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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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Die ESOC in Darmstadt, wegen meiner Bewerbung. Ob ich morgen früh ins Raumfahrtzentrum nach München kommen kann, zu einem Vorstellungsgespräch? Ja, klar. Kann ich. »Galileo« interessiert mich sowieso. »Galileo«? Ein Satellitenortungssystem der Europäischen Raumfahrt (ESA). Funktioniert im Grunde genommen auf GPS-Basis. GPS, Global Positioning System, ortet über mehrere Überwachungssatelliten sogenannte Empfangsstationen (Autos, Navigationssysteme etc.) weltweit – deshalb »global«. Um genau zu sein, eigentlich senden diese Satelliten bloß auf festen Frequenzen permanente Daten auf die Erde, sie funken also. Die Empfängergeräte erhalten die Funkdaten und bestimmen bzw. berechnen aus diesen von sich aus die genaue Position.
    Dieses Verfahren ist im Vergleich zu »Galileo«, das »nur« europaweit funktioniert, relativ ungenau, bei GPS oder GPrS (das ist die Weiterentwicklung) ist eine ungenaue Funkwellenzuordnung als Fehlerquelle enthalten, was mit den relativ großen Senderkeulen, den Ortungsräumen der Satelliten zu tun hat. Da diese GPS-Satelliten geostationär, das heißt an einem festgesetzten Punkt in der Erdatmosphäre installiert sind (36.000 Meter über dem Meeresspiegel an genau dem Punkt, an dem die Erdanziehungskräfte genauso hoch sind wie die Fliehkräfte der Erde), können sie nur unter bestimmten Voraussetzungen arbeiten. Insofern haben GPS-gesteuerte Systeme in der Positionsbestimmung Abweichungen von bis zu 50 Metern zwischen der georteten und der tatsächlichen Position des Empfängergerätes auf der Erdoberfläche. Bei »Galileo« dagegen sind die Ordnungsräume derart überlappend und vor allem die Satellitenpositionen derart optimal abgestimmt, dass eine punktgleiche Ortung mit einer Maximalabweichung von drei bis fünf Metern möglich ist.
    Und genau das ist eigentlich mein persönliches Interessengebiet. Natürlich komme ich nach München, selbst wenn ich laufen müsste. Und, wozu gibt es die Lufthansa?
    Das Einzige, was ich jetzt noch brauche, ist ein passender Flug. Im Internet habe ich jedoch bereits verloren, weder bei Lufthansa, noch bei der KLM, bei British Airways und German Wings ist ein geeigneter Flug verfügbar. Ich muss doch um halb neun da sein, wie soll ich dann einen Flug nehmen, der erst um halb acht landet? Nein, das wird zu knapp. In Frankfurt umsteigen? Nein. Und der Rest ist ausgebucht. Den Fluch verkneife ich mir, als ich feststelle, dass es keinen durchgehenden Nachtzug gibt. Bedeutet, heute Abend schon fliegen, mit Übernachtung, oder die Tour durch die bekannten Reisebüros, ob es vielleicht doch noch Restplätze gibt. Nicht, dass mich das schocken würde. Ich rufe einfach Marianne an und bestelle sie zu mir. Als sie kommt, frage ich sie nach einem guten Reisebüro. Wir fahren kreuz und quer durch die Stadt und versuchen, einen Flug für heute Abend zu buchen. Verdammter Mist!!!

30
    Brix
     
    Montag, halb acht, viel zu früh am Morgen. Ich stehe im Büro meines Chefs, mit der dritten Tasse Kaffee in der Hand, blendend gelaunt, obwohl ich als Erster hier bin. Nina, meine Sekretärin schaut verwundert, warum ich schon da bin, »mitten in der Nacht«, wie ich sagen würde – und das weiß sie auch. Na ja, für meine Beförderung zum Boss steh ich gern mal früher auf – und garantiert das letzte Mal. Wer nicht da ist, ist mein Chef. Ich warte bis Viertel vor acht, dann frage ich Susanne, Alfayas Sekretärin, ob er angerufen hat. Nein, hat er nicht, sonst würde sie es mir sagen – und ich wäre vermutlich nicht so ... uhm... gereizt, zumal Ducky sich auch noch nicht gemeldet hat, was meine Laune auch nicht gerade hebt. Ich hasse es, warten zu müssen!!!
    Na gut, wenn er aber schon später kommt, kann ich mich ebenso gut in mein Büro setzen, dann vertrödele ich wenigstens nicht noch mehr Zeit. Auf dem Weg dorthin kommt er dann endlich, fit wie immer, mit einem leutseligen Lächeln auf den Lippen, winkt mich mit sich, bietet mir Kaffee an. Wär das Gespräch nicht so erfolgreich für mich, ich hätte nicht auf ihn gewartet. Was glaubt der eigentlich – aber so what, in Zukunft seh ich den nur noch einmal im Jahr zum Jahresabschlussgespräch. Jetzt bin ich wirklich der King. Dann nämlich sitzt er vor MEINEM Schreibtisch, statt ich vor seinem.
    »Guten Morgen«, sagt er und grinst mich an. »Machen wir es kurz. Es geht um die Besetzung der Position als Niederlassungsleiter hier in Berlin.«
    Ich nicke, täusche Interesse vor: Mach es kurz, alter Sack! Und

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