Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)
Schlafzimmer. An der Treppe angekommen hielt ich inne. Meinen Freunden hatte ich mitgeteilt, dass ich mich etwas hinlegen würde und ich wollte sie auch weiterhin in dem Glauben lassen.
Falls das da draußen wirklich Logan war, gäbe es eine Menge zu bereden und dabei wollte ich auf keinen Fall gestört werden.
Ich machte kehrt und rannte den Flur in die entgegengesetzte Richtung. Wie ich mich recht erinnerte, lag an dessen Ende auch eine Treppe, die zum hinteren Teil des Erdgeschosses führte, wo früher anscheinend das Personal seine Unterkünfte hatte.
Dort befand sich eine Tür. Ich öffnete sie und warf einen prüfenden Blick zu beiden Seiten, dann rannte ich los. Die eiskalte Luft brannte in meinen Lungen, doch ich lief weiter. Die Hoffnung, dass ich jeden Moment Logan erblicken würde, trieb mich an und ließ mich die Kälte vergessen.
An den Klippen angekommen drehte ich mich langsam um die eigene Achse und suchte die Umgebung nach meinem Verlobten ab.
Es war jetzt fast dunkel und ich konnte kaum etwas erkennen.
»Logan?«, versuchte ich so leise wie möglich zu rufen, damit meine Freunde im Haus mich nicht hörten. Keine Antwort.
»Logan, es tut mir leid«, rief ich erneut und kniff die Augen zusammen, als ich meinte, eine Bewegung am Waldrand gesehen zu haben. Doch als ich meinen Blick auf den Punkt fixierte, wo ich glaubte, etwas wahrgenommen zu haben, war nichts mehr zu sehen.
Ein schrecklicher Gedanke schlich sich in meinen Kopf. Entsetzt drehte ich mich um und starrte zum Abgrund. Was, wenn sich Logan in der Dunkelheit zu nah an die Klippen gewagt hatte und ausgerutscht war? Mein Herz begann zu rasen und mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
Ganz vorsichtig machte ich einen Schritt auf den Abgrund zu und streckte den Oberkörper nach vorn, um vielleicht etwas zu erkennen. Meine Höhenangst war dabei nicht gerade hilfreich. Ich versuchte nicht daran zu denken, wie tief man hier stürzen konnte, und trat ein Stück näher.
Als der Abgrund nur noch wenige Zentimeter vor mir lag, ging ich auf die Knie und stützte mich mit den Händen ab. Diese Haltung gab mir ein halbwegs sicheres Gefühl.
Ich streckte den Hals und warf einen Blick nach unten. Es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an die Umgebung gewöhnt hatten und sich die Felsen deutlich vom Strand abzeichneten.
Plötzlich erstarrte ich und konzentrierte mich auf einen dunklen Punkt. War das ein menschlicher Körper, der dort unten lag? Unweigerlich begann ich zu zittern. Es kam mir wie eine grausame Ewigkeit vor, bis ich endlich erkannte, dass es sich nur um eine Ansammlung kleiner Felsen handelte. Ich atmete erleichtert auf und bewegte mich, auf allen Vieren, vom Abgrund weg.
Als ich etwa einen Meter entfernt war, stand ich auf und wischte mir die Hände an meiner Hose ab. Meine Knie zitterten immer noch und mein Puls raste.
Vom Waldrand her ertönte ein lautes Knacken. Ich wirbelte herum. Als ich undeutlich die Umrisse einer Gestalt sah, schluchzte ich leise Logans Namen. Doch statt einer Antwort hörte ich einen ohrenbetäubenden Knall, gefolgt von zwei weiteren.
Etwas traf mich mit voller Wucht, seitlich am Kopf. Ich verlor das Gleichgewicht. Mein erster Gedanke war, dass man mir in den Kopf geschossen hatte. Aber würde ich dann noch auf den Beinen stehen?
Obwohl ich wusste, dass nur knapp hinter mir der tödliche Abgrund lag, konnte ich nichts dagegen tun, dass ich genau in diese Richtung taumelte. Ich ruderte hektisch mit den Armen, in der Hoffnung meine Balance wiederzufinden, doch es gelang mir nicht.
Wie in Zeitlupe näherte ich mich der Stelle, die mich mein Leben kosten würde. Aus einiger Entfernung drangen laute Stimmen zu mir, die meinen Namen brüllten. Eine davon war die von Logan.
Als mir bewusst wurde, dass ich den Sturz nicht verhindern konnte, hob ich den Kopf und sah in seine Richtung. Ich wollte ihn ein letztes Mal sehen. Ihm noch einmal in seine wundervollen Augen blicken.
Logan rannte auf mich zu. In seinem Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzen. Neben ihm erkannte ich Mike, der nur knapp hinter ihm war. Dann fand mein Fuß keinen Halt mehr und ich rutschte ab. Automatisch versuchte ich meinen Oberkörper nach vorn zu beugen und krachte dementsprechend hart gegen die Kante der Klippe.
Ich griff reflexartig nach allem, was mir zwischen die Finger kam, während ich immer schneller abrutschte. Leider gab es nicht viel, an dem ich mich hätte festhalten können. Außer ein paar Grasbüscheln, die
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