Ploetzlich Vater
kenne den Kerl erst seit … drei Wochen? Aber so ist es nun mal. Ich kann nicht verhindern, dass ich fühle, was ich nun einmal fühle, oder?“
„Nein, wahrscheinlich nicht.“
„Mach dir keine Sorgen um mich“, beruhigte Jill sie. „Ich kläre die Dinge, ehe ich so tief drinstecke, dass ich nicht mehr allein herauskomme. Jetzt erzähl mir von deinem Termin mit dem anderen Mr Baylor.“
„Lass es mich so ausdrücken: Es ist ganz bestimmt nicht so gelaufen, wie ich es geplant habe“, fing Sandy an. „Es war auf jeden Fall keine Schokolade und kein Lecken involviert. Ich habe also auf dem Untersuchungsstuhl gesessen und in meinem Papierkittel unglaublich sexy ausgesehen. Aber als Dr. Connor Baylor ins Zimmer kam, war er total förmlich und tat so, als hätte ich ihn belästigt. Er hat mich dann sofort gebeten, mich anzuziehen, und mich in sein Büro zitiert.“
„Echt?“
„Echt.“
„Und was hat Connor gesagt, als du in seinem Büro warst?“
„So weit bin ich gar nicht gekommen. Als er gegangen war, hat mich die Schwester darüber informiert, dass ich nicht die erste Frau wäre, die sich so zum Narren gemacht hat, und sicherlich auch nicht die letzte sein werde.“
„Davon hast du dich aufhalten lassen?“
Sandy zuckte die Achseln. „Ich weiß, ich bin normalerweise nicht so leicht zu beeinflussen, aber irgendetwas war seltsam an der ganzen Sache. Nachdem er aus dem Zimmer gestürmt war, habe ich mich albern und verzweifelt gefühlt. Ich meine, es wäre etwas anderes gewesen, wenn die Situation sich so entwickelt hätte, wie ich es erwartet hatte, aber …“
„Was hattest du denn erwartet?“
„Ich habe gehofft, dass er die Schwester hinausschickt und auf dem Untersuchungsstuhl über mich herfällt.“
„Ist das dein Ernst?
„Klar. Ist das nicht die Fantasie aller Frauen, wenn sie zu der jährlichen Vorsorgeuntersuchung bei einem sexy Arzt gehen?“
„Nein.“
„Egal, du brauchst dich gar nicht aufzuregen, es ist ja nicht einmal etwas passiert. Bei dem Blick, den er mir zugeworfen hat, als er aus dem Zimmer ging, habe ich mich … nun, dumm gefühlt.“
„Das tut mir leid.“
Sandy seufzte. „Muss es nicht. Ich habe meine Lektion gelernt. Ich weiß, dass die meisten meiner Beziehungen nicht gerade lange gedauert haben, aber ich glaube, das ist ein neuer Rekord.“
Die nächsten zwanzig Minuten redeten sie über ihre Zeitschrift, und Jill dachte, wie gut es war, eine echte Freundin zu haben, die sie verstand.
Sie bogen rechts in die Franklin Street ein, danach noch einmal links, dann fuhr Jill mit ihrem Jetta dicht an das große, schmiedeeiserne Tor, das zu der steilen Auffahrt führte. Das Haus, das oben auf dem Hügel stand, sah aus wie ein weitläufiges Herrenhaus aus längst vergangenen Zeiten. Es hatte eine gut ausbalancierte, symmetrische Fassade und glatte Steinwände. Auf dem Dach gab es eine Balustrade, und die wunderschönen Säulen, die an das antike Griechenland erinnerten, verliehen dem Eingang ein majestätisches Aussehen.
„Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Sandy. „ Es sieht mehr nach einem Hotel als nach einem Haus aus.“
„Ich mag das Haus“, ließ Lexi von ihrem Kindersitz auf der Rückbank aus verlauten.
„Ja, das ist das Richtige“, antwortete Jill. „Gladiola Street 421.“ Sie lehnte sich aus dem offenen Fenster und tippte den Sicherheitscode ein, den Derrick ihr gegeben hatte.
Das schmiedeeiserne Tor öffnete sich, und sie fuhr die Einfahrt hinauf, die sich zwischen zwei Reihen riesiger Palmen hindurchschlängelte. Sie parkte vor den breiten Stufen am Eingang, und selbst Lexi schwieg, als sie zusahen, wie eine Wasserfontäne in zwei Bögen aufstieg und zurück in den Teich fiel.
„Ich hatte ja keine Ahnung“, sagte Sandy.
„Ich auch nicht.“
„Es scheint ihm nicht schlecht zu gehen.“
„Ja, scheint so.“
Wenn man vom Teufel spricht …
Als Jill Derrick sah, konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz wie wild zu schlagen anfing. Ehe sie aus dem Auto steigen konnte, lief er schon, zwei Treppenstufen auf einmal nehmend, auf sie zu.
Während Sandy Lexi aus dem Kindersitz hob, öffnete Derrick die Autotür und schnallte Ryan ab. „Chelsey ist schon drinnen und macht Fotos“, unterrichtete er die beiden Frauen.
„Super“, erwiderte Sandy, während Jill noch versuchte, sich wieder zu sammeln.
Ryan gluckste vor sich hin.
„Hast du das gehört?“, fragte Derrick aufgeregt. „Ich glaube, er hat Papa
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