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Plötzlich Royal

Plötzlich Royal

Titel: Plötzlich Royal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Währenddessen erklärte ich O’Brien, dass wir noch ein Ale oder zwei trinken gegangen und gegen zehn wieder zurück im Hotel Alan Turing gewesen seien.
    „Verzeihen Sie die intime Frage, aber wie sieht es sexuell zwischen Ihnen beiden und diesem Herrn Kent aus?“, fragte O’Brien.
    „Getrennt. Simon und ich schlafen zusammen, er benutzt das andere Bett. Es gibt eine Schiebetür zwischen den beiden Schlafbereichen, die haben wir zugegebenermaßen offen gelassen. Sicher war der Alkoholkonsum angesichts der Trauersituation nicht vorbildlich, doch …“
    „Richtig, aber das würden wir noch mit einem Kopfschütteln ignorieren. Verheimlichen Sie etwas? Das ist Ihre letzte Chance!“
    „Was?“ Langsam wurde ich nun doch etwas wütend und auch panisch. „Was soll das? Das Schutzalter in Großbritannien ist sechzehn Jahre. Selbst wenn was gelaufen ist, geht das die Regierung und die Paparazzi nichts an. Ich bin nicht Timms viktorianische Nanny.“
    „Das religiöse, sehr konservative Blatt The Evangelical Sentinel ist im Besitz eines Fotos, das eindeutig zeigt, wie sich Ihre Hand im Schritt des Jungen zu schaffen macht. Selbstverständlich hat die Online-Ausgabe der Zeitung die entsprechende Handlung ausgepixelt, hat Sir Geoffrey jedoch das Originalbild per Mail zukommen lassen. Das Bild kam eben vom Palast direkt zu mir. Der Inhalt des Artikels des Evangelical Sentinel ist für die Monarchie alles andere als vorteilhaft.“
    Ich fühlte mich durch den immer vorwurfsvolleren Tonfall O’Briens zunehmend in die Enge getrieben.
    „Es ist vermutlich meine Hand. Ja, ich habe mit Timm etwas intensiver geknutscht“, gab Simon zu. „Sascha ist nicht der erste Royal, von dem die Presse intimste Details publiziert. Denken Sie nur an die Telefonate zwischen Camilla und Charles.“
    „An diese Telefonate denkt man als Brite selbstverständlich nicht!“, antwortete O’Brien entrüstet auf Simons Geständnis, das er offenbar durch das Telefon gehört hatte.
    „Timm ist längst aus dem Schutzalter raus, und er ist auch nicht unser Schutzbefohlener. Was ist der Punkt, Mr O’Brien?“, fragte ich.
    „Ich kann die Fotokopie von Timms Pass nicht finden!“, rief der Wasserstoffblonde.
    „Ihr Timm wird erst nächsten Monat sechzehn. Bei uns in Großbritannien beträgt das Schutzalter sechzehn Jahre. Bleiben wir bei Ihnen. Haben Sie beide weitere sexuelle Handlungen an Timm vorgenommen? Ehrlich, detailliert, auch wenn es schockierend sein sollte.“
    Das zweite Telefon klingelte. Der Wasserstoffblonde – inzwischen so gelblich im Gesicht wie seine Haare – eilte hin.
    „Wir saßen manchmal zu dritt auf dem Sofa und guckten fern“, erzählte ich O’Brian, „da hab ich schon mal den Arm um seine Schulter gelegt, und die Beine waren auch auf Tuchfühlung, aber ich musste eher ihn bremsen als umgekehrt.“
    „Der Palast!“, meldete der Wasserstoffblonde.
    „Sag, ich telefoniere gerade mit 10 Downing Street!“, rief ich.
    „Der Artikel spricht von pädophilen Handlungen an einem betrunkenen Kind“, fuhr O’Brien streng, aber ruhig fort.
    „Das ist eine Hetzkampagne. Das angebliche Kind ist der Größte von uns dreien“, schrie ich verzweifelt, denn gerade zeichnete sich ab, dass es nicht mehr nur um den Platz am Hof ging, auf den ich sowieso gerne verzichtet hätte, sondern um eine Verurteilung als Triebtäter.
    Die Reaktion ließ quälend lange auf sich warten. Ich hörte O’Brien, Gordon Brown, Sir Geoffrey und andere Männer miteinander unverständlich reden.
    „Ich geh den Jungen holen“, sagte Simon.
    „Nein, bleiben Sie, wo Sie sind! Gut, Sie klingen glaubwürdig“, lenkte O’Brien ein. „Wir haben hier ein Foto vorliegen, das Ihre Behauptung stützt, Timm sei etwas größer als Sie. Jedoch kommt so was gelegentlich bei knapp Sechzehnjährigen vor. Wir brauchen von Ihnen beiden das Einverständnis, dass die Aufnahmen der Überwachungskameras in Ihrem Apartment ausgewertet werden dürfen.“
    „Wir haben die Kameras gefunden und entfernt.“
    „Nein, die echten bestimmt nicht. Habe ich das Einverständnis?“
    „Ja!“, sagten wir beide im Chor.
    „Haben Sie nun diese Fotokopie?“
    „Der Giftzwerg hat doch noch eine! Kern, ja!“, erinnerte sich Simon.
    „Das wäre wichtig“, sagte O’Brien, „denn so könnten Sie beweisen, reingelegt worden zu sein. So, die Zeit drängt. Haben Sie Ihre Brieftasche dabei?“
    „Ja! Ich lasse sie nie in einem Hotelzimmer, besonders da ich wegen Timm nicht

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