Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)
wissen und sah mich besorgt an. Ich antwortete nicht, sondern starrte auf den verdorrten Strauß Rosen, der dort stand.
Kapitel 29
Das ist meine Schuld
»Raus mit der Sprache: Wer hat dich beauftragt?«, schrie Mike wütend. Vor ihm, auf einen Stuhl gekauert, saß Zoe, die junge Frau, die mir immer wieder in der Villa über den Weg gelaufen war. Auf einem kleinen Tisch neben ihr lag eine Pistole.
Molly, Alan und Kelly hatte Logan auf ihre Zimmer geschickt. Meine drei Freunde waren jedoch nur unter lauten Protestgesängen nach oben gegangen. Sie wollten an meiner Seite sein, nach allem, was mir widerfahren war. Ich dagegen war ehrlich gesagt froh, dass ich ein wenig Ruhe hatte und nicht laufend jemand auf mich einredete und mich fragte, wie es mir ging.
Mein Schädel hämmerte und ich war furchtbar müde. Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal geschlafen? Ich versuchte mich zu erinnern, doch es gelang mir nicht. Es war als bestünde das Innere meines Kopfes aus dick waberndem Nebel, der die vergangenen 48 Stunden zu verwischen schien.
Je stärker ich mich konzentrierte, desto weiter entfernten sich die Erinnerungen. Immer wieder schloss ich kurz die Augen und atmete tief durch. Ich war so erschöpft, dass ich auf der Stelle hätte einschlafen können. Außerdem tat mir der Kopf weh und einige Male glaubte ich sogar, ich müsse mich übergeben, so schlecht wurde mir.
Lange würde mein Körper diese Tortur nicht mehr mitmachen, da war ich mir sicher.
Jetzt fiel mir auch auf, dass ich kaum etwas gegessen hatte. Sobald dieses Verhör vorbei war, würde ich den Kühlschrank plündern und alles in mich hineinstopfen, was mir zwischen die Finger kam. Ich konzentrierte mich wieder auf Mike, dessen Stimme immer lauter wurde.
»Wenn du nicht sofort den Mund aufmachst, dann übergebe ich dich der Polizei. Mit den Beweisen, die wir hier haben und deinen Fingerabdrücken wirst du eine ganze Weile hinter Gittern sitzen«, drohte er ihr. Zoe zuckte zusammen und eine einzelne Träne lief ihr über die Wange.
»Ich hab es doch nur wegen meiner Grandma getan. Sie hat mich bedroht«, schluchzte sie.
»Wer hat dich bedroht?«, schrie Mike aufgebracht. Zoe schüttelte schluchzend den Kopf. Logan legte Mike eine Hand auf den Arm.
»Lass es mich versuchen«, sagte er leise. Sein Freund verdrehte die Augen, trat jedoch ein paar Schritte zurück. Logan ging vor Zoe in die Hocke und sah sie lange an.
»Du hast das also alles nur wegen deiner Großmutter gemacht?«, fragte er sanft. Sie sah auf.
»Ja«, antwortete sie leise.
»Was genau meinst du damit? Was hat deine Großmutter mit Megan zu tun?«, wollte er wissen. Die junge Frau schluckte.
»Sie ist krank. Meine Grandma hat Krebs. Eine private Versicherung können wir uns nicht leisten. Außerdem würde man sie in ihrem Alter und der fortgeschrittenen Krankheit gar nicht mehr annehmen.«
Ich fragte mich, was die Krankheit von Zoes Großmutter damit zu tun hatte, dass sie mir eine Kugel in den Kopf jagen wollte. Ich richtete mich in meinem Sessel auf.
»Aber in solchen Fällen hilft doch der Staat«, konterte ich. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man eine alte kranke Frau sich allein überlassen würde.
Zoe runzelte die Stirn und sah mich trotzig an.
»Die staatliche Versorgung ist ein Hohn. Die gesetzliche Krankenkasse ist der Meinung, dass es sich ab einem gewissen Alter nicht mehr lohnt, immense Summen für eine Behandlung zu investieren. Ich musste es tun, um meiner Grandma zu helfen«, gestand sie und begann heftig zu weinen. Mit einem Mal tat Zoe mir leid, egal, was sie mir auch angetan hatte.
»Und wie genau hat man dich unter Druck gesetzt?« Zoe biss sich auf die Lippe, bis Blut zu sehen war.
»Ich bin bestimmt kein böser Mensch, das müssen Sie mir glauben. Aber ich wusste mir keinen anderen Ausweg mehr. Ich brauche dringend Geld, um meiner Großmutter eine bessere Behandlung zu ermöglichen«, erklärte sie.
»Du weißt, dass ich sehr wohlhabend bin?«
»Ja«, flüsterte sie.
»Wenn du mir sagst, was ich wissen will, verspreche ich dir, dass deine Großmutter die bestmögliche Therapie bekommt und ich werde alle anfallenden Kosten übernehmen.« Zoes Augen wurden ganz groß, als sie begriff, was er ihr da eben für ein Angebot gemacht hatte.
Hinter Logan lief Mike unruhig auf und ab und schüttelte verständnislos den Kopf.
»Willst du sie jetzt auch noch dafür belohnen, dass sie Megan um ein Haar umgebracht hat?«
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