Ploetzlich Vater
nickte, doch sie hatte keine Ahnung, worüber sie sich damals überhaupt gestritten hatten. Sie waren beide von den monatelangen Planungen für den großen Tag nervös und gestresst gewesen.
„Als ich deine Wohnung verlassen hatte, habe ich mich in mein Auto gesetzt und bin meilenweit gefahren, bis ich nicht einmal mehr wusste, in welcher Stadt ich war. Nachdem ich ein Hotel gefunden hatte, bin ich geradewegs in die Hotelbar gegangen und habe mich fast bewusstlos getrunken.“ Er machte eine Pause und schaute sie an. In seinen Augen schwammen Tränen. „Du weißt, dass ich kein Trinker bin. Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, war es zu spät. Die Hochzeit war vorüber. Als ich endlich an deiner Wohnung angekommen war, hast du dich geweigert, mit mir zu sprechen . “
Sie wartete darauf, dass etwas passierte. Sie hatte gedacht, Schmetterlinge im Bauch zu spüren oder Verlangen tief in sich, doch sie spürte nichts.
Er stand auf, kam auf sie zu und ließ sich auf ein Knie nieder. Er legte eine Hand auf ihr Bein, da sie keine Hand freihatte. „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben, Jill. Komm mit mir zurück nach New York, ich flehe dich an.“
Sie wünschte sich nur, dass Sandy jetzt mit einer Videokamera zur Stelle wäre. Sie hatte sich mehr als ein Jahr lang ausgemalt, dass Thomas kommen und sie bitten würde, zu ihm zurückzukommen. In ihren Träumen waren sie sich in die Arme gefallen und hatten angefangen zu weinen, ehe er sie zu einer Kapelle entführte, wo sie endlich den Bund der Ehe eingehen würden. Trotz allem, was er getan hatte, hatte sie immer noch Gefühle für ihn. Doch es waren eher die Gefühle für einen Bruder. Zum ersten Mal seit vielen Monaten war sie sich sicher, dass sie mit dem Umzug nach Kalifornien die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Sie konnte nicht anders, als zu lächeln.
Zum ersten Mal in ihrem Leben machte sie all die Dinge, von denen sie immer geträumt hatte. Sie war verantwortlich für ihre eigene Zeitschrift. Sie hatte ein eigenes Kind, einen Sohn. Sie mochte ihre Wohnung und hatte keine Zweifel daran, dass sie Ryan eine gute Mutter sein würde. Auch wenn ihr Herz einen Knacks bekommen hatte, hatte sie sich dennoch geöffnet und würde die Zeit, die sie mit Derrick verbracht hatte, niemals bereuen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, Entscheidungen treffen zu können, ohne Freunde und Familie zu fragen, was sie davon hielten. Sie verließ sich nicht nur auf ihre Intuition, sondern lebte auch ihren Traum – und es fühlte sich großartig an.
Thomas musste ihr Lächeln als Zustimmung gedeutet haben, denn in seinen Augen leuchtete Hoffnung auf. „Erinnerst du dich an das Haus, das ich für uns ausgesucht hatte?“
Sie nickte.
„Ich habe es gekauft. Warte, bis du siehst, was ich aus dem Büro gemacht habe. Es wird dein Reich. Dann kannst du ein Kindermädchen einstellen und die Artikel für deine kleine Zeitschrift schreiben, wenn du Zeit hast. Und was noch viel wichtiger ist: Ich möchte, dass du das Buch, das ich geschrieben habe, lektorierst. Ich nenne auch deinen Namen in der Danksagung.“
Sie musste sich beherrschen, um nicht die Augen zu verdrehen und genervt zu stöhnen.
„Die Dinge werden jetzt ganz anders werden, Jill. Nur gib mir eine Chance.“
Sie hob Ryan hoch. „Das ist jetzt mein Leben, Thomas. Schau ihn dir gut an. Er ist mein Leben, meine Liebe, mein Ein und Alles.“
Thomas seufzte. „Es ist nicht gesund für ein Kind, mit Liebe überschüttet zu werden, weißt du?“
„Ich weiß, aber ich kann nichts dagegen tun.“ Sie lächelte wieder. „Schau ihn dir an. Er ist unwiderstehlich, oder nicht?“
Thomas musterte ihren Sohn und rieb sich den Nacken.
„Willst du ihn noch einmal halten? Jetzt hat er auch eine Windel an.“
„Nein danke.“
Ihr Lächeln wurde breiter, sie hatte genau gewusst, dass er das sagen würde. „Ich könnte niemals mit einem Mann zusammenleben, der Ryan nicht so sehr liebt wie ich.“
„Ich bin sicher, dass ich irgendwann dasselbe für das Baby empfinden werde wie du, was auch immer es ist.“
„Ich bin mir sicher, dass das nicht stimmt. Aber das ist nicht der Grund. Ich muss dein Angebot leider ablehnen. Ich liebe dich nicht.“ Sie drückte Ryan an ihre Brust. „Wow, das ist unglaublich.“
„Was?“
„Dass ich hier sitzen und dir in die Augen schauen kann und dir mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, dass ich dich nicht liebe. Es ist so unglaublich befreiend,
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