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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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erkennen konnte. In die Astgabel des Stammes war ein großes Ölfass geklemmt. Er sah, wie Dirk zur Küste winkte, sich dann von dem Stamm abstieß und untertauchte. Der Kapitän richtete das Glas auf die Insel und sah Summer, die bis zur Brust im Wasser stand. Sie hielt ein Holzstück über ihren Kopf, das offenbar brannte. Er meinte seinen Augen nicht zu trauen, als sie den brennenden Kloben in Richtung des treibenden Stammes warf. Sobald er auf dem Wasser aufschlug, züngelten dort Flammen auf und bildeten einen schmalen Feuerstreifen, der sich auf den Stamm zuschlängelte und das Treibholz erfasste. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sich das Benzin in dem Fass entzündete und in einem Feuerball hochging, der das zerfetzte Fass quer durchs Wasser schleuderte. Äußerst erstaunt starrte der Kapitän auf die Flammen, dann reagierte er endlich.
    »Volle Kraft zurück! Volle Kraft zurück!«, schrie er und fuchtelte aufgeregt mit den Armen herum. »Danach will ich mit der Küstenwache sprechen.«
46
    Dirk tauchte zwanzig Meter von dem brennenden Benzin entfernt auf und schwamm lässig auf das Kreuzfahrtschiff zu, hob ab und zu einen Arm und schlug damit aufs Wasser – das Notsignal der Taucher. Ein ums andere Mal warf er einen Blick zu der Kohlendioxidwolke, die hinter ihm noch immer über dem Meer dräute. Er hörte laute Rufe von der Küste her, schaute hin und sah Summer, die dem Schiff zuwinkte, dass es die Maschinen stoppen sollte.
    Er blickte wieder nach Norden auf das mächtige Schiff, das nach wie vor auf ihn zuhielt. Er fragte sich, ob auf der Brücke jemand wach sein mochte und sein Feuerwerk gesehen hatte. Sicherheitshalber machte er kehrt und schwamm ein paar Züge in Richtung Insel, hörte dann aber von weitem das Heulen der Alarmsirene an Bord und bemerkte, wie das Wasser am Heck des Schiffes brodelte. Dirk wurde nun klar, dass man sein Signal gesehen hatte und der Kapitän die Maschinen rückwärts laufen ließ. Doch er fragte sich, ob es nicht bereits zu spät war.
    Die
Dauphine
glitt weiter auf die Giftwolke zu und wurde allem Anschein nach auch nicht langsamer. Dirk legte sich noch mehr ins Zeug, um dem bedrohlich näher kommenden Bug zu entgehen, der immer höher aufragte und nur wenige Meter von ihm entfernt durchs Wasser schnitt. Fast hatte er schon jede Hoffnung aufgegeben, dass der Dampfer noch rechtzeitig zum Stehen käme, als er mit einem Mal bemerkte, dass er weniger Fahrt machte. Doch noch immer schob sich der Bug auf die ersterbenden Flammen zu. Dann aber setzte die
Dauphine
quälend langsam zurück, fuhr hundert Meter in Richtung Norden und blieb schließlich liegen.
    Ein kleines, orangefarbenes Beiboot war bereits ausgebracht worden, raste jetzt auf Dirk zu und hielt neben ihm, worauf sich zwei der Insassen über die Bordwand beugten und ihn grob an Bord zerrten. Ein finster dreinblickender Mann, der am Heck saß, musterte ihn.
    »Was für ein Dummkopf sind Sie? Von Greenpeace?«, fragte er mit starkem französischen Akzent.
    Dirk deutete auf die weiße Dunstwand im Süden.
    »Wenn Sie da reinfahren, sind Sie tot. Sie sind ein Dummkopf, wenn Sie meine Warnung nicht beachten.«
    Er hielt inne und starrte den Mann an. Der Franzose, der mit einem Mal nervös und unsicher wurde, schwieg.
    »Auf der Insel ist ein Verletzter, der dringend in ärztliche Behandlung muss«, fuhr Dirk fort und deutete auf die Anglerhütte.
    Ohne dass ein weiteres Wort gesprochen wurde, raste das Boot auf die Küste zu, wo Dirk von Bord sprang und zu der Hütte rannte, in der es mittlerweile glühend heiß war. Summer saß jetzt neben Trevor auf dem Feldbett, hatte den Arm um ihn gelegt und redete mit ihm. Seine Augen wirkten lebhafter, aber er murmelte noch immer benommen vor sich hin. Die Besatzung des Beibootes half, ihn an Bord zu tragen, worauf sie wieder Kurs auf die
Dauphine
nahmen.
    Sobald Trevor mit dem Boot an Bord gehievt worden war, begleitete ihn Summer auf die Krankenstation des Schiffes, während Dirk zur Brücke gebracht wurde. Der Kapitän des Schiffes, ein kleiner Mann mit schütter werdendem Haar, musterte Dirk abfällig von oben bis unten.
    »Wer sind Sie und warum haben Sie da vor uns ein Feuer entzündet?«, fragte er unwirsch.
    »Mein Name ist Pitt, ich bin von der National Underwater and Marine Agency. Sie dürfen nicht weiter in die Straße fahren, sonst bringen Sie alle Leute um, die sich an Bord befinden. Der weiße Nebel da vorn ist eine Wolke aus tödlichem Kohlendioxid, die von

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