lebt hatte, kannte die junge Frau erstaunlich viele Schimpfwörter. O f fenbar hatte sie mehr Zeit mit dem Zwerg verbracht, als ihrem Wor t schatz gutgetan hatte.
    „ Ich … wir …“, begann er, während er im Geiste hektisch nach e i ner Antwort suchte, die sie zufriedenstellen würde. Es erstaunte ihn selbst, dass er ausgerechnet die Wahrheit wählte. „Ich will einfach nur wieder ein Vampir werden, verdammt. Das ist alles.“
    Sie starrte ihn konsterniert an.
    „ Was willst du dann von mir? Ich kann dich nicht zurück verwa n deln. Ich habe keine Superkräfte.“
    „ Ach nein? Das sah vorhin aber noch ganz anders aus.“
    Seine Worte schienen sie wie ein Schlag ins Gesicht zu treffen. Von einem Moment auf den anderen wich sämtliche Farbe aus ihren vor Anstrengung geröteten Wangen. Er hatte es mit wenigen Sätzen g e schafft, ihr das gerade Erlebte auf grausame Weise wieder vor Augen zu führen. Er hätte sich ohrfeigen können. Das war weder hilfreich für seine Interessen noch war es von ihm gewollt, ihr noch mehr zuzuse t zen. Sie wirkte auch so schon fertig genug.
    „ Hör mal“, versuchte er es etwas freundlicher und trat dabei vorsic h tig einen Schritt auf sie zu. „Ich bin sicher, dass du ihn nicht umbri n gen wolltest. Das, was passiert ist, war ein furchtbarer Unfall.“
    „ Ich war so wütend auf ihn. Ich hätte ihn wirklich …“ Ihre Stimme versagte und sie starrte benommen auf ihre Füße hinab. Als ihr b e wusst wurde, wie nahe er ihr gekommen war, straffte sie ihre Haltung. „Das geht dich überhaupt nichts an, du elender Blutsauger. Los, ve r schwinde und lass mich in Ruhe.“
    Dean seufzte. Seltsamerweise tat sie ihm plötzlich leid. Einen M o ment lang hätte er nichts lieber getan, als ihr den Gefallen zu tun und sie in Ruhe zu lassen.
    Verflixt noch mal!
    Er biss sich in die Fingerknöchel, um dem Instinkt zu widerstehen, sich selbst zu ohrfeigen. Verdammte, irrationale,

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