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Plötzlich Royal

Plötzlich Royal

Titel: Plötzlich Royal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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über den Horror eines Schlachtfeldes fliehen. Die Lage ist unübersichtlich. Nochmals: König Sascha ist nicht, ich betone, nicht in der Hand von Terroristen.“
    Ein Team von CNN wurde in die Radpanzerdeckung gescheucht. Der Reporter hatte eine Platzwunde an der Stirn.
    „Sind Sie der König? Kurzes Statement bitte!“ Er hielt mir ein Mikrofon unter die Nase und ignorierte seine Kollegin.
    „Ich bin am Leben und beschlussfähig. Ich bedaure die vielen Toten. Es ist ein Terrorakt, den Wir den Ausführenden und den Hintermännern nicht verzeihen werden. Danke. Können Sie beide rasch unterbrechen? Im Palast wird der Feind zusehen.“
    Zu meiner Verwunderung gehorchten beide Teams.
    „Commander, Sie können doch von außen die Überwachungsanlagen im Palast anzapfen?“, fragte ich den Offizier in der Gruppe Soldaten.
    „Ist nicht mehr möglich, Sire. Ich bin Commander Patricks, Sir. Sie haben das Netz von der Außenwelt getrennt.“
    „Sie haben wohl den großen Stecker zum Internet gezogen“, vermutete John, „dann haben sie immerhin auch kein Fernsehen. Patricks, habt ihr Funk?“
    „Nein, ihr Störsender legt nach wie vor Mobil-, Polizei- und Militärfunk in ganz London lahm. Wir verwenden einen während des Kalten Kriegs hier im Boden versteckten Festnetzanschluss.“
    „Sehr gut, Commander, Timm, alles wieder klar?“, fragte ich.
    „Ja, ich bin nur hart mit dem Kopf aufgeschlagen“, brummte der.
    „Dann versuch mit Simon, ob wir nun nah genug am Ritz sind für unser digitales Schlüsselloch.“
    Simon packte das Laptop aus und Timm setzte sich zu ihm.
    „Im Park sind rechtsradikale Wirrköpfe unterwegs und haben auf die Fliehenden geschossen“, ergänzte Patricks.
    „Erlauben Sie eine Aufzeichnung, nicht live?“, fragte mich der Reporter von CNN.
    „Meinetwegen. Aber keine Scheinwerfer.“
    „Wir haben Restlichtverstärker drin“, erklärt CNN mit hämischem Blick zu Sky News.
    Schätzungsweise hundert Meter entfernt ging kurz ein Schusswechsel hin und her, dann war es wieder still.
    „Ich empfange das Netz vom Ritz“, meldete Simon. Er bediente Linux, ließ sich dabei von Timm den einen oder anderen Tipp geben und machte alles bereit, um mit dem Laptop im Palastdach Verbindung aufzunehmen. Unter den Augen der berühmtesten News-Sender suchten er zuerst via Ritz-WLAN unseren Rechner im Dach. Der war noch online und gab Antwort. Die Verbindung reichte sogar für Ruckelbildchen von den Überwachungskameras. Im Grünen Salon saßen einige vom Personal mit den Händen im Nacken.
    „Unser digitales Schlüsselloch funktioniert noch!“, stellte Simon erleichtert fest, klatschte mit Timm die Handflächen zusammen und ich konnte mir ein triumphierendes „Ja!“ nicht verkneifen.
    „Ich werd verrückt“, flüsterte der Commander und riss seinem Übermittler den Telefonhörer aus der Hand.
    „Die beiden haben sich irgendwie in den Palast hineingehackt“, erklärte er aufgeregt jemandem am Telefon. „Keine Ahnung. Vermutlich Zauberei … aber sie sehen die Kamerabilder vom Inneren des Palastes. Prince Simon hat tausend Befehle eingetippt, die Meerjungfrau hat einen Zauber gesprochen und dann war es da, ich versteh so etwas nicht … gib ihn mir!“
    „Sir, ja, Colonel“, telefonierte Patricks nun in sachlicherem Tonfall weiter. „Seine Majestät und der Prince Consort haben die Überwachung im Palast angezapft, es sei ein digitales Schlüsselloch, Sir … als Physiker können die das wohl und ein MI6-Agent half ihnen … Das Personal ist im Grünen Salon festgesetzt. Der Prince Consort beobachtet jetzt die Kriminellen im Palast.“
    Aus Grants Büro und unserem eigenen fanden sich in einer neuen Datei nur wenige Bilder wie ein bärtiger Typ mit einer Pistole herein- und wieder hinausging, das Gleiche bei Grant und im Büro von Colonel McLey. Doch in Earl Binnesters großem Büro war die neueste Datei einige Megabyte groß, und der Player gab sie als Live-Stream an.
    Der Earl saß an seinem Pult, ein Bärtiger in dunklem Anzug mit Fliege, vielleicht der Anführer, hatte eine Pistole in der Hand.
    „Was tun Sie da? Wir wollten doch die Monarchie vor diesen blonden Perversen retten, nicht zerstören!“, schrie der Earl den Bärtigen an.
    Der Bärtige ging nicht darauf ein und steckte die Pistole in den Hosenbund. Sie hörten nun beide einem Radio mit langer Stabantenne zu, das über Verletzte berichtete, die gerade in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Dann war es elf Uhr, das BBC-Signet

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