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Ploetzlich Mensch

Ploetzlich Mensch

Titel: Ploetzlich Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary-Anne Raven
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übel zuzurichten? Und warum waren die Verletzungen noch immer da? Selbst wenn zwischen seinem Zusammenbruch im Park und dem E r wachen hier nur eine Stunde verstrichen sein mochte, so hätte sein Körper längst beginnen müssen, sich zu regenerieren. Er verstand beim besten Willen nicht, was mit ihm los war.
    Sein Blick glitt mürrisch zu dem nur ungenügend von einer Gardine bedeckten Fenster. Welcher Idiot legte einen Vampir in einen Raum mit Fenster? Da konnten sie sich die Behandlung gleich sparen. Ach, nein. Er war ja kein Vampir, sondern ein Mensch.
    Ha, ha.
    Hoffentlich kam dieser dämliche Ziegenbock noch einmal vorbei, wenn die Sonne untergegangen war und er seine Kräfte zurückerlangt hatte. Er würde ihm zu gern eine kleine Lektion in Sachen Taktgefühl erteilen.
    Für einen kurzen Moment erschien Filous grinsendes Gesicht wieder vor seinem inneren Auge.
    Die brodelnde Wut in ihm verging bei der Erinnerung an den alten Freund aus Kindertagen. Seltsam, dass er gerade jetzt an ihn denken musste. Die Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, war während se i nes menschlichen Lebensabschnitts gewesen. Normalerweise versie g ten mit der Verwandlung zum Vampir sämtliche Erinnerungen an das bisherige Leben, was dem Verwandelten den Übergang vom Menschen zum Untoten in vielerlei Hinsicht erleichterte.
    Woher kamen jetzt die Bilder aus seiner Kindheit? Solche Erinneru n gen kehrten doch nicht einfach so zurück. Das war unmöglich. Und ein wenig unheimlich. Ihm schauderte. Das Tageslicht mochte viele unangenehme Auswirkungen auf einen Vampir haben, aber das …
    Er fand keine Zeit mehr, weiter darüber nachzudenken, denn mit e i nem Knall flog plötzlich die Zimmertür auf und ein annähernd grü n häutiges Wesen betrat mit schlurfendem Schritt den Raum.
    Mit der Feinmotorik einer Dampfwalze platzierte es eine kleine Fl a sche mit einer unnatürlich blau schimmernden Flüssigkeit auf dem Nachttisch.
    „ Tttrinken“, brachten die aufgedunsenen Lippen der Zombiefrau, die man mehr schlecht als recht in ein völlig unpassend wirkendes Schwe s ternkostüm gezwängt hatte, schwerfällig hervor. Ihre steifen Finger deuteten mit Nachdruck auf das Fläschchen.
    Dean hatte nie verstanden, warum es Menschen gab, die zu Lebze i ten freiwillig eine Verfügung unterschrieben, die ihre Körper nach dem Tod für eine Wiederbelebung als Zombie freigab. So groß auch das Verlangen nach ewigem Leben bei einigen Menschen sein mochte, das stumpfe Dasein als lebender Toter konnte man wohl kaum als erstr e benswert bezeichnen.
    Warum diese wandelnden Leichen auch noch ausgerechnet im Kra n kenhaus eingesetzt werden mussten, entzog sich für ihn jeglicher L o gik. Wenn er ehrlich war, fand er es gelinde gesagt unappetitlich, von einer Schwester umsorgt zu werden, für die bereits sämtliche Leben s rettungsmaßnahmen zu spät kamen, und bei der man jederzeit damit rechnen musste, dass ihr ein Ohr, eine Nase oder ein anderes wichtiges Körperteil abfallen konnte.
    Zum Glück war den Zombies zumindest der Einsatz für Arbeiten in der Lebensmittel-Industrie aus hygienischen Gründen untersagt wo r den, nachdem ein hoher Politiker beim Frühstück einen Mittelfinger in se i ner Cornflakespackung gefunden hatte.
    Ihr einziger Vorteil, abgesehen davon, dass sie billige Arbeitskräfte waren, bestand darin, dass Zombies auch während der schlimmsten Grippe-Epidemie nie als Arbeitskräfte ausfielen, da sie sich als bereits tote Wesen nicht mehr mit Infektionskrankheiten anstecken konnten und sich im Gegensatz zu den Vampiren für keine Arbeit zu schade waren.
    Nichtsdestotrotz waren sie von allen untoten Spezies die mit A b stand ekligsten Vertreter ihrer Gattung.
    Sein mehr als skeptischer Blick auf den unnatürlich schimmernden Inhalt der kleinen Flasche hielt die Zombie-Schwester nicht davon ab, ihn zur Einnahme der Medizin zu nötigen.
    „ Tttrinken“, wiederholte sie schwerfällig, „sssonst ich helfen.“
    Diese Drohung war Motivation genug. Widerstrebend kippte er die seltsame Flüssigkeit hinunter. Der Geschmack war widerlich und das Gebräu erzeugte schon auf halbem Weg nach unten in seinem Körper den starken Impuls, es umgehend wieder hinauszubefördern. Er ve r suchte diesem Drang mit aller Macht zu widerstehen, denn auf eine Zwangsfütterung mit Schwester Lissys grünen Pranken konnte er ve r zichten.
    Die Zombiekrankenschwester beobachtete mit trübem Blick, ob er die Medizin bei sich behielt. Dann stöhnte sie etwas, das

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