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Plötzlich Royal

Plötzlich Royal

Titel: Plötzlich Royal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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basierend auf der sexuellen Orientierung sind „neue Rechte“, die keine Grundlage in irgendeinem internationalen Instrument für Menschenrechte haben.
    2. Die wirklichen Probleme sind Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Rasse, Geschlecht, Religion und anderen Gründen.
    3. Diese Angelegenheit fällt in die gesetzgeberische Hoheit jedes einzelnen Staates.
    4. Das Akzeptieren von irgendwelchen Rechten aufgrund der „sexuellen Orientierung“ kann zur Akzeptanz von Pädophilie und Inzest führen.
    5. Homosexuelle sind keine „verwundbare Gruppe“ (wie Frauen, Kinder, Behinderte und Flüchtlinge).
    6. Die Idee einer genetischen Ursache außerhalb des freien Willens ist wissenschaftlich widerlegt.
    7. Wir müssen unbedingt die Familie als die natürliche elementare Zelle unserer Gesellschaft schützen in Übereinstimmung mit dem Artikel 16 der allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
    8. Wir verurteilen alle Formen von Stereotypisierung, Stigmatisierung, Vorverurteilung, Gewalt und Diskriminierung gegen Völker, Gemeinden und Individuen auf jeglicher Grundlage, wo immer sie auftreten mögen.
    Die unterzeichnenden Staaten respektieren somit den liberalen gesetzgeberischen Hintergrund der Schweiz, unter dem der König Alexander IV. aufwuchs. Wir weisen jedoch mit Nachdruck auf das Neutralitätsgebot des Monarchen hin und erwarten eine Zusicherung, dass nun jegliche Statements zur Homosexualität unterlassen werden und der „eheähnliche“ Umgang mit einem bekennenden Homosexuellen schnellstmöglich beendet wird.
    Wir sind zuversichtlich, damit die diplomatischen Dissonanzen der vergangenen Tage schnell überwinden zu können und wieder zu den geschätzten guten Beziehungen zum Vereinigten Königreich zurückzukehren.
    Erschreckend viele Staaten, vor allem arabische und afrikanische Länder, darunter auch etliche aus dem Commonwealth, hatten unterzeichnet. Ich antwortete dem Außenministerium, der Premierminister solle so bald wie möglich zu einer Audienz kommen. Diese Erklärung war ein wirres Gespinst aus Vorurteilen und Lügen. Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, die Erklärung direkt an queer.de oder vielleicht WikiLeaks weiterzuleiten, doch das wäre nun bereits an der Grenze zur Spionage gewesen. Edward VIII. war ja nicht nur wegen seiner unsittlichen Liebe die Abdankung nahegelegt worden, sondern auch wegen diplomatischer Indiskretionen zugunsten Hitler-Deutschlands. Ich wollte mich aber nicht mit Edward VIII. vergleichen. Er und seine rechtsradikalen Ideen waren wohl genau das Gegenteil von mir. Für die Unterzeichner dieser Erklärung war ich jedoch ein ebensolcher Verräter, wenn nicht ein noch viel schlimmerer.
    „Hast du schon queer.de gesehen?“, fragte Simon.
    Meine Grübelei, ob ich das Statement an Medien der Community senden sollte, hatte sich erledigt. Die Erklärung raste bereits durch die Presseagenturen.
    Simon meinte, wir könnten da im Moment nichts tun, bis Cramer etwas dazu sagen würde, und sollten inzwischen mehr über Timm erfahren, wegen seinen widersprüchlichen Angaben über die letzen zwei Jahre, die er beim Dinner mit seiner Mutter gemacht hatte. Anscheinend war auch Simon misstrauischer gegenüber Timm geworden, als er es noch vor ein paar Tagen gewesen war.
    Wir gingen den Büro-Flur hinunter und fragten beim Grünen Salon einen Butler, wo wohl Timm sei. Der Butler schickte uns in den Park hinaus, wo wir den Emo beim Laubrechen fanden, zusammen mit einem Gärtner. Dem Gärtner erzählten wir, es sei was mit Timms Mutter, damit er seinen Gehilfen gehen ließ. Der lange, junge Mann folgte uns ziemlich besorgt. Als wir wieder im Dienstbotenteil des Palastes waren, ging ich mit den beiden direkt in den Keller hinunter, anschließend durch eine Tür, die mit „Bankettmaterial“ beschriftet war, und dann in einen staubigen Raum mit unendlich vielen Kisten voller Teller.
    „Wir stecken womöglich in der Tinte. Die homophoben Staaten bauen Druck gegen mich auf. Womöglich könnte Cramer die Seiten wechseln.“
    „Ich glaube nicht, dass er das tut. Das würde bedeuten, dass Jamaika bestimmt, wer bei uns König ist. Jamaika ist kein Wirtschaftsfaktor und die Afrikaner kosten vor allem. He, die spielen sich nur auf, cool bleiben, Mann“, meinte Timm.
    Simon stellte sich hinter den Jungen und fuhr ihm erst über den Rücken, dann gingen seine Finger in die Vordertasche der Emo-Jeans. Mich störte es, dass Simon ausgerechnet jetzt intim werden wollte, doch plötzlich zog er

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