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Plötzlich Royal

Plötzlich Royal

Titel: Plötzlich Royal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Security-Mann auf.
    „PIN ist in Ordnung“, teilte sie ihm mit. „Aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens mit der Schweiz bin ich bei Beträgen ab zehntausend Pfund verpflichtet, nach der Herkunft zu fragen.“
    „Privatvermögen meines Vaters, Dr. Hans-Jörg Burger, Zürich, Schweiz.“
    Sie tippte etwas in den Computer. Ein kurzes ehrliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Normalerweise frage ich nicht weiter nach, aber mal ehrlich!“
    „Es ist die Kaution für den mit der Regenbogenfahne. Diskretion, bitte!“
    „Ich habe es im Fernsehen gesehen. Dafür wurde der Junge verhaftet? Und die verlangen eine solche horrende Summe als Kaution? Unglaublich! Ja und kann der Palast nicht bezahlen?“, fragte sie im Flüsterton weiter.
    „Der Secretary to the Sovereign, Mr Grant, ist schon im Feierabend und der Keeper of the Privy Purse bin ich selbst. Mein Geld geht die im Palast nichts an. Ist meine Mission.“
    Sie lächelte nur und kommentierte es nicht weiter. Die Behälter mit dem Geld waren eingetroffen. Ich bekam eine Tasche und einen Schirm mit dem Logo der Bank drauf.
    „Aufpassen draußen. Halten Sie die Tasche am besten zwischen sich und Ihrem Kollegen“, riet der grimmige Security-Mann.
    „Schön, Sie kennengelernt zu haben. Mr Burger“, sagte die Dame.
    „Wer weiß, vielleicht sehen wir uns bei meiner nächsten Mission, Ms Stone“, las ich ihr Namensschild ab.
    Ich war dankbar, dass der finstere Typ hinter ihr die Polizei nicht gerufen hatte, da würde sich jemand für den König ausgeben. Also los zum Revier 46. Man hielt uns beiden höflich die Tür auf, aber draußen war John weg. Nur der Bobby stand noch da. Er nutzte das Vordach als Schutz vor dem garstigen Wetter. In der Straße vor der Bank herrschte Stop-and-Go, Stoßstange an Stoßstange.
    „Sorry, Sir, Ihr Freund durfte hier nicht auf Sie warten während der Rushhour.“
    Ich starrte in den Verkehr, der sich durch die Straße quälte. Gestalten unter Schirmen eilten vorbei. Wir beide waren irgendwo in der City gestrandet. Sollte ich dem Polizisten sagen, wer ich war? Doch das war mir jetzt zu peinlich.
    „Officer, ich bin auf dem Weg zu Revier 46. Können Sie mir sagen, wie ich jetzt dahin komme?
    „Revier 46 ist im Gebäude von Scotland Yard. Das ist eine Kaution? Seien Sie vorsichtig. Gehen Sie die Straße entlang, bis Sie zur U-Bahn kommen. Mit der Tube fahren Sie bis St. James’s Park, von dort sind es nur ein paar Schritte zur Victoria Street.“
    Also spannten wir den Schirm auf und gingen die Straße entlang in die empfohlene Richtung. Nach etwa hundert Metern erreichten wir John, der im Stau eingeklemmt war. Er wollte, dass wir wieder einstiegen, doch ich sah weiter vorne Blaulicht, offenbar war ein Unfall die Ursache des Staus. Also entschied ich, zu Fuß zu gehen, und erzählte John von der Schweizer Bundespräsidentin, die mit der Straßenbahn zur Arbeit fuhr. Außerdem warte der Anwalt und der würde das nicht umsonst tun. John wollte den Wagen einfach in der Kolonne stehen lassen, doch Simon machte ihm klar, dass ihn das den Führerschein und damit den Job kosten würde. Also ließ John uns beide ziehen und meinte, den Mund zu halten und zu beten sei jetzt wohl das Beste.
    Auch ich fühlte mich nicht besonders wohl damit, dass ich schon am ersten Abend im Buckingham-Palast solch einen Stunt bieten würde. Nicht einmal das Handy hatten wir dabei. Hoffentlich würde der Anwalt nicht Earl Binnester anrufen. Ich hielt den Schirm, Simon die Tasche. Wir schlängelten uns am Unfall vorbei und hinunter zur U-Bahn. Unten war es zwar heiß, aber dafür trocken. Schnell kauften wir zwei Fahrkarten am Automaten. Vielleicht wäre etwas weniger Partnerlook besser gewesen, dachte ich mir, als eine Gruppe an uns vorbeiging, die sehr nach Hooligans aussah. Naja, für die Londoner mit Schirm und Melone sahen wir beide in unseren Röhrenjeans ja auch nicht so vornehm aus.
    Wir liefen hinunter und schon drückte uns der Strom der Pendler bereits in die U-Bahn. Wir konzentrierten uns darauf, dass die Tasche wie empfohlen zwischen uns blieb. Das Gedränge im U-Bahn-Wagen war unangenehm.
    „St. James’s Park.“
    Wir konnten uns endlich aus dem Wagen und der Tube schlängeln. Klaustrophobie durfte man in der Londoner U-Bahn nicht haben. Oben war das Wetter nach wie vor schlecht und die Orientierung fiel in der Dunkelheit mit den vielen Reflexen auf der nassen Straße nicht leicht. Den Stadtplan hatten wir einigermaßen im Kopf. Wir

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