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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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streichelte ihn über den Kopf. Dieser sah ihn unbekümmert an.
     
    „ Bruno alter Junge, du bleibst am besten hier in der Ruine. Wir holen dich später wieder hier ab!“ sagte er.
     
    Bruno war über die Tatsache, alleine in der Ruine zurückzubleiben keineswegs begeistert. Protestierend schüttelte er den Kopf. Im Geheimen hatte Himbi gehofft, er würde Mugel wieder unter sich begraben. Doch nichts dergleichen geschah.
     
    „Wir lassen dich hier nicht im Stich! Wir holen dich wieder. So leid es mir tut, aber du kannst unmöglich mit in die Gewölbe, sollte es wirklich welche geben.“
     
    Bruno setzte sich wie ein Hund auf seinen Hintern und ließ die Ohren hängen. Zum Trost setzte Mugel ihm den ganzen Sack mit den restlichen Karotten vor die Nase. Doch selbst die köstlichen Möhren vermochten ihn nicht wieder aufzumuntern.
     
    „Los jetzt Mugel, je eher wir anfangen, desto eher sind wir wieder bei Bruno!“, sagte Himbi und verließ die Ruine.
     
    Sofort verschwand er im dichten Nebel. Mugel rannte schnell hinter ihm her, um ihn nicht zu verlieren. Vorsichtig tasteten sie sich ihren Weg zum Hof der Burg vor. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie den Brunnen in dieser Erbsensuppe fanden.
    „ Wie tief mag der sein?“, fragte Himbi.
     
    Mugel nahm einen kleinen Stein vom Rand des Brunnens und ließ ihn herunterfallen. Schon nach kurzem Flug hörten sie einen dumpfen Aufprall.
     
    „Zehn Meter, vielleicht fünfzehn. Jedenfalls ist er ausgetrocknet. Zum Glück!“ vermutete Mugel.
    „ Alles klar, dann lasse ich dich jetzt runter!“, sagte Himbi und griff nach dem Seil, das an seinem Rücken hing.
     
    Irritiert sah Mugel Himbi an.
     
    „I … ich?“, stotterte er. „Auf keinen Fall, du bist hier der Krieger!“
    „ Hmm, aber du bist der Höhlentroll von uns beiden! Außerdem bist du viel leichter als ich!“ konterte Himbi und streichelte sich mit beiden Händen demonstrativ seinen runden Bierbauch.
    „ In Ordnung, dann muss das Los entscheiden!“, sagte Mugel schließlich und holte eine kleine, silberne Münze aus seinem Geldbeutel. „Zahl!“, sagte er und schnippte die Münze mit seinem Daumen in die Luft.
     
    Diese verschwand kurz im Nebel, landete dann aber wieder sicher in Mugels Hand. Dann legte er sie auf den Handrücken seiner anderen Hand und zeigte sie Himbi.
     
    „Zahl. Donnerwetter!“ schoss es aus ihm heraus. „Also gut, dann soll es wohl so sein!“, sagte er und band sich das eine Ende des Seiles fest um den Bauch.
    Ohne noch länger zu zögern, setzte er sich auf den Rand des Brunnens und ließ seine Beine hinunterbaumeln. Bevor er sich abseilte, bemerkte er ein hämisches Grinsen auf Mugels Gesicht.
     
    „ Moment, zeig mir doch bitte noch einmal die Münze!“, sagte er mit böser Vorahnung.
     
    Mugel grinste breit und reichte sie ihm. Himbi drehte die Münze mehrmals um. Wie er es sich gedacht hatte, handelte es sich um eine speziell präparierte Münze. Diese Münze hatte auf jeder ihrer zwei Seiten eine Zahl.
     
    „Das ist nicht fair!“, sagte er lachend.
    „ Was ist heut zutage schon noch fair? Du hast dich drauf eingelassen und ich habe die Waffen gewählt. Und jetzt lass uns keine Zeit mehr verlieren!“ sagte Mugel verschmitzt.
     
    Himbi kniff sein linkes Auge zu und verzog seine Mundwinkel.
     
    „Das merke ich mir!“, sagte er.
     
    Dann begann er damit, den Brunnen hinab zu klettern. Mugel hielt das andere Ende des Seiles fest und stemmte sich mit ganzer Kraft gegen den Brunnenrand. Himbi war nicht gerade der Leichteste und schon bald wurden Mugel die Arme schwer.
     
    „Bist du noch nicht unten?“, rief er in den Brunnen hinunter.
    „ Kann ich nicht sagen, vielleicht hätte ich eine Fackel mitnehmen sollen?“, antwortete Himbi und kletterte weiter.
     
    Im Brunnen war es zwar nicht stockduster, dennoch vermochte kein Licht den dichten Nebel zu durchdringen, um ihn etwas zu erhellen. Vorsichtig suchte sich Himbi Schritt für Schritt seinen Weg nach unten. Nach einer Ewigkeit spürte er endlich wieder Boden unter den Füßen. Sofort spürte er, dass er in einer Pfütze gelandet war.
     
    „Könntest du mir jetzt vielleicht mal eine der Fackeln herunterwerfen?“, rief Himbi nach oben.
     
    Doch es kam keine Antwort zurück. Mugel starrte in den Nebel, aus dem er gerade wieder etwas knacken gehört hatte. Unruhig blickte er sich nach links und rechts um. Plötzlich schien es ihm, als würde er Bruno schreien hören. Doch er wusste nicht, ob er sich

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