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Plötzlich Royal

Plötzlich Royal

Titel: Plötzlich Royal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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gesagt, wir sollen nicht, aber es ist doch wichtig“, stammelte Timm. Aus seinem Mund klang „Majestät“ besonders merkwürdig.
    „Ich dachte, Sie hätten alle Minderheiten eingeladen, Colonel. Das ist Timm Kent. Laden Sie ihn möglichst bald mal in den Palast ein“, befahl ich und gab Timm den Regenbogen zurück. Der schaute nur und brachte kein Wort mehr heraus. Es war nun Zeit für mich, zurück zur Kutsche und zu Simon zu gehen, der von dort aus die Szene mit einem Funkeln in den Augen beobachtet hat. Ich wusste, jetzt gefiel ich meinem Simon besonders.
    „Fingerspitzengefühl, Constable! Ignorieren wäre hundertmal besser gewesen“, grummelte der Colonel. Er musste sich beeilen, um zur Spitze der Horse Guards zurückzukommen. Das Tempo musste nun etwas erhöht werden, um trotz der Unterbrechung pünktlich um ein Uhr im Palast einzufahren.
    „Die haben bestimmt alle Regenbogenfahnen beim Eingang abgefangen?“, fragte Simon, als wir wieder zusammen in der Kutsche saßen.
    „Offenbar, doch das Establishment hat eben gelernt, dass sein neuer Monarch Schwule und Lesben als Teil des kulturellen Lebens im Vereinigten Königreich und darüber hinaus betrachtet und nicht als bloße Angelegenheit des Schlafzimmers.“
    „Geil!“, lachte Simon und die gute Laune in der Kutsche steckte nun auch die Menschen am Rand an. Der Applaus wurde kräftiger und auch ein „Hoch!“ war öfter zu hören, als wir nun durch das Canada Gate aus dem Park hinausfuhren.
    Es wurde erst wieder stiller, als wir auf den Platz mit dem Victoria Memorial gelangten. Noch immer lagen dort Blumen am Ort des Attentats und auch ich ließ kurz die Kutsche anhalten, um der Trauer der Briten die Reverenz zu erweisen. Ich und Simon legten je einen Blumenstrauß nieder, den man uns zuvor auf dem Boden der Kutsche deponiert hatte. Trotz dieses ernsten Moments blieb ich gut gelaunt. Als ich auf den Innenhof des Buckingham-Palastes fuhr, wurde die Hymne ohne Gesang gespielt. Erst musste ich eine Front der Household Guards abnehmen, dann führte mich der Colonel zu einem der großen Säle, wo mich das Personal erwartete.
    „His Majesty King Alexander IV. and the Prince Consort Simon“ , kündigte ein Butler mit lauter, tiefer Stimme an.
    Das perfekt gekleidete Personal, das direkt mit mir zu tun haben würde, bildete in der Diagonale des Saals ein Spalier. Die Vorstellung der Mitarbeiter begann und ich bemühte mich, die Regeln der Queen für gutes Benehmen einigermaßen einzuhalten, Simon immer zwei Schritte hinter mir. Als es gegen das letzte Drittel ging, gluckste Simon und schaute in kurzen Abständen ans Ende der Reihe. Ich spürte, dass irgendetwas geschehen war, was Simon ungemein Spaß machte. Doch der Smalltalk mit den letzten Leuten nahm mich in Anspruch. Nun ein junger Kammerdiener, runde Brille und dunkles Haar.
    „Mr Harry Potter, Third Secretary to the Sovereign.“
    Ich schüttelte brav seine Hand und hatte eine Art Déjà-vu, konnte es aber nicht einordnen.
    Noch ein Diener und eine junge Zofe mit langer weißer Schürze waren übrig.
    „Mr Atkinson, der Stellvertreter Ihres persönlichen Butlers.“
    Ich sah den Daumen des Typen aus seinem Hosenschlitz vorstehen. „Kopf weg“, durchzuckte es mich und schon verneigte sich der Kerl heftig.
    „Gerade noch kapiert!“, lachte ich.
    „Und Ms Emma Watson“, stellte man mir noch die Letzte in der Reihe vor.
    „Du hast es schon mittendrin gemerkt!“ Ich stieß Simon freundschaftlich in die Seite und schüttelte nochmals gut gelaunt die Hand von Dan Radcliffe, Emma Watson und Rowan Atkinson, der für diesen Empfang extra nach Jahren noch einmal in die Rolle des Mr Bean geschlüpft war und den Klassiker Mr Bean meets royalty zusammen mit den beiden Harry-Potter -Berühmtheiten nachgespielt hatte. Es barg also auch Vorteile, der König der Briten zu sein. Man lernte Promis kennen, die man sonst nie zu Gesicht bekommen hätte.
    Unsere blauen Augen strahlten und das Eis war gebrochen. Auf einem großen Monitor schauten wir uns gemeinsam noch einmal alles an. In der Tat war es genau der Gag, nur Simon sah man einen Moment lang an, dass er es durchschaut hatte. Wir bedankten uns bei Mr Grant und dem Colonel, die zugaben, gemeinsam den Auftritt der Berühmtheiten organisiert zu haben.
    Ein Büffet mit Häppchen wurde eröffnet, und beim Smalltalk versuchte ich nun, mit jedem der drei Dutzend persönlichen Bediensteten und ein paar Gardeoffizieren kurz ins Gespräch zu kommen.

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