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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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gekleidet, dass man so wenig wie möglich davon sieht. Der »portugiesische Affe« kommt ja nicht von ungefähr, man sieht seine Abstammung ziemlich deutlich. Auch wenn er graue Haare hat, erinnert er mich immer an einen Orang-Utan ... das Gesicht passt auch dazu, und die Haare sind lang genug. Also eine gewaltige Ähnlichkeit, es gibt nur einen Unterschied: die Augen. Ein Orang-Utan ist freundlicher und gleichgültiger, by the way. Alfayas dagegen sind fies, hinterlistig, einfach ekelhaft ... und ganz anders als SEINE ... die dunkel und tiefgründig sind, betont werden durch seine geschwungenen Brauen und die Wimpern, verführerisch glänzend, voller Emotionen.
    »Das bedeutet, wir sehen uns in Zukunft öfter ... und jeden Montag in Stuttgart«, fährt Alfaya fort und reißt mich aus meinen Träu... uhm, Gedanken. Ich nicke automatisch, ohne darüber nachzudenken, wie widerlich ich diese Vorstellung finde.
    »Also«, meint er dann langsam, mich dabei nicht aus den Augen lassend, »ich weiß, dass du schwul bist.« Rumms.
    »Stimmt, na und?«, fauche ich ihn wütend an, und verliere langsam jedes bisschen Respekt vor diesem Kerl. Warum duzt er mich jetzt? »Aber solange ich – mit Verlaub – meinen Schwanz nicht in SIE stecke, HERR Alfaya«, wobei ich das »Sie« und »Herr« deutlich betone, »Geht SIE das überhaupt nichts an.« Ich hoffe, das war jetzt deutlich.
    Alfaya grinst böse, und ich bekomme immer mehr den Eindruck, es handele sich um ein diabolisches Lächeln. »Genau darum geht es aber doch, Brix«, säuselt er und kommt sich wahrscheinlich unwiderstehlich vor. Irgendwo hat er recht, grinse ich innerlich, dieses Wort beinhaltet völlig meine Meinung von ihm ... widerlich.
    »Man hört ja so einiges über dich.«
    Aha. Wird schon nichts Besonderes gewesen sein. Als hätte der Tag nicht schon schlimm genug angefangen. »Nun, ich werde SIE nicht ficken«, sage ich arrogant, überheblich, mit meiner ganzen Eiseskälte in Stimme und Augen. Das ist für mich absolut unvorstellbar, undenkbar!
    »Gut«, grinst mein Chef. Woher nimmt der nur seine Coolness? Ich meine, so wie er aussieht, was erwartet der eigentlich? »Davon war auch nicht die Rede.«
    Gut, warum dann das Thema? Der nächste Hinweis auf seinen beginnenden Wahnsinn.
    »Eher umgekehrt«, sagt er. Mir fällt nur noch ein Wort ein: »Größenwahnsinn«, und ich sage: »Nope, vergessen Sie das.«
    Mehr fällt mir nicht mehr ein, ich verlasse das Büro und nehme mir die Woche frei, fahre nach Hause. Rekordzeit – so wütend, wie ich bin. Nicht nur wegen Alfaya, auch wegen IHM. Und wegen mir, weil mein Leben mir aus den Händen gleitet und ich anscheinend nicht mal den Hauch einer Chance bekomme, es wieder geradezubiegen. Wegen meiner Unentschlossenheit, meiner Verwirrtheit, ach, wegen IHM halt. Die anderen Typen verlieren völlig an Bedeutung.
    Fakt ist, ich habe immer noch keinen Rückruf von Ducky, und das nervt mich gerade tierisch. Als ich versuche, ihn anzurufen, ist sein Handy ausgeschaltet. Zu Hause geht er auch nicht dran, was möglicherweise damit zu tun haben könnte, dass er im Büro ist ... und da habe ich natürlich keine Telefonnummer, aber ich bin mal da gewesen. Nicht, dass ich mich erinnern könnte, wie die Bank heißt, bei der er arbeitet ... dann nämlich wäre ein Anruf einfacher ... Aber da ich nur die ungefähre Adresse weiß, werde ich wohl besser hinfahren müssen. Irgendwo in Wannsee, das weiß ich noch, und fast nebenan ist so ein kleines, lokales Reisebüro, das da bestimmt jeder kennt. Und zur Not frage ich mich eben durch. Also schnappe ich meine Schlüssel und mache mich auf den Weg,
    Ich bin schon in Wannsee, als mir klar wird, was genau ich eigentlich gerade mache ... ich fahre mit meinem Wagen quer durch die ganze Stadt, um ausgerechnet Ducky zu besuchen ... ohne Zwang, freiwillig, und nur auf die laue Hoffnung hin, dass ausgerechnet Ducky etwas über IHN weiß ... Aber genau diese kleine, winzige Chance ist es, die mich motiviert. Und den Grund, der mich antreibt, mich so zu beeilen, dass ich die Ampeln ohne Blitzer gerade noch so bei ... uhm... dunkelgelb überfahre, anstelle jetzt zu Hause zu sitzen, mich nach geeigneten Jobs umzuhören und meine berufliche Zukunft zu überdenken, möchte ich irgendwie gar nicht wissen. Alleine die Tatsache, dass ich eine Ahnung davon habe, woran das liegen könnte, treibt meinen Adrenalinspiegel höher, macht mich noch aggressiver. Boah, ich will am liebsten laut losschreien. Oder

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