Polarfieber (German Edition)
ihr, unfähig, seinen stark erregten Zustand zu ignorieren, und diese einzigartige Frau war verheiratet. Greve, du bist ein solcher Loser! Ihre Lippen zitterten. Sie war so verdammt schön. Er wollte sie mehr, als er jemals eine Frau gewollt hatte.
„Er ist tot“, sagte sie. „Er ist vor fünf Jahren gestorben.“
Die zweite Ohrfeige war schlimmer als die erste.
„Dann bist du nicht verheiratet?“
Sie hob den Blick. „Ich bin seine Frau, Silas.“
„Nicht mehr. Wenn er tot ist …“
„… er ist immer noch mein Mann. Eine Ehe ist für immer. Ich liebe ihn, weißt du. Es ist … wie Betrug, einen anderen auf diese Weise anzusehen.“
„Kaya …“ Er vergrub beide Hände in ihren Haaren, drehte ihr Gesicht zu sich, das Kerzenlicht ein warmes Flackern auf ihren Wangen. „Tu dir das nicht an, Kaya. Du bist so schön. Du bist … was, achtundzwanzig? Neunundzwanzig?“
Ein ersticktes Lachen bahnte sich den Weg durch das Schluchzen, das in ihrer Kehle saß und das sie mit aller Kraft bekämpfte. Er wollte ihr die Trauer aus dem Herzen küssen, so sehr rührte ihn ihre Tapferkeit, aber sie ließ ihn nicht, und so blieb ihm nur, sie anzusehen und zu hoffen, dass sie in seinen Augen lesen konnte, was er nicht wagte auszusprechen.
„Sehr charmant, Silas“, sagte sie. „Ich bin vierunddreißig.“
Das war sein Stichwort. Endlich wusste er, was er sagen musste. „Du bist jung, Kaya, du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Du verrätst ihn nicht, du betrügst ihn nicht. Es ist dein Leben, das du leben musst, und er ist nicht mehr an deiner Seite.“
„Warst du jemals verheiratet?“
„Nein.“ Er zögerte. Wie sollte er ihr erklären, dass er aufgegeben hatte, an die Liebe zu glauben? Sie war eine Frau, die bei allem, was sie tat, mit vollem Herzen dabei war. Und er? Was genau war eigentlich er? Er hatte nie darüber nachgedacht, was in seinem Leben fehlte. Nun sah er in schillernde Obsidianaugen und verstand, was er nie versucht hatte zu verstehen.
„Es gab keine, mit der ich alt werden wollte.“ Noch immer hielt er ihren Kopf fest, ihre Lippen ganz nah an seinem Gesicht. „Ich möchte heute Nacht mit dir zusammen sein, Kaya. Ich will nicht, dass du deinen Mann vergisst. Ich bin sicher, das geht gar nicht. Aber ich will, dass du dein Leben lebst, mit allem, was dazugehört.“
Etwas geschah mit ihr, während er sprach. Ihre Augen veränderten sich. Grimmige Entschlossenheit meinte er, darin zu erkennen. Vielleicht, weil sie hier allein waren, weit weg von allem. Vielleicht, weil niemand es jemals erfahren musste. Wenn sie seit fünf Jahren Witwe und nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen war, ahnte er, was in ihr vorging. Hunger. Zügelloser, nagender Hunger. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut, auch wenn er nie zugelassen hatte, dass es ihn fünf Jahre plagte.
Sie packte ihn im Nacken, zog ihn zu sich und presste ihre Lippen auf seine.
„Nur ein Mal“, sagte sie schwer atmend an seinen Lippen, mit gesenkten Lidern. „Nur das eine Mal, hörst du? Und nur, weil du es niemandem sagen wirst.“
Wem sollte er es schon sagen? Wem sollte er sagen wollen, dass sie … O Himmel, tat sie das wirklich? Sie öffnete das Gürtelband ihrer Fellhose. Dann suchten ihre Finger nach den Verschlüssen seiner Hose, streiften seine Erektion. Die leichte Berührung schoss durch seinen Schwanz direkt ins Rückgrat und von dort weiter ins Hirn. Es gab nur noch sie. Nur noch Kaya und den apokalyptischen Drang, sich in ihr zu vergraben.
Ihr Atem wurde flattriger, heftiger. Er wollte diesen Atem aus ihrer Kehle trinken, aber er begriff, dass die Zeit für Küsse vorbei war. Für nackte Haut war es zu kalt in der Hütte. Zu spät, sich zu besinnen, dass das, wonach es sie drängte, hier unmöglich war. Er griff hart in ihren Nacken und drehte sie um, dass ihre Hüftknochen an die Tischkante stießen, drückte sie nach vorn und zog in einer hastigen Bewegung ihre Hose nach unten. Er nahm sich nur einen Augenblick Zeit, während er sich selbst aus dem Stoff befreite und die sexy Rundung ihres Hinterns bewunderte, dann drängte er seine Leiste gegen sie, damit der Verlust an Körperwärme so gering wie möglich blieb.
Sie umklammerte mit beiden Händen die Tischkanten. Ein leiser, gutturaler Laut entfuhr ihr, als er gegen sie drängte. Sie stemmte sich zurück. Nicht, um ihn abzuwehren. Sie lud ihn ein. Versuchte, die Beine ein wenig zu spreizen, um es ihm leichter zu machen, aber es ging nicht, und der nächste
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