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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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zwielichtigen Umgebung fühlten sich Trolle aller Gattungen heimisch. Man sagte ihnen nach, genauso verschlagen zu sein, wie die Umwelt, in der sie lebten. Himbi blickte sich noch einmal zu dem großen Tor der Stadt um, dass soeben mit einem lauten Knall wieder geschlossen wurde. Er konnte es sich nicht erklären, aber irgendwie fühlte es sich so an, als sei dies ein Abschied für immer. Himbi hatte in diesem Moment das Gefühl, als würde er Xandriat niemals wieder sehen. Doch vielleicht wollte er es ja auch gar nicht? Er wusste nur soviel. Ganz gleich, was geschehen würde, ein Teil seines Herzens war sowieso in der Stadt zurückgeblieben. Und das stand unwiderruflich fest. Mugel merkte den Schmerz, den es Himbi bereitete sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Einfühlsam fasste er ihn auf die Schulter.
     
    „Nun komm, wir haben noch einen weiten Weg vor uns!“, sagte er freundlich.
     
    Himbi nickte ihm kurz zu. Dann endlich begannen sie mit dem Abstieg. Der Weg war gut, und somit schafften sie es ohne Probleme innerhalb einer Dreiviertelstunde bis zum Fuße des Berges. Je tiefer sie hinab stiegen, desto wärmer und schwüler wurde es. Es war Hochsommer, und die Kraft der Sonne ließ einen guten Teil des Wassers in den Sümpfen verdampfen. Schon nach einigen Metern stand ihnen der Schweiß in dicken Perlen auf der Stirn. Schnell entledigten sich die beiden ihrer Umhänge und legten sie über den Esel, der immer genau so lange glücklich war, wie genügend Möhren vorhanden waren. Trotz des wunderbaren Wetters wandelte sich das anfangs harmlose Gesicht des Sumpfes in ein zunehmend bedrohliches. Von hier unten sah er eben doch ganz anders aus. Schon beim Betreten des Sumpfes fiel Himbi wieder auf, dass er einem riesigen, nicht enden wollenden Irrgarten ähnelte. Der Sumpf befand sich in einem riesigen, wenn auch vereinzelt kahlem, Waldgebiet. Alles sah hier gleich aus. Würde es keinen abgesteckten Pfad geben, der alle paar Monate, von eigens dafür beauftragten Kontrolleuren, gepflegt wurde, so hätte man sich hier schon nach einigen Schritten hoffnungslos verlaufen. Himbi war froh, dass er Mugel dabei hatte. Schließlich kannte dieser sich bestens in diesen Sümpfen aus. Die Drei marschierten noch einige Stunden munter weiter. Trotz des extra abgesteckten Pfades mussten sie aufpassen, nicht doch noch vom Weg abzukommen. Dicke Pfützen machten es ihnen nicht leicht voranzukommen und etliche Mücken trieben sie fast in den Wahnsinn. Als sie beim Einbruch der Dämmerung eine trockene Lichtung erreichten, blieb Himbi völlig erschöpft stehen.
     
    „Bis hier hin und nicht weiter!“, schnaufte er.
    Ein Blick zu Mugel verriet ihm, dass dieser genau das Gleiche gedacht hatte wie er. Auch Bruno schien sich über die bevorstehende Rast zu freuen.
     
    „ Wie weit mögen wir bereits gekommen sein?“, fragte Himbi nach einer kurzen Verschnaufpause.
     
    Er hatte schon völlig die Orientierung verloren.
     
    „Zehn, vielleicht zwölf Kilometer schätze ich“, antwortete Mugel.
    „ So wenig? Mir kam es vor wie das Dreifache!“ sagte Himbi entsetzt.
     
    Seine Füße taten ihm schon jetzt höllisch weh, und sein ganzer Körper juckte von den vielen Mückenstichen. Er hatte in all den Jahren, die er nicht mehr in den Sümpfen gewesen war, vergessen, wie beschwerlich der Marsch bis nach Gundal eigentlich war.
     
    „Nun ja, in einem normalen Gebiet hätten wir das vielleicht auch geschafft, aber hier?! Dennoch sind wir relativ gut vorangekommen. Wenn wir so weitermachen, dann schaffen wir es dicke in vier Tagen den verbotenen Pfad zu erreichen.“ antworte Mugel, während er all das aus Brunos Packtaschen herausholte, was sie für ein Nachtlager brauchten.
    „ Na schön, dann werde ich etwas Brennholz sammeln, damit wir uns noch etwas Leckeres kochen können!“, sagte Himbi und nahm sich seinerseits das kleine Handbeil aus einer der Taschen.
    „ Du könntest die Taschen vielleicht schon einmal von Bruno herunterholen!“, sagte er noch zu Mugel und machte sich dann etwas abseits des Pfades daran, Holz von einem umgestürzten Baum zu schlagen.
     
    Als Himbi mit beiden Armen voll Brennholz wieder zurück zur Lichtung kam, da bot sich ihm erneut ein köstliches Schauspiel. Wie am Mittag, so lag der völlig verunsicherte Mugel wieder mit erhobenen Händen unter dem wütenden Bruno. Himbi fing lauthals an zu lachen. Sofort ließ er das ganze Holz auf den Boden fallen und guckte sich das Spektakel noch eine

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