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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
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worden: Die Autos fuhren bei einigen Rennen untergewichtig. Kurz vor dem Ziel wurden sie bei einem kurzen Boxenstopp mit Bleikugeln beschwert. Als Michael Schumacher Mitte der neunziger Jahre noch unter Flavio Briatore bei Benetton fuhr, witterten die Rivalen wegen der außergewöhnlich guten Starts des Deutschen eine illegale Traktionskontrolle. Eine Untersuchung förderte tatsächlich verdächtige Dateien auf der Festplatte des Rennwagens zutage, weil das Team aber beteuerte, diese nie eingesetzt zu haben, blieb es ohne Konsequenzen. Ein absichtlicher Unfall aber – das ist eine neue Dimension.
    Führungsaufgaben
    Fünfter in Singapur, Sechster in Japan, Neunter in China, Vierter in Brasilien – die Resultate, mit denen Sebastian Vettel das Rennjahr 2008 zu Ende bringt, hätten zu Saisonbeginn für einen Toro-Rosso-Fahrer als Sensation gegolten. Nach seinem Sieg in Monza aber werden sie kaum noch groß gefeiert. Wie selbstverständlich lässt Sebastian Vettel nicht nur in jedem der vier Rennen seinen Teamkollegen Sébastien Bourdais hinter sich, sondern auch die zwei Fahrer der größeren Red-Bull-Mannschaft: David Coulthard und Mark Webber. In der Konstrukteurswertung wird Red Bull Racing am Saisonende mit 29 Punkten geführt. Die wesentlich kleinere Scuderia Toro Rosso kommt auf 39, von denen Sebastian Vettel alleine 35 geholt hat. Seine Führungsrolle ist unbestritten. Die spannende Frage lautet nun: Wird er ihr auch in der neuen Umgebung gerecht werden? Red Bull spielt 2009 in der Liga von McLaren und Ferrari. Die Fabrik in Milton Keynes wurde sukzessive ausgebaut. Sie besteht aus drei Hallen, in denen mehr als 500 Leute arbeiten. Sebastian Vettel steigt nicht einfach nur in ein anderes Auto. Er steigt auf.
    Es ist wie bei einem Fußballspieler, der in die Nationalmannschaft berufen wird: Es bleibt das gleiche Spiel. Aber es geht um mehr. Und viel mehr schauen zu. Die Größe einer Mannschaft spielt im Motorsport eine wichtige Rolle. Je größer die Organisation, desto mehr Geld ist im Spiel. Desto höher sind die Erwartungen. Desto komplexer ist die Struktur. Und desto mehr ist der Fahrer als Führungskraft gefragt. Er bestimmt letztlich, ob die Arbeit von allen auch belohnt wird. Er muss sagen, wie er sich das Auto wünscht. Die Richtung vorgeben. Er kann antreiben. Motivieren. Und auch nach Rückschlägen ist er derjenige, auf den sich alle Augen richten. Ihm werden viele Fragen gestellt. Von ihm werden Antworten erwartet. Egal, wie alt er ist. Mit nur 21 Jahren wird Sebastian Vettel quasi zum Vorstandsvorsitzenden eines Unternehmens, das mehr als 100 Millionen Dollar im Jahr umsetzt.
    Ein zäher Bursche
    Sein Teamkollege ist der elf Jahre ältere Mark Webber, der schon für drei Formel-1-Teams gefahren ist und fast hundert Formel-1-Rennen mehr bestritten hat. Webber ist ein Kämpfer. Er stammt aus Queanbeyan im australischen Bundesstaat New South Wales, einer Stadt, die etwas größer ist als Heppenheim. Wo Mark Webber aufwuchs, gab es viel Platz, aber wenig Formel-1-Euphorie. Die meisten Rennen kamen mitten in der Nacht im Fernsehen. Alan Webber, der eine Tankstelle und eine Motorrad-Werkstatt betrieb, schaute sie trotzdem. Und sein Sohn durfte mitschauen. Monaco 1984: Alain Prost gewinnt vor Ayrton Senna ein Rennen, das wegen Regens abgebrochen wird und in dem ein junger Deutscher für Aufsehen sorgt, weil er in einem unterlegenen Auto bis auf Platz drei nach vorne prescht – Stefan Bellof. Das sind Mark Webbers erste Eindrücke von der Formel 1. Er ist begeistert.
    Drei Jahre später sieht er im 1200 Kilometer entfernten Adelaide sein erstes Rennen live. Spätestens da ist es um ihn geschehen. Er besorgt sich so viele Rennen auf Video, wie er bekommen kann. Nach der Schule schaut er sie. Am liebsten zwei nacheinander. Aber dafür muss er clever sein. Wenn seine ein Jahr ältere Schwester die Fernbedienung vor ihm in die Hände bekommt, läuft ein anderes Programm. Kricket, Rugby, Schwimmen – Webber probiert viele Sportarten aus. Auf einem Moped tobt er ums Haus. Als er seinen Vater mit dreizehn fragt: »Darf ich Rennen fahren?«, reagiert der aber prompt: »Nicht auf dem Motorrad!« Als Ablenkung schlägt er vor, es doch einmal in einem Kart zu versuchen. Für die erste Ausfahrt tut es ein geliehenes. Wie beim Kricket, beim Rugby, beim Schwimmen: Webber ist sofort gut. Und er ist Feuer und Flamme. Der Vater unterstützt ihn kurz: ein Jahr im Kart, eines in der Formel Ford, damals die typische

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